Stille Stars abseits des Courts
Beim Stuttgarter Porsche Tennis Grand Prix schlagen die Weltstars auf. Zahlreiche Helfer im Hintergrund sorgen dafür, dass dabei alles reibungsfrei abläuft.
Von Maximilian Gropp
Stuttgart - Während beim Stuttgarter Tennis Grand Prix auf dem Centre-Court die weiblichen Topspielerinnen des Tennis glänzen, läuft im Hintergrund ein perfekt eingespieltes Team auf Hochtouren. Die vielen Helfer im Hintergrund bilden sozusagen die Seele des Turniers. Wir stellen einige der Expertinnen und Experten hinter den Kulissen vor, die das Tennis-Event in Stuttgart abseits von Vorhand und Slice erst möglich machen.
Die Ballmädchen Antonia Lang und Anne Niedan müssen sich bei ihrer Tätigkeit die Schuhe sandig machen. Die beiden 17-Jährigen sind bereits im dritten beziehungsweise vierten Jahr als Ballkind tätig. Dabei dreht sich ihr Aufgabenbereich nicht nur um das Aufsammeln und Anbieten der Bälle, sondern auch darum, den Spielerinnen nach jedem Seitenwechsel ein Handtuch zu reichen. „Es macht großen Spaß. Das ist immer die beste Woche im Jahr.“ Die beiden spielen selbst seit ihrer frühen Kindheit Tennis und genießen die direkte Nähe zum Spielgeschehen und zu den Stars. Ihre persönlichen Favoriten heißen Jasmine Paolini, Sara Errani und die Deutsche Eva Lys.
Die Service-Kraft Haben die Zuschauer einmal im VIP-Bereich Platz genommen, kümmert sich David Sikiric um ihre Bewirtung. Der Student arbeitet außerhalb seiner Vorlesungszeit als Service-Kraft. Während des Turniers serviert er Getränke, räumt Tische ab und kümmert sich auch um spezielle Wünsche der Gäste. Häufig besucht der 21-Jährige morgens die Vorlesung, um am Nachmittag seine Spätschicht in der Gastronomie zu starten. Das mache es ihm nicht immer leicht, sagt er. Trotzdem findet David Sikiric Gefallen an seinem Job. Gefreut hat er sich über den direkten Kontakt mit einigen Ex-Fußballern und Funktionären des VfB.
Der Pressechef Claus-Peter Andorka sorgt als Leiter des Presse-Büros dafür, dass sich Journalisten aus aller Welt während der Turniertage wohlfühlen und über die Ereignisse auf und abseits des Courts berichten können. „Wir versuchen, den Journalisten bestmögliche Arbeitsmöglichkeiten zu garantieren. Dabei ist es egal, ob es um die Technik oder das leibliche Wohl geht. Wir wollen, dass sich nicht nur die Spielerinnen und die Zuschauer beim Grand Prix wohlfühlen, sondern auch die Medien.“ Journalisten können mit Interview-Wünschen auf ihn zukommen – Andorka vermittelt. Außerdem wird jedes Jahr ein eigenes Tippspiel organisiert. Andorka ist selbst Journalist – und leitet das Pressebüro beim Grand Prix seit 2006. Dabei ist jedes neue Turnier auch eine neue Herausforderung.
Der Fahrer Damit die Spielerinnen sich auf dem Court in Bewegung setzen können, muss Alexander Weller zuerst die Spielerinnen in Bewegung setzen. Der 53-Jährige ist Fahrer beim „Players Shuttle Service“. Seit 32 Jahren ist er zuständig für die Ein- und Ausquartierung der Spielerinnen während der Turniertage. Weller erfreut sich sehr an seiner Tätigkeit. „Ich nehme mir immer Urlaub hierfür, das ist für mich das Highlight des Jahres.“ Sein persönliches Karriere-Highlight war die Fahrt mit der Argentinierin Gabriela Sabatini. „Ich war damals unsterblich verliebt in sie – und wusste überhaupt nicht, was ich sagen soll. Also habe ich einfach vor mich hin geredet.“ Mit seinen Geschichten verschiedener Stars könnte der 53-Jährige wahrscheinlich ein ganzes Buch füllen. Und er hat noch nicht vor aufzuhören.