Tanzen für Robin

Die Tanzgruppe „Heartbeats“ aus Aspach hat eine Benefizshow für Robin aus Unterweissach veranstaltet.

Die „Heartbeats“ sind als letzte Gruppe in der Hardtwaldhalle aufgetreten. Die acht Hip-Hop-Tänzerinnen haben außerdem die Moderation des Abends übernommen. Von links nach rechts: Sophie Mildenberger, Lina Gassmann, Laura Trefz, Anna Wurst, Lena Arweiler, Isabel Nunes und Kaja Wurst. Nicht auf dem Foto zu sehen ist Marie Brießmann. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Die „Heartbeats“ sind als letzte Gruppe in der Hardtwaldhalle aufgetreten. Die acht Hip-Hop-Tänzerinnen haben außerdem die Moderation des Abends übernommen. Von links nach rechts: Sophie Mildenberger, Lina Gassmann, Laura Trefz, Anna Wurst, Lena Arweiler, Isabel Nunes und Kaja Wurst. Nicht auf dem Foto zu sehen ist Marie Brießmann. Foto: Tobias Sellmaier

Von Anja La Roche

Aspach. „Robins Geschichte hat uns so berührt“, sagt Anna Wurst, eine der acht Tänzerinnen der „Heartbeats“ (auf dem Foto ganz vorne). Die 18-Jährige hat gemeinsam mit ihrer Hip-Hop-Gruppe des Vereins SG Sonnenhof Großaspach ein Benefizevent auf die Beine gestellt, um Spenden für den unheilbar erkrankten Robin Schmetzer aus Unterweissach zu sammeln. Die Show, bei der verschiedene Tanzgruppen aus der Umgebung auftraten, fand am vergangenen Samstag statt – und hat sich gelohnt: Etwa 250 Zuschauer füllten die Hardtwaldhalle in Kleinaspach und die „Heartbeats“ konnten aus den Einnahmen des Events und weiteren Geldspenden einen Betrag im hohen vierstelligen Bereich sammeln. Bis kommenden Montag rechnen sie noch mit weiteren Spenden. Diese braucht der 22-Jährige für eine spezielle Therapie, um die Symptome der seltenen Krankheit spinozerebelläre Ataxie Typ 2 (SCA Typ 2) etwas zu lindern. Von seiner zweiten Therapie ist er vor wenigen Wochen aus Bangkok zurückgekehrt.

Persönlich kannten sie sich noch nicht

Robin schwärmt noch immer von der tollen Veranstaltung. „Zack auf zack“ hätten sich die Tanzgruppen auf der Bühne abgelöst und eine tolle Show geliefert. „Es hat echt Spaß gemacht“. Die Veranstalterinnen traf er dort zum ersten Mal. Sie hatten ihm zuvor auf Instagram eine Nachricht geschrieben und von ihrer Idee erzählt. „Seine Geschichte ist hier in der Umgebung kein Geheimnis“, so Lena Arweiler von den „Heartbeats“. „Er ist so alt wie wir und muss das alles durchmachen, da wollten wir helfen.“

Um ein richtig tolles Event zu kreieren legten sich die acht Frauen zwischen 18 und 23 Jahren mächtig ins Zeug; vor einem halben Jahr begannen sie bereits mit der Organisation. So konnten sie zahlreiche Sponsoren, Lieferanten und Tanzvereine ins Boot holen und es entstand ein abwechslungsreiches Programm von Latein über Rock’n’ Roll bis Hip-Hop. Auf der Bühne standen zum Beispiel die Garde aus Nellmersbach und die Rocking Turtles aus Backnang. Noch immer ganz aufgeregt von dem selbst geschaffenen Event berichten die „Heartbeats“: „Es war so schön. Und es ist alles nach Plan gelaufen.“ Wegen Corona haben sie monatelang mit kurzfristigen Änderungen gerechnet. Dass alles reibungslos stattfinden konnte, ist daher nicht selbstverständlich.

Eine Benefizshow in Aspach für Robin Schmetzer

Die Hiphop-Gruppe Heartbeats hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um eine tolle Show mit vielen Tanzgruppen zu kreieren. Die acht Frauen standen auch selbst auf der Bühne.

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Die Heartbeats gemeinsam mit Robin. Hinten (von links nach rechts): Anna Wurst, ...
Die Heartbeats gemeinsam mit Robin.
Hinten (von links nach rechts): Anna Wurst, Sophie Mildenberger, Robin Schmetzer, Marie Brießmann, Lina Gassmann, Kaja Wurst.
Vorne (von links nach rechts): Isabel Nunes, Lena Arweiler, Laura Trefz

© Tobias Sellmaier

Das Event fand vergangenen Samstag  in der Hardtwaldhalle in Kleinaspach statt.
Das Event fand vergangenen Samstag in der Hardtwaldhalle in Kleinaspach statt.

