Statt Ostermärschen: Flugzeug zieht Friedensbotschaft
dpa/lsw Stuttgart. Die traditionellen Ostermärsche für Frieden und Abrüstung mussten in diesem Jahr wegen der Corona-Krise ausfallen - doch es gab Botschaften im Himmel über Baden-Württemberg. Über mehreren Städten im Südwesten kreiste am Samstag ein Propellerflugzeug, das ein Banner mit der Aufschrift „Abrüstung jetzt! Ostermarsch 2020“ zog. Die Botschaft war nach Angaben der Gesellschaft „Kultur des Friedens“ etwa in Stuttgart, Tübingen, Esslingen oder Backnang zu sehen.
Die Ostermärsche finden normalerweise jährlich von Karfreitag bis Ostermontag statt. Geplant waren Kundgebungen unter anderem in Stuttgart, Ulm, Heidelberg oder in Überlingen am Bodensee. In diesem Jahr waren sie wegen der Corona-Krise abgesagt worden. Die Menschen waren laut Friedensnetz Baden-Württemberg stattdessen dazu aufgerufen, Friedensfahnen oder Transparente von Balkonen und aus Fenstern zu hängen und Fotos der Aktionen im Netz zu posten.
Die Wurzeln der Ostermärsche liegen im Protest gegen das atomare Wettrüsten während des Kalten Krieges. In den fünfziger Jahren gingen erstmals Pazifisten in England auf die Straße. Zum ersten Ostermarsch in der Bundesrepublik kamen 1960 etwa 1000 Menschen. Die Bewegung erreichte ihren Höhepunkt in den Achtzigern, als Hunderttausende gegen den Nato-Doppelbeschluss und eine Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland protestierten.