Versuchte Vergewaltigung im Pflegeheim: Tatverdächtiger ist nicht aus Murrhardt

Nach der versuchten Vergewaltigung einer Pflegerin der Erich-Schumm-Stiftung äußert sich die Geschäftsführung des Murrhardter Seniorenheims zum aktuellen Stand.

Der Tatverdächtige soll nicht aus Murrhardt oder der Umgebung stammen.

© Stefan Bossow

Der Tatverdächtige soll nicht aus Murrhardt oder der Umgebung stammen.

Von Christine Schick

Murrhardt. Nach einem drastischen Vorfall – die versuchte Vergewaltigung einer Pflegerin am Sonntagabend in einem Murrhardter Pflegeheim – schlugen die Wellen sowohl in Gesprächen als auch in den sozialen Medien hoch. Auch in der Redaktion unserer Zeitung meldeten sich besorgte Bürger.

Wie gestern berichtet, teilte die Polizei mit, dass ein 28-jähriger Mann die Angestellte in einem Speisesaal der Pflegeeinrichtung attackiert und beim Versuch, sie zu vergewaltigen, verletzt hat. Durch ihre Hilfeschreie wurden weitere Angestellte aufmerksam, griffen ein und hielten den Angreifer fest, bis die Polizei eintraf. Der Mann wurde später in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.

Relativ schnell haben dann Gerüchte die Runde gemacht, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Geflüchteten der Erstunterbringung handle, die sich ebenfalls auf dem Gelände der Erich-Schumm-Stiftung befindet. Dem tritt Verena Ortmann von der Geschäftsführung der Erich-Schumm-Stiftung Murrhardt auf Nachfrage entschieden entgegen. „Das stimmt nicht“, sagt sie. Die Polizei habe ihnen mitgeteilt, dass „der Tatverdächtige nicht aus Murrhardt ist“ oder der Umgebung, auch nicht aus einer anderen Flüchtlingsunterkunft in der Stadt, sondern von weiter her. Woher er genau stamme und was sein Hintergrund sei, könnten die Verantwortlichen im Zuge der Ermittlungen zwar nicht sagen, aber diese Botschaft wertete Ortmann als wichtig. Auch sie und das Leitungsteam seien mit vielen Spekulationen konfrontiert gewesen. „Die Menschen in der Erstunterkunft haben nichts mit dem Vorfall zu tun.“ Genauso wenig wie der Tatverdächtige ein Bewohner der Pflegeeinrichtung sei.

Psychosoziale Begleitung für die Mitarbeiterin und ihr Team

Natürlich sei der Vorfall für die Mitarbeiterin eine schlimme Sache und die Gedanken seien bei ihr. Die Erich-Schumm-Stiftung habe sich darum gekümmert, dass sowohl die Mitarbeiterin, die angegriffen wurde, als auch das gesamte Team der Beschäftigten bei Bedarf entsprechende psychosoziale Begleitung erhalten. Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements bestehen entsprechende Kontakte zu einer Fachfrau, die auch bei anderen Belastungen unterstützen kann, erläutert Verena Ortmann. Mit Blick auf die Bewohnerinnen und Bewohner habe ein Seelsorger Gespräche geführt. „Dieses Angebot besteht weiterhin“, sagt sie. Auch die Angehörigen habe man informiert.

Im Zuge des Vorfