Südwest-Einzelhandelsumsätze steigen trotz Pandemie leicht
dpa/lsw Stuttgart. Der Einzelhandel klagt oft und gerne über notleidende Betriebe und wegfallende Umsätze in Lockdown-Zeiten. Wie ist es da zu erklären, dass die Gesamterlöse der Branche im Vorjahr sogar gestiegen sind?

In einem Schaufenster in Stuttgart hängt ein Hinweis auf den Lockdown. Foto: Tom Weller/dpa/Symbolbild/Archiv
Trotz der für Zehntausende Betriebe existenzbedrohlichen Corona-Pandemie sind die Gesamtumsätze des Einzelhandels in Baden-Württemberg im Vorjahr sogar etwas gestiegen. Die Branche habe im Jahresvergleich 3,1 Prozent mehr umgesetzt als noch 2019, teilte das Statistische Landesamt am Freitag in Stuttgart mit. Grund sind vor allem stark gewachsene Geschäfte im Lebensmittelbereich, dort gingen die Erlöse um 8,4 Prozent nach oben.
Das Plus in diesem extrem umsatzstarken Einzelhandelssegment machte negative Entwicklungen in anderen, kleineren Sparten statistisch wett. Am stärksten fiel der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren, hier stand den Statistikern zufolge im Jahresvergleich ein Umsatzminus von 24,4 Prozent.
Der Handelsverband Baden-Württemberg teilte auf Anfrage mit, es sei „durchaus so“, dass einzelne Branchen wie etwa der Lebensmitteleinzelhandel gut durch die Krise gekommen seien. Zudem sei zu berücksichtigen, dass der Onlinehandel enorme Umsatzzuwächse verbucht habe, die in die Jahreszahlen eingeflossen seien. Das ändere nichts daran, dass etliche Händler - vor allem aus dem Modebereich - mit teils immensen Umsatzrückgängen konfrontiert seien.
Der Verband rechnet bereits seit längerem im schlimmsten Fall mit coronabedingt bis zu 12 000 Geschäftsschließungen und Insolvenzen im Südwest-Einzelhandel in den kommenden zwei Jahren. Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann warnt vor einer „Entlassungswelle im Handel und am Ende auch katastrophalen Auswirkungen auf die Innenstädte“.
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