Straßenmusiktage sollen die Backnanger Innenstadt beleben
Während der Sommerferien werden jeden Donnerstag Bands und Musiker an verschiedenen Plätzen in Backnang auftreten.
Von Kornelius Fritz
Backnang. Erst die Coronapandemie, dann die Energiekrise und der Preisanstieg auf breiter Front: Für Gastronomen und Einzelhändler sind es schwierige Zeiten. Deshalb ist es erklärtes Ziel von Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich und dem Gemeinderat, die Gewerbetreibenden in der Innenstadt nach Kräften zu unterstützen. Vor zwei Jahren wurde bereits eine „Offensive Innenstadt“ gestartet, zu der unter anderem ein „Kultursommer“ mit mehreren Konzerten auf dem Marktplatz gehörte. Nun gehen die Bemühungen, das Stadtzentrum zu beleben, weiter.
Um auch während der Sommerferien viele Menschen in die Innenstadt zu locken, sollen von Ende Juli bis Anfang September erstmals Straßenmusiktage in Backnang stattfinden. Kulturamtsleiter Johannes Ellrott erläuterte diese Woche im Verwaltungs- und Finanzausschuss das Konzept.
So sollen an sieben Donnerstagen jeweils zwischen 18 und 22 Uhr lokale Bands und Musiker in der Stadt auftreten. „Wir wollen mit dieser Aktion ein wenig südliches Flair in die Stadt holen“, erklärte Ellrott und fügte augenzwinkernd hinzu: „Warum an den Gardasee fahren, wenn es in der Backnanger Innenstadt genauso schön ist?“ Man habe für diese Aktion bewusst einen Wochentag ausgewählt, an dem die Frequenz in der Innenstadt sonst eher gering sei, erklärte Ellrott. Mit dem kulturellen Programm nach Feierabend hofft er, Menschen in die Innenstadt zu locken, die dann auch in den Lokalen einkehren oder in den Geschäften einkaufen.
Von Pop und Rock bis Soul
Bei der Auswahl der Musiker konzentriert sich das Kulturamt auf lokale, aber durchaus bekannte Künstlerinnen und Künstler. Im Gespräch sind etwa die ehemalige Wendrsonn-Frontfrau Biggi Binder oder die auch vom Straßenfest bekannte Band Lay Down Layla. Das musikalische Spektrum reicht von Pop und Rock bis Soul.
Das Besondere an den Straßenmusiktagen ist, dass die Auftritte jede Woche an einem anderen Platz stattfinden werden. Der Bauhof werde dafür eine mobile Bühne aufstellen, berichtete Johannes Ellrott. Durch die Ortswechsel wolle man erreichen, dass jedes Mal ein anderer Bereich der Innenstadt belebt wird und dadurch möglichst viele Gastronomen und Händler von der Aktion profitieren. Ein weiterer Vorteil: Es sind weniger Probleme mit Anwohnern zu erwarten, die sich von der Beschallung gestört fühlen könnten.
Beim Oberbürgermeister und den Stadträten kamen Ellrotts Pläne sehr gut an. Maximilian Friedrich sprach von einem „Superkonzept“, das in eine Zeit falle, in der das kulturelle Angebot in der Stadt eher gering sei. Die Straßenmusiktage schließen für ihn daher auch eine Lücke im städtischen Veranstaltungskalender, der nun vom classic-ope(r)n-air Mitte Juni bis zu dem vom Bandhaus-Theater geplanten Straßentheaterfestival Anfang Oktober fast durchgehend kulturelle Angebote unter freiem Himmel zu bieten hat.
Nachhaltigere Wirkung als ein einmaliges Event
Auch von den Sprechern der Gemeinderatsfraktionen gab es viel Lob: „Wir sollten das unbedingt ausprobieren. Ich bin gespannt, wie es ankommt“, erklärte die CDU-Fraktionsvorsitzende Ute Ulfert. Auch Heinz Franke (SPD) findet die Straßenmusiktage eine „tolle Sache“. Da die Aktion über sieben Wochen läuft, verspricht er sich von ihr auch eine nachhaltigere Wirkung als bei einem einmaligen Event.
Einstimmig genehmigte der Ausschuss dann auch die 20000 Euro, die das Straßenmusikfestival kosten soll. Neben Gagen von insgesamt 7500 Euro fallen weitere Ausgaben unter anderem für Bühnentechnik, Marketing und Security an.
Die Zustimmung fiel den Ausschussmitgliedern auch deshalb leicht, weil es keine zusätzlichen Ausgaben sind, sondern die Straßenmusiktage mit Haushaltsmitteln finanziert werden, die eigentlich für ein Murrspektakel eingeplant waren, das dieses Jahr aber nicht stattfinden wird. Möglicherweise könne man einen Teil der Kosten auch durch Sponsorengelder decken, erklärte Johannes Ellrott. Allerdings sei man auf diese auch beim Straßenfest angewiesen und wolle die Unterstützung der lokalen Wirtschaft nicht überstrapazieren.