Talstraße nur noch halbseitig befahrbar
Abschnitt zwischen Aspacher Brücke und Parkhaus Stadtmitte gesperrt – Hochwasserschutz in der Backnanger Innenstadt wird weiter ausgebaut
Seit gestern und mindestens bis zum Straßenfest Mitte Juni ist die Backnanger Talstraße nur noch halbseitig befahrbar. Betroffen von der Sperrung ist der Abschnitt unmittelbar nach der Aspacher Brücke bis zur Einfahrt in das Parkhaus Stadtmitte. Grund dafür sind umfangreiche Bauarbeiten. So werden unter anderem die Gas- und Wasserleitungen komplett erneuert.

© Pressefotografie Alexander Beche
Das künftige Tiefufer entlang der Talstraße nimmt allmählich Kontur an. Der Grund für die Straßensperrung sind sie aber nicht. Foto: A. Becher
Von Matthias Nothstein
BACKNANG. Neben der Aspacher Brücke wird zwar seit Wochen bereits gebaggert. Aber diese Arbeiten hängen mit dem geplanten Tiefufer zusammen und sind nicht der Grund für die aktuelle Sperrung. Vielmehr geht es jetzt darum, die Gas- und Wasserleitungen im Untergrund zu erneuern. Ferner werden zahlreiche Schächte erneuert oder zumindest saniert.
Des Weiteren ist künftig eine Entlüftung der Kanalisation vonnöten. Denn der mittlere Bereich der Talstraße kann beziehungsweise darf bei einem Hochwasser überflutet werden. Bei ungesicherten Schächten würde in diesen Fällen das Wasser in die Kanalisation laufen und von den Pumpwerken wieder in die Murr gepumpt werden. Ein Irrsinn. Wenn die Schachtdeckel aber dicht gemacht werden, fehlt die Entlüftung der Kanalisation. Aus diesem Grund werden künftig im Grünbereich neben der Fahrbahn etwa zehn Entlüftungsröhren in die Höhe ragen, und zwar etwas höher als das Niveau des 100-jährlichen Hochwassers. Zum Abschluss der Arbeiten erhält die Talstraße von der Aspacher Brücke bis zum Biegelwehr einen neuen Belag.
Derweil liegen die Arbeiten am Tiefufer im Zeitplan. Nach längeren Vorbereitungsmaßnahmen wurde zuletzt die Ufermauer entfernt und das Fundament ausgebaggert. Das Tiefufer entlang der Talstraße kann künftig von beiden Seiten über Treppen erreicht werden. Das Plateau liegt knapp über dem Wasserspiegel der Murr. So wird der Fluss für die Besucher erlebbar, schildert Bauamtsleiter Hans Bruss. Die Menschen können zum Beispiel mit den Füßen ins Wasser oder anderweitig das Gewässer erleben. Wenn es jedoch zu einem Hochwasser kommt, dann kann das Plateau samt Sitzgelegenheiten problemlos überflutet werden. Die Ausbuchtung hat sogar den positiven Effekt, dass dadurch mehr Retentionsfläche geschaffen wird. Wenngleich das Landratsamt dies nicht anrechnet, wie Bruss mit Bedauern anmerkt. Die Aufweitung hat des Weiteren den Vorteil, dass es unmittelbar vor der Engstelle Aspacher Brücke zu einer Entlastung kommt.
Die aktuellen Arbeiten in diesem Bereich der Talstraße sollen bis zum Straßenfest Mitte Juni abgeschlossen sein. Sollte es zu Verzögerungen kommen, so muss die Sperrung bis September verlängert werden. Es kann aber sein, dass dann nur das Mittelstück der Straße gesperrt werden muss. Bruss: „Ich bin zuversichtlich, dass die Straße zum 15. Juni wieder für den Verkehr freigegeben werden kann, aber es hängt alles davon ab, wie die Arbeiten verlaufen.“
Die Kosten für die Straßen- und Kanalarbeiten sowie den örtlichen Hochwasserschutz summieren sich auf über fünf Millionen Euro. Nicht enthalten dabei sind die Aufwendungen in Millionenhöhe für die Aspacher Brücke und das Pumpwerk am Kalten Wasser.
Von der Bleichwiese aus kommend wird die Talstraße ab der Querung des Mühlkanals, etwa kurz nach dem Hotel Murrtal, bis Sommer 2019 nur noch einspurig in Richtung Aspacher Brücke befahrbar sein. An der Kreuzung Talstraße/Aspacher Straße können Autofahrer wie gewohnt nach rechts in Richtung Aspach, nach links über die Aspacher Brücke in Richtung Innenstadt und geradeaus in die Gerberstraße gelangen.
Autofahrer von der Aspacher Straße kommend können während der Bauarbeiten nicht mehr nach links in die Talstraße abgebiegen.
Wer von der Aspacher Brücke zur Sulzbacher Brücke möchte muss den Umweg über den Dresdener Ring und die Sulzbacher Straße in Richtung Stadtmitte nehmen.
Fahrradfahrer fahren an der Kreuzung Talstraße/Aspacher Straße entsprechend der Beschilderung über die Aspacher Brücke in die Grabenstraße.
Trotz der Sperrung bleibt die Zufahrt über die Holzbrücke zum Parkhaus Stadtmitte aus Richtung Bleichwiese erreichbar. Ebenso anfahrbar ist nach wie vor das Parkhaus Graben und die Tiefgarage Biegel über die Bácsalmásbrücke.
Sobald die Firma Fritz Müller das Tiefufer fertig gebaut hat, rücken deren Bauarbeiter 500 Meter weiter. Dann erhöhen sie zwischen dem Biegelwehr und der Sulzbacher Brücke die Hochwasserschutzmauer entlang der Murr.
Das Biegelwehr wird künftig durch eine sogenannte raue Rampe ersetzt. Es reicht jedoch nicht mehr, diese noch in diesem Jahr zu bauen. Denn die Arbeiten dürfen aus naturschutzrechtlichen Gründen ausschließlich zwischen Juli und Oktober durchgeführt werden. Die raue Rampe ist daher für das Jahr 2020 terminiert, dann soll auch das Pumpwerk beim Mühlkanal errichtet werden.