Tanzen und headbangen zu Punk und Metal
Open-Air-Festival „Beats for Freaks“ auf dem Jugendfestplatz in Backnang – Jugendzentrum ist der Initiator und Organisator

© Pressefotografie Alexander Beche
Die Band Last Memorial heizt den Festivalbesuchern mit Punk ordentlich ein.Foto: A. Becher
Von Claudia Ackermann
BACKNANG. Am Samstag ging auf dem Jugendfestplatz Kreuzhau bei Strümpfelbach der Punk ab. Das Jugendzentrum Backnang feierte sein jährlich stattfindendes Open-Air-Festival „Beats for Freaks“. Vier Bands heizten den rund 150 Besuchern kräftig ein. Harter Punkrock und Metal sind ganz nach dem Musikgeschmack der Besucher beim Festival „Beats for Freaks“. Nicht nur die jungen Leute vom Juze zieht es zum Open-Air-Konzert auf die Wiese beim Waldfriedhof. Auch ältere Anhänger dieser Musikrichtung sind gekommen. Die Altersklassen sind bunt gemischt.
Bereits am Nachmittag bei sommerlichen Temperaturen öffnet der Jugendfestplatz seine Pforten. Eine große Bühne ist aufgebaut. Für Verpflegung ist gesorgt. Neben Grillgut gibt es gefüllte Kartoffeln oder Paprika mit Couscous-Salat – zubereitet von den Juze-Mitgliedern. Auch Kaffee und selbst gebackene Kuchen werden angeboten. „Wir versuchen, so viel wie möglich selbst zu machen“, sagt Manuel Schaupp, zweiter Vorsitzender des Juze.
Bereits vor einem halben Jahr begannen die Planungen im Arbeitskreis Konzerte. Headliner ist dieses Mal die Band Dead Neck aus England. Extra wegen des Juze-Festivals wurden die Punker eingeflogen. Eigentlich sollten sie schon letztes Jahr am Straßenfest in der Jugendmeile auftreten. Aber das hat wegen Krankheitsfällen nicht geklappt. Nur einer der Musiker kam und legte einen kleinen Akustik-Auftritt ein. Er versprach, mit der ganzen Band nach Backnang wiederzukommen.
Das Festival „Beats for Freaks“ wird schon seit Jahren veranstaltet. Früher hat es entweder auf dem Platz bei Strümpfelbach oder am Heininger Flugplatz stattgefunden. „Jetzt wollen wir natürlich den Jugendfestplatz nutzen, für den wir so lange gekämpft haben, um draußen zu feiern mit Live-Bands und großer Bühne“, betont Hannah Schönfelder, Schriftführerin beim Juze.
Trotz des schönen Wetters zieht es am Nachmittag und frühen Abend nur wenige Besucher auf den Festplatz. Verschiedene Spiele werden angeboten, und es gibt schon mal Punk vom Band auf die Ohren. Eine große, runde Matte ist aufgebaut. In schweren, dick gepolsterten Ganzkörperanzügen, die Sumo-Ringern nachempfunden sind, kann man sich hier in der japanischen Kampfsportart üben. Ein Heidenspaß ist das nicht nur für die Kämpfer, sondern auch für die Zuschauer. Cleo Pfitzenmaier und Hannah Schönfelder probieren es aus. Schon in den Anzug hineinzukommen ist eine Herausforderung. Wer hinfällt, kommt in der voluminösen Körperattrappe alleine kaum wieder auf die Beine und liegt auf dem Rücken wie ein hilfloser Käfer. Die 15-jährige Cleo gehört zu den jüngeren Besuchern des Festivals. Sie geht oft ins Juze und mag Punk- und Metal-Musik. Allerdings sei das nicht die Musikrichtung der meisten ihrer Altersgenossen. Kai Huber gehört mit 41 Jahren nicht mehr zu den Juze-Gängern. Früher sei er oft im Jugendzentrum gewesen und hat eine Zeit lang als Getränkewart mitgewirkt. Die Musik beim „Beats-for-Freaks“-Festival ist ganz nach seinem Geschmack, und so kommt er jedes Jahr auf die Konzerte.
Laut ist die Musik, sich zu unterhalten ist ein schwieriges Unterfangen. Die Punkbands Sick of Society und Wärters Schlechte sowie die Metal-Band Last Memorial geben kräftig etwas auf die Gehörgänge. Einige Fans der Musik toben sich vor der Bühne beim Tanzen und Headbangen aus. Andere haben sich in die weiter entfernte „Chill-out-Ecke“ auf den Rasen zurückgezogen. Am Getränkewagen herrscht reger Betrieb. Steffen Stäudle schenkt hier Bier aus. Er fällt sofort auf, denn er hat sich am frühen Abend das Gesicht als Fuchs schminken lassen. Ins Juze geht er öfter an den Wochenenden, aber beim Open-Air „Beats for Freaks“ ist er zum ersten Mal. Die Musik gefällt ihm und auch: „dass man coole Leute trifft“. Er mag es generell, wenn es lokale Konzerte gibt. „Ich finde es toll, dass das Juze so was organisiert und sich so viel Mühe damit gibt.“ Gute Stimmung herrschte unter den Anhängern der Punk- und Metal-Musik, aber die Veranstalter hatten einige Besucher mehr erwartet.