Sulzbacher Bahnhofskiosk soll schnellstmöglich abgerissen werden
Auf dem frei werdenden Gelände könnten Fahrradboxen errichtet werden. Die reinen Abrisskosten werden auf 35000 bis 40000 Euro geschätzt.

Ein großer und ein noch größerer Schandfleck – der Bahnhofskiosk und das Bahnhofsgebäude selbst. Foto: Ute Gruber
Von Ute Gruber
Sulzbach an der Murr. Ein lang gehegter Wunsch des Gemeinderats könnte demnächst in Erfüllung gehen: der Abriss des schäbigen Bahnhofskiosks und die Nutzung der Fläche für dringend benötigte Fahrradboxen.
Die Kosten für den Abriss der schon seit rund zehn Jahren leer stehenden Bahnhofswirtschaft waren schon vor zwei Jahren in den Haushalt eingestellt gewesen, man wollte aber die Maßnahme mit dem Umbau des Bahnsteigs durch die DB-AG koordinieren. Die Deutsche Bahn will an Gleis eins durch Erhöhung des Bahnsteigs einen zeitgemäßen, barrierefreien Zustieg ermöglichen, damit wurde nun am vergangenen Donnerstag begonnen.
Anscheinend kam die damit beauftragte Firma aus Kassel auch wegen des Kioskabrisses auf das Ortsbauamt zu, reichte jedoch ein Angebot ein, das laut Bauamtsleiter Martin Hübl sowohl formal als auch inhaltlich inakzeptabel daherkam. Hübl erbat sich daher in der vergangenen Gemeinderatssitzung – welche ja die letzte vor der sechswöchigen Sommerpause ist – das Einverständnis des Rats, das Vergabeverfahren in den nächsten Wochen selbstständig durchführen zu dürfen. Er habe dazu im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung „vier bekannte und leistungsfähige Firmen aus der Gegend zur Angebotsabgabe aufgefordert“, dazu die genannte Firma aus Kassel. Allerdings mit einer genauen Leistungsbeschreibung (Abriss, Entsorgung sowie Asphaltieren des Baufelds) und zu festen Pauschalpreisen.
Auch eine Ladestation für Elektroautos ist angedacht
Man erwartet Angebotspreise zwischen 35.000 und 40.000 Euro, wobei die reinen Abrissarbeiten zu 50 Prozent bezuschusst werden dürften, weil der Bahnhof im neuen Sanierungsgebiet Ortskern II liegt. Beim Thema „Bahnhof“, welcher ja vor einigen Jahren schon von der DB-AG abgekauft worden war, hakt dann aber Günter Schimpf ein: „Der sollte auch endlich mal angegangen werden. Das ist letztlich ja der größere Schandfleck.“
Die nach dem Kioskabriss frei werdende Fläche soll mit neuen, verschließbaren Fahrradboxen genutzt werden, denn hier sei die Nachfrage weit größer als das bestehende Angebot auf der anderen Seite des Bahnhofs, wo man räumlich schon alles ausgereizt hat. „Die Leute wollen ihre teuren E-Bikes sicher verwahren, bevor sie in den Zug steigen.“ Auch eine Ladestation für Elektroautos ist angedacht. Steffen Schmidt erinnert daran, dass an dieser Stelle auch die Einrichtung eines Carsharing-Systems umsetzbar wäre – eine der Ideen zum klimafreundlichen Sulzbach.
Martin Hübl ist bestrebt, die Wiedereinrichtung des Baufelds zügig voranzutreiben, und hat dabei den vollen Rückhalt des Gemeinderats. Der Beschluss zur Vergabe der Arbeiten erfolgte einstimmig, ebenso wie die außerplanmäßige Ausgabe. Diese kann anscheinend aber an anderer Stelle im Haushalt eingespart werden.