Starkregen besser ableiten
Gemeinderat Oppenweiler will Oberflächenwasser der Wilhelmsheimer Straße statt in die Kläranlage in den Tierbach lenken
Von Lorena Greppo
OPPENWEILER. Immer wieder hat es in der Vergangenheit Probleme mit dem Mischwasserkanal in der Wilhelmsheimer Straße gegeben. Der Gemeinderat Oppenweiler hat sich deshalb in der jüngsten Sitzung damit befasst, wie das Oberflächenwasser künftig besser abgeleitet werden kann. „Die Wassermenge, die bei Starkregen entstanden ist, ist nicht ordentlich in den Straßengraben abgeflossen“, führte Bürgermeister Bernhard Bühler zu Beginn aus. Grundsätzlich stellte er die Ableitung infrage, denn „es ist reines Oberflächenwasser, belastet dann aber die Kläranlage“. Man könne das Wasser stattdessen in den Tierbach umleiten. Da im Bereich des Kindergartens Burgblick durch den Neubau sowieso größere Bauarbeiten anstehen, schlug die Verwaltung vor, die Wasserableitung im Zuge dessen anzugehen.
Ulrich Zwink vom Backnanger Ingenieurbüro Frank gab den Gremiumsmitgliedern einen Überblick über mögliche Vorgehensweisen. Bereits vor mehr als zehn Jahren sei man an dieser Stelle aktiv geworden und habe manche Probleme schon in den Griff bekommen. Auch damals habe es schon Überlegungen gegeben, das Wasser in den Bach umzuleiten. Man habe sich jedoch dagegen entschlossen. Das könne nun nachgeholt werden. „Dazu würde man direkt am Kanalschacht ansetzen“, erklärte Zwink. Dieser befindet sich kurz vor der Einmündung in die Seegasse. Man würde dann am neuen Kindergarten Burgblick entlang eine Rohrleitung verlegen und von dort aus über die Grünflache in den Tierbach ableiten.
Ingenieur plädiert für einen offenen Bachlauf, der Bürgermeister für eine Verdolung
Dafür gebe es verschiedene Varianten. „Ich bin ein Fan von einem offenen Bachlauf“, räumte Zwink ein. Anfänglich müsse man mit Verdolungen arbeiten, ebenso unter dem Kirchweg hindurch. Dazwischen sei dies aber nicht unbedingt notwendig. Sollte der Gemeinderat sich dennoch dafür entscheiden, würde dies Mehrkosten von etwa 40000 Euro bedeuten. Auch sprach der Ingenieur sich dafür aus, das Wasser unterhalb der Brücke in den Bach zu leiten, „zumal im oberen Abschnitt noch Hochwasserschutzmaßnahmen geplant sind“.
Bühler verwies darauf, dass der Gemeinderat erst einmal nur den Grundsatzbeschluss fassen solle, ob in puncto Oberflächenwasserableitung etwas getan werden solle. Er merkte nämlich an, dass dies nur gemeinsam mit den privaten Grundstückseigentümern gehe, denen das Land zwischen dem Kindergarten und dem Tierbach gehört. „Insofern wäre eine Verdolung zu präferieren“, befand der Bürgermeister. Mit den Betroffenen sei die Gemeindeverwaltung schon in den Dialog getreten. Bühler äußerte zudem die Hoffnung, dass ein derartiges Vorhaben zuschussfähig ist und man bis zu 80 Prozent der Kosten bewilligt bekommen könnte.
Wenn nun aber von einem Starkregenereignis ausgegangen werde, wollte Martin Horlacher (FGL) wissen: „Kann der Tierbach all das Wasser noch aufnehmen?“ Ulrich Zwink verwies darauf, die Alternativen abzuwägen. „Wenn das Wasser weiter die Wilhelmsheimer Straße runterläuft, haben wir die Probleme an der B14.“ Im unteren Bereich des Tierbachs hingegen sei nicht mit größeren Schäden zu rechnen. Man habe beim letzten Starkregen die Situation genauer in Betracht genommen und sei zum Ergebnis gekommen, dass die Ableitung in den Tierbach wesentlich ungefährlicher sei, als der Status quo. Harald Pfitzenmaier (FGL) wollte wissen, wie tief die Rohrleitung verlegt werden müsse und ob man nicht mit Sedimentablagerungen im Rohr Probleme kriegen könne. Zwink rechnet mit einer Tiefe von 80 bis 90 Zentimetern. Im Einlaufbereich des Rohrs wäre eine Vertiefung anzulegen, die den Schlamm abfängt. „Sonst, da haben Sie recht, verstopft das Rohr.“ Die genaue Ausführung müsse noch genauer geplant und besprochen werden, kamen die Gremiumsmitglieder überein. Dass man die Wasserableitung aber angehen wolle, stehe außer Frage. Insofern stimmten die Gemeinderäte einstimmig für den Beschlussvorschlag.