Stühlerücken bei CDU: Bilger soll Fraktionsvize werden

dpa/lsw Stuttgart. Die Südwest-CDU hat sich auf einen überraschenden Personalkompromiss geeinigt: Während der Klimaexperte Andreas Jung (46) als Bundesvize kandidieren soll, übernimmt Steffen Bilger (42) dessen Amt als Vize-Fraktionschef im Bundestag, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Parteikreisen. Ursprünglich wollten beide mögliche Nachfolger von Thomas Strobl als stellvertretender Bundesvorsitzender werden. Der bisherige Verkehrsstaatssekretär Bilger ist im Gegensatz zu Jung auch Bezirksvorsitzender, und zwar in Nordwürttemberg. Um eine Kampfabstimmung zu vermeiden, wurde der Kompromiss vereinbart.

Steffen Bilger spricht. Foto: Ronny Hartmann/zb/dpa

Steffen Bilger spricht. Foto: Ronny Hartmann/zb/dpa

Die Lösung in der Südwest-CDU überrascht, weil selbst in der CDU-Bundestagsfraktion davon ausgegangen wurde, dass Jung künftig als Fraktionsvize für Klima und Wirtschaft im Bundestag zum Gegenspieler von Robert Habeck (Grüne) werden würde, der das neustrukturierte Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz führen soll. Allerdings wolle sich Jung, der auch Chef der baden-württembergische Landesgruppe im Bundestag ist, als klimaschutzpolitischer Sprecher der Unionsfraktion weiter um das Thema kümmern, hieß es. Der Konstanzer Jung war auch als Klimaexperte im „Zukunftsteam“ des gescheiterten Unionskanzlerkandidat Armin Laschet gewesen.

Beim Bundesparteitag im Januar will die CDU nach ihrer Pleite bei der Bundestagswahl eine neue Führung wählen. Als Vorsitzende bewerben sich Ex-Fraktionschef Friedrich Merz, Noch-Kanzleramtschef Helge Braun sowie der Außenpolitiker Norbert Röttgen. Auch um die fünf Plätze als Bundesvize dürfte es ein Gedränge geben, deshalb dürfte die Wahl von Jung kein Selbstläufer werden, auch wenn der baden-württembergische Landesverband der zweitgrößte innerhalb der CDU ist.

Strobl hatte schon vor dem Parteitag Mitte November erklärt, sein Amt als Bundesvize nach zehn Jahren abgeben zu wollen. Mit der Aufteilung wollte er seine Wiederwahl als Landeschef absichern, denn auch der 61-jährige Heilbronner hatte nach der Wahlniederlage viel Kritik einstecken müssen.

© dpa-infocom, dpa:211206-99-276839/2

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Erstellt:
6. Dezember 2021, 13:33 Uhr

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