© Tobias Sellmaier

Veranstalter und Künstler zugleich: Die Heartbeats.
Veranstalter und Künstler zugleich: Die Heartbeats.

© Tobias Sellmaier

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Das Motto des Abends: "Dance for Robin" (Tanzen für Robin).
Das Motto des Abends: "Dance for Robin" (Tanzen für Robin).

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Auch ganz junge Künstler haben ihren Teil zur Benefizveranstaltung beigetragen.
Auch ganz junge Künstler haben ihren Teil zur Benefizveranstaltung beigetragen.

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Lediglich zwei Sänger sagten kurz vor dem Auftritt ab, aber „das haben wir mit spontanen Animationstänzen gelöst“, erzählt Marie Brießmann. Für die Veranstalterinnen war die Show sehr emotional. „Ich musste aufpassen, dass mir nicht kurz vor der Moderation die Tränen kommen“, sagt Anna Wurst mit Blick auf die Krankheit von Robin. Doch alles ging glatt über die Bühne. „Wir hatten viele tolle Rückmeldungen und sind so froh um die zahlreichen starken Helfer“, so die Jüngste der Heartbeats. Besonders gefreut hat die Gruppe auch, dass Robin selbst „mit ganzer Mannschaft“, das heißt mit Familie und Freunden, das Event besucht hat.

Die zweite Therapie hat viel geholfen

Robin Schmetzer selbst geht es derzeit vergleichsweise gut. Erst kürzlich ist er mit seiner Mutter und einer Freundin von ihr nach Bangkok geflogen, um sich seiner zweiten Stammzellentherapie zu unterziehen (wir berichteten). Auch weitere Therapieformen wie Akupunktur gehören dort zum Programm. Die vierwöchige Behandlung ist zwar in Deutschland derzeit nicht zugelassen, kann die Symptome seiner Erkrankung SCA Typ 2 allerdings lindern. Im Januar berichtete seine Mutter Sabrina Clauss-Schmetzer unserer Zeitung noch, dass das Zittern ihres Sohns mittlerweile sehr stark geworden sei und Essen und Trinken ihm schwer fallen würden. Denn bei der SCA Typ 2 sterben unentwegt Nervenzellen im Rückenmark und im Kleinhirn ab, worunter insbesondere die motorischen Fähigkeiten leiden. Ende Februar kam Robin dann aus Thailand zurück und berichtet seither von deutlichen Besserungen. Das Zittern, die Sprache, das Schlucken, seine Kraft und Ausdauer, die Koordination der Arme – alles habe sich gebessert. „Es geht mir mental und physisch gerade sehr gut“, sagt er. „Die Therapie hat mir viel gebracht.“

Dass er dank der vielen Spenden die hilfreiche Behandlung erhalten konnte, schenkt ihm nun zumindest zeitweise etwas mehr Lebensqualität. Wann er das nächste Mal die Therapie beanspruchen wird, ist noch nicht klar. „Ich gehe davon aus, dass das in etwa anderthalb bis zwei Jahren sein wird, wenn es mir wieder schlechter geht“, so der Unterweissacher.

In der thailändischen Klinik, berichtet Robin Schmetzer, sei es diesmal allerdings ganz anders gewesen als bei seiner ersten Behandlung 2018. „Corona hat dort viel verändert“, sagt er. Von 15 Therapeuten hätten zwölf gekündigt. Die drei übrig gebliebenen hätten sich dennoch bestens um ihn gekümmert. „Sie haben trotzdem alle Therapien mit mir hinbekommen.“

Doch kaum zurück in Deutschland erkrankte Robin an Corona und verletzte sich am Knie. „Von meiner Coronaerkrankung habe ich mich gut erholt, mit meinem Knie habe ich immer noch Probleme“, erzählt er. Es gibt aber auch erfreuliche Nachrichten: Nach anderthalb Jahren verzweifelter Jobsuche hat der gelernte Industriemechaniker endlich etwas gefunden. Seit etwa drei Wochen arbeitet er als Montagemitarbeiter bei dem Unternehmen Judo Wasseraufbereitung in Backnang-Waldrems: „Es tut mir gut, einen geregelten Tagesablauf zu haben.“

Für die „Heartbeats“ ist es mit der Benefizshow nicht vorbei. „Wir sind dankbar, dass wir Robin unterstützen durften und wollen ihn auch weiterhin begleiten“, sagt Marie Brießmann. „Er braucht immer noch Geld für seine dritte Therapiesitzung.“

Spenden Die „Heartbeats“ aus Aspach sammeln noch bis kommenden Montag Spenden. Die Kontodaten und weitere Informationen findet man unter: www.sgsts.de/tanzen-aktuell
Robin Schmetzer im März 2022 bei seiner Stammzellentherapie in Bangkok. Foto: privat

Robin Schmetzer im März 2022 bei seiner Stammzellentherapie in Bangkok. Foto: privat

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Erstellt:
3. Juni 2022, 06:00 Uhr

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