Straßensanierung in verträglichen Dosen
Eigentlich wollte die Stadt Backnang den Bereich zwischen Aspacher Brücke, Obstmarkt und Schillerplatz schon dieses Jahr sanieren, aus Rücksicht auf die Händler wurde die Baustelle aber verschoben. Jetzt werden die Arbeiten über drei Jahre verteilt.

Die Straßen zwischen Aspacher Brücke, Obstmarkt und Schillerplatzwerden in den kommenden drei Jahren saniert. Foto: W. Kuhnle
Von Kornelius Fritz
BACKNANG. Der Aufschrei unter den Händlern, die ihre Läden rund um den Obstmarkt haben, war groß, als die Stadt im vergangenen Herbst die geplanten Sanierungsarbeiten ankündigte. Bereits durch mehrere Corona-Lockdowns gebeutelt, fürchteten sie um ihre Existenz, wenn sie nun auch noch monatelang eine Baustelle vor der Haustür haben. Die Stadt lenkte daraufhin ein und verschob die Arbeiten um ein Jahr: Nun sollen die Bagger erst Anfang 2022 anrücken.
Dass die Eduard-Breuninger-Straße, die Dilleniusstraße sowie die Straßen Am Schillerplatz und Am Obstmarkt dringend saniert werden müssen, daran besteht für Tiefbauamtsleiter Lars Kaltenleitner kein Zweifel. Die Fahrbahn ist marode, die Kanalrohre im Untergrund sind undicht, auch Gas- und Wasserleitungen müssen erneuert werden. Wenn das Bauprojekt Kronenhöfe voraussichtlich Mitte 2022 fertig ist, soll auch das Umfeld in neuem Glanz erstrahlen.
Während des Weihnachtsgeschäfts soll die Baustelle ruhen.
Gleichzeitig will die Stadt die Händler aber so wenig wie möglich belasten. Wie das funktionieren kann, erläuterte Kaltenleitner am Donnerstag im Gemeinderat. So werden die Arbeiten in insgesamt sieben Bauabschnitte aufgeteilt, die sich über drei Jahre verteilen. 2022 werden sich die Arbeiter zunächst in vier Etappen von der Kreuzung an der Grabenstraße bis zum Schillerplatz hocharbeiten. Anschließend folgt eine einjährige Pause, damit die Händler etwas durchschnaufen können. Die beiden letzten und besonders kritischen Bauphasen im Bereich Dilleniusstraße und Am Obstmarkt sollen dann erst 2024 folgen.
Wo immer es geht, wollen die Planer Rücksicht auf die Gewerbetreibenden nehmen. So sollen die Bauarbeiten zwischen Anfang Dezember und Mitte Januar ruhen, um das Weihnachtsgeschäft nicht zu beeinträchtigen. Um Staub und Schmutz zu reduzieren, wird die Baustelle mit Zäunen und Verblendungen abgeschirmt. Für die Eigentümer und den Lieferverkehr sollen die Häuser jederzeit erreichbar bleiben. Solange die Dilleniusstraße dicht ist, soll die Zufahrt über die Schillerstraße möglich sein.
Ergänzt werden soll das Ganze durch ein sogenanntes „Baustellenmarketing“. Dazu gehören zum Beispiel ein Wegeleitsystem für die Fußgänger, ansprechend gestaltete Banner an den Bauzäunen und verschiedene Events, zum Beispiel Graffiti- oder Fotoaktionen. Für das Straßenprojekt rechnet die Stadt mit Gesamtkosten von 3,1 Millionen Euro. Weil der Bereich in einem Sanierungsgebiet liegt, fließen rund 700000 Euro als Zuschuss vom Land. Dass sich die Bauarbeiten nun länger hinziehen als geplant, hat laut Erstem Bürgermeister Siegfried Janocha keinen Einfluss auf die Förderung.
Der Gemeinderat stimmte der Planung einstimmig zu, allerdings äußerten einige Stadträte auch Bedenken. Trotz aller Bemühungen sei das Projekt mit erheblichen Einschränkungen für Händler, Bürger und Marktbeschicker verbunden, prophezeite die CDU-Fraktionsvorsitzende Ute Ulfert: „Das wird eine ganz schöne Durststrecke.“ Auch Heinz Franke (SPD) warnte davor, die Dilleniusstraße zu lange abzuhängen.
Unklar ist noch, ob bei der Sanierung auch elektrisch versenkbare Poller installiert werden, um zu verhindern, dass Autofahrer verbotenerweise von der Grabenstraße nach links in die Eduard-Breuninger-Straße abbiegen. Eine solche Lösung sei zwar technisch machbar, aber nicht unkompliziert, erklärte Lars Kaltenleitner. Jörg Bauer (Bürgerforum Backnang) regte an, statt eines Pollers einen Blitzer aufzustellen. Das sei günstiger für die Stadt und würde ihr außerdem noch ein paar Einnahmen bringen.

Die Planer haben das Projekt in sieben Bauphasen aufgeteilt, die besonders kritischen Bereiche sind erst 2024 dran. Karte: Tiefbauamt Backnang