Forscher schlagen Alarm

Starker Anstieg weltweiter Masernfälle – zu wenige Impfungen

Es ist eine Infektionskrankheit, die bleibende Schäden und den Tod verursachen kann: Masern. Die Zahl der Infektionen wächst weltweit. In Deutschland ist die Lage noch übersichtlich.

Mediziner plädieren dafür, sich gegen Masern zu impfen. Weltweit tun das offenbar zu wenige Menschen.

© dpa/Marius Becker

Mediziner plädieren dafür, sich gegen Masern zu impfen. Weltweit tun das offenbar zu wenige Menschen.

Von Michael Bosch

Mediziner und Forscher schlagen Alarm. Laut einer aktuellen Studie ist die Anzahl der Ansteckungen mit Masern im vergangenen Jahr weltweit massiv angestiegen. Wie aus gemeinsamen Arbeit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde CDC hervorgeht, infizierten sich im Jahr 2023 schätzungsweise 10,3 Millionen Menschen mit der Krankheit – das sei ein Anstieg um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, heißt es. Hauptgrund hierfür sei eine „unzureichende Immunisierung“.

Fast 110.000 Menschen seien gestorben, die meisten davon Kinder unter fünf Jahren. Dies seien rund acht Prozent weniger als im Vorjahr gewesen. WHO und CDC erklärten dies in ihrer Studie damit, dass die Zahl der Ansteckungen insbesondere in den Ländern nach oben ging, in denen das Sterberisiko für Kinder aufgrund einer besseren Gesundheitsversorgung und Ernährungslage grundsätzlich geringer ist.

Masern-Alarm: eine der ansteckendsten Krankheiten weltweit

Eine der ansteckendsten Krankheiten der Welt sei mit zwei Dosen Impfstoff zu vermeiden, hieß es. Aber im vergangenen Jahr hätten 22 Millionen Kinder ihre erste Impfdosis nicht erhalten. Weltweit hätten 83 Prozent der Kinder eine erste Dosis erhalten, aber nur 74 Prozent eine zweite. Wenn in jedem Land in jeder Region und Gruppe 95 Prozent der Kinder geimpft sind, könnten Ausbrüche verhindert werden.

„Masernimpfungen haben mehr Leben gerettet als jeder andere Impfstoff der vergangenen 50 Jahre“, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Nach WHO-Angaben wurden zwischen den Jahren 2000 und 2020 wegen der Impfungen rund 57 Millionen Todesfälle verhindert. Es müsse mehr dafür getan werden, dass alle Kinder überall auf der Welt geimpft werden, so Tedros.

Was macht Masern so gefährlich?

Masern sind eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die schneller übertragen wird als etwa die Grippe. Neben typischen Symptomen wie Fieber und rotem Hautausschlag können auch lebensgefährliche Komplikationen wie eine Hirnhautentzündung auftreten. Obwohl die Masern landläufig oft als typische Kinderkrankheit wahrgenommen werden, können sich auch ungeimpfte Erwachsene infizieren.

Masern in Deutschland: Wie ist die Lage?

In Deutschland hat das Robert Koch-Institut seit 2023 „und insbesondere seit Januar 2024“ einen Anstieg der Masernfälle beobachtet. Sie lagen aber noch deutlich unter dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Vom 1. Januar 2023 bis zum 15. März 2024 wurden 94 Fälle gemeldet, 2019 waren es 516. Mit dem weltweiten Anstieg könnten Infektionen auch wieder zunehmend nach Deutschland importiert werden, warnte das RKI im März.

In Deutschland besteht seit 2020 für Grundschul- und Kindergartenkinder sowie Personal eine Masernimpfpflicht

Mit Material von AFP und dpa.

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Erstellt:
18. November 2024, 12:35 Uhr

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