Sportsfreundin des Tages: Dopingjägerin Molly

Von Steffen Rometsch

Lenzerheide - Sie steckt ihre Schnauze in die Tasche von Rekord-Weltmeister Johannes Thingnes Bø und schnüffelt an den Beinen von Franziska Preuß und Justine Braisaz-Bouchet. Ungefragt. Molly darf das und soll das. Die Springer-Spaniel-Hündin ist als weltweit einzige tierische Dopingjägerin im Einsatz. Derzeit ist sie mit ihrer Hundeführerin Joanna Sjöö bei den Biathlon-Weltmeisterschaften in Lenzerheide.

Molly ist nur ein Mosaikstein im Kampf gegen unerlaubte Mittel. Die Dopingkontrolle bleibt die wichtigste Methode. Trotz ihres einnehmenden Wesens soll schon die Anwesenheit der Hündin abschreckende Wirkung bei den Sportlern haben. Molly wurde auf der schwedischen Insel Lidingö bei Stockholm ausgebildet. Für ihr Training werden Dopingmittel in Taschen und Schränken versteckt. Wenn Molly etwas findet, bekommt sie zur Belohnung ihren Ball.

Die Hündin kann laut Sjöö alle gängigen Dopingmittel aufspüren. „Das sind vor allem Steroide oder Testosteron, und zwar in Form von Flüssigkeiten, Tabletten oder Cremes. Molly findet alles“, sagt ihre Hundeführerin. Die beiden arbeiten für die schwedische Anti-Doping-Agentur und sind bei verschiedenen Wettkämpfen unterwegs. Zwei Mal war die Hündin bereits erfolgreich. Darüber spricht Sjöö nur zurückhaltend, um nicht zu viel zu verraten. In Lenzerheide lassen sich die Sportler gerne mit der vierbeinigen Schnüfflerin fotografieren – und finden sich dann auf Mollys Instagram-Seite wieder.