Tag des Backnanger Ehrenamts: Mit Leidenschaft für eine gute Sache
Zum vierten Mal werden beim Tag des Backnanger Ehrenamts Bürgerinnen und Bürger ausgezeichnet, die sich besonders für die Stadt einsetzen. 29 Backnangerinnen und Backnanger erhalten eine Auszeichnung von Oberbürgermeister Maximilian Friedrich.
Von Carmen Warstat
BACKNANG. Es sind zahlreiche „gute Sachen“, die bei dem Empfang im Technikforum zur Sprache kamen und Oberbürgermeister Maximilian Friedrich zeigt sich tief beeindruckt von der Vielfältigkeit bürgerschaftlichen Engagements in der Stadt. „Sicher nicht das Geld, sofern Sie überhaupt welches erhalten haben, noch die Aussicht auf eine offizielle Auszeichnung“ dürften die Ehrenamtlichen zu ihren selbst gewählten Aufgaben motiviert haben, sondern „vielmehr doch das Bewusstsein, sich mit Herz und Leidenschaft für eine gute Sache vor Ort eingesetzt zu haben, für die sich sonst keiner eingesetzt hätte“. Friedrich zitierte den ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss mit den Worten „Demokratie lebt vom Ehrenamt“ und rief „bei allem Politverdruss“ in Erinnerung, dass „auf dem weiten Feld des Ehrenamts sehr wohl jede und jeder mitgestalten, Einfluss ausüben und mitentscheiden“ kann.
Ehrennadel des Landes Er begann mit „einer ganz besonderen Ehrung“: Auf Anregung des Kultusministeriums erhielt Dunja Recht die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg, weil sie sich „insbesondere in den letzten 20 Jahren einer bemerkenswerten Anzahl an ehrenamtlichen Aufgaben“ angenommen hat. In verschiedenen Gremien der Elternvertretung bis hin zum Landeselternbeirat war und ist Dunja Recht aktiv und auch im Landesschulbeirat Baden-Württemberg bewies sie stets hohe Sachkompetenz und großes Engagement. Der Oberbürgermeister nannte dies „ein leuchtendes Beispiel“ und dankte der Bürgerin von Herzen.
Backnanger Stadtturm 28 Bürgerinnen und Bürger wurden mit dem Backnanger Stadtturm ausgezeichnet. Diese Anerkennung der Stadt erhielt zunächst Karin Paula Fischer, die 1995 dem klassischen Chor der Liedertafel Backnang 1897 beigetreten ist und deren Engagement als Vorständin „weit über das Singen“ hinausgeht.
Andrea Sabine Griem wurde für ihr sportliches Engagement in der TSG Backnang ausgezeichnet, weil sie als Übungsleiterin für Turnen und Kampfrichterin, als Liga-Staffelleiterin im Schwäbischen Turnbund sowie in anderen Funktionen überaus aktiv war.
Stellvertretend für den gesamten Arbeitskreis Asyl ehrte Maximilian Friedrich mit Maria Neideck „ein bemerkenswertes Beispiel für uneigennützige Hilfe und für Mitgefühl“. Sie habe „viele Leben berührt und verbessert“ und sich in einem bemerkenswerten Leserbrief gegen „Stimmungsmache gegen Flüchtlinge“ klar positioniert.
Auch die Taten von Marion Schieber-Stitz und Sven Marsch (Nabu) hätten einen nachhaltig positiven Einfluss und verdienten höchste Anerkennung, so der Oberbürgermeister. Die beiden haben durch einen Amphibienschutzzaun zwischen Backnang und Steinbach unzählige Tiere gerettet und sich um die Rückwanderung und Jungtierwanderung der Amphibien sowie die Pflege des Gebiets gekümmert. Viele Stunden haben sie während der Wanderungssaison investiert und an manchen Abenden bis zu 1600 Tiere umgesiedelt.
Langjähriger Einsatz für Asylbewerber
Das Ehepaar Rainer Erwin Hönig und Margarethe Hönig erhielt den Backnanger Stadtturm für seinen langjährigen Einsatz für Asylbewerber. Seit mindestens acht Jahren organisieren sie wöchentlich den „Treff 18“, ein Projekt, das für praktische Hilfe steht und „die Werte von Mitgefühl, Toleranz und Integration“ symbolisiert.
Eine Backnanger Institution ist das Technikforum, als dessen ehrenamtliche Mitarbeiter geehrt wurden: Richard Schust (als „Mann der ersten Stunde“ und Experte für Multiplexgeräte), Fritz Hiller („als letzter aktiver Ehrenamtlicher für den Bereich Carl Kaelble“), Heinz Wollenhaupt, Dieter Drauz und Günter Ruckh („als Experten im Bereich Nachrichtentechnik“) sowie Arno Karau und Horst Ulmer (als „Experten für die Betreuung der alten Web- und Spinnereimaschinen“ der J.F. Adolff AG). Maximilian Friedrich bezeichnete es als eine bewundernswerte Leistung, ein Stück Geschichte lebendig zu erhalten.
Als langjähriger Ortschaftsrat des Stadtteils Heiningen wurde Gerhard Schaal ausgezeichnet. 15 Jahre lang stand er im Dienst der dortigen Bürgerschaft und war auch als „Heininger Chronist“ unermüdlich im Einsatz, ein „Unikat im positiven Sinne“, wie der Bürgermeister es formulierte.
Männer der Stiftsbauhütte geehrt
Seit 23 Jahren im Vorstand des Gesangsvereins Harmonie Waldrems-Heiningen ist Peter Rainer Anton Johann Tenschert. Der Tenor ist hier wie auch als Projektleiter in der Veranstaltungsreihe „Kirche im Dialog“ überaus rührig und erhielt den Backnanger Stadtturm für die Vielseitigkeit seines Engagements.
Schließlich wurden „die Männer der Stiftsbauhütte“ für ihr Engagement ausgezeichnet: Edo Bauer, Adrian Breithaupt, Rolf Hübner, Steffen Hübner, Ingo Mörtel, Jörg Müller, Robert Pfeiffer und Wilhelm Reinhardt erbrachten unter ihrem Obmann Kurt Wörner im Rahmen der Generalsanierung der Backnanger Stiftskirche handwerkliche Arbeiten, durch die – „alles andere als selbstverständlich“ – die „sagenhafte Summe von 50000 Euro eingespart werden“ konnte.
Nicht anwesend waren Werner Benignus und Carl-Eugen Vogt (Stiftsbauhütte) sowie Klaus Digel. Alle werden den Backnanger Stadtturm zu einem geeigneten Zeitpunkt erhalten, letzterer für sein langjähriges Engagement im Laufsport sowie den Einsatz für eine saubere Umwelt. Das Duo „Sax meets Guitar“ mit Fritz Ehmann am Saxofon und Werner Tobolka an der Gitarre hatte die musikalische Gestaltung des Empfangs übernommen, der mit einem geselligen Beisammensein ausklang.