Fernsehen
Tanz mit Rasputin: "The King's Man" mit Ralph Fiennes
Die Comicverfilmung «Kingsman: The Secret Service» war ein Überraschungshit und zog eine Fortsetzung nach sich. Nun läuft die Vorgeschichte auf RTL - ein verrückter Film voller historischer Bezüge.
Von Von Philip Dethlefs, dpa
London - Ein elitärer Geheimdienst, der sich hinter einemfeinen Schneidergeschäft in Londons berühmter Savile Row verbirgt,stand im Mittelpunkt des bunten Actionspektakels "Kingsman: TheSecret Service". Die überdrehte Comicverfilmung von Regisseur MatthewVaughn mit Taron Egerton, Colin Firth und Samuel L. Jackson war 2014ein Überraschungshit. Die starbesetzte Fortsetzung von 2017 mitChanning Tatum, Julianne Moore, Halle Berry und Jeff Bridges kamnicht ganz so gut an. 2021 brachte Vaughn die Vorgeschichte mit einerganz neuen Besetzung heraus. "The King's Man - The Beginning" läuft am Sonntag jetzt auch im Free-TV - um 20.15 Uhr auf RTL.
Ralph Fiennes spielt die Agenten-Hauptrolle. Er ist der Dukeof Oxford, ein reicher englischer Aristokrat. Kurz vor dem Tod seinerFrau hat er ihr versprochen, dass der gemeinsame Sohn Conrad keinenKrieg erleben soll. Doch Jahre später werden Oxford und Conrad(Harris Dickinson) vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs in einegefährliche Verschwörung verwickelt. Mehr soll hier nicht verratenwerden, denn "The King's Man" steckt voller Überraschungen.
Wie von anderen "Kingsman"-Filmen gewohnt, geht es auch im Prequelziemlich blutig und mitunter etwas unappetitlich zu. Die kuriose und mitunterverworrene Story kombiniert Comic-Fiktion mit historischenEreignissen und Personen. Dabei nehmen sich Vaughn und sein Co-Autor,der frühere "Stranger Things"-Showrummer Karl Gajdusek, vielekünstlerische Freiheiten, was durchaus amüsant ist.
Dazu zählt Oxfords Begegnung mit dem russischen Mönch undWanderprediger Rasputin (grandios: Rhys Ifans). Weil er als Mitgliedeiner mysteriösen Terrororganisation den russischen Zar Nikolaus II.manipuliert, soll Rasputin mit einem vergifteten Kuchen getötetwerden. Etwas Ähnliches soll auch dem sagenumwobene echten Rasputinwiderfahren sein. Allerdings hatte er wohl einen starken Magen.Kampf- und Tanzszenen, unterlegt mit dem russischen Volksklassiker"Kalinka", gehören zu den Höhepunkten des temporeichen Films.
Wie die beiden anderen "Kingsman"-Teile lebt auch "The King's Man"von seiner starken Besetzung. Ex-Bond-Girl Gemma Arterton und DjimonHounsou sind Orlandos Verbündete. Tom Hollander übernimmt gleich dreiRollen - als Zar Nikolaus, britischer König George V. und deutscherKaiser Wilhelm II. Die drei sind in dieser Story direkte Cousins, inWirklichkeit waren die Verwandtschaftsverhältnisse ein wenigkomplizierter.
Außerdem sind mehrere deutsche Stars dabei. Daniel Brühl glänzt alsJan Erik Hanussen, der Kaiser Wilhelm beeinflusst. Hanussen war einberühmter Hochstapler, der trotz jüdischer Wurzeln später mit denNationalsozialisten kooperierte. August Diehl spielt den russischenRevolutionsführer Lenin, natürlich ein Schurke. Alexandra Maria Laraist in einer kleinen Rolle zu sehen. Und einen sehr speziellenKurzauftritt, der einen bleibenden Eindruck hinterlässt, hat DavidKross.
Prequels und sogenannte "Origin Stories" bekannter Filmreihen gab eszuletzt häufig, wobei viele enttäuschten. Zwanghaft konstruierteVorgeschichten mit Antworten auf Fragen, die niemand gestellt hat,braucht niemand. "The King's Man - The Beginning" ist erfrischendanders, weil die Story originell, spannend und voller Überraschungenist, anstatt sich zu sehr an den bestehenden Filmen zu orientieren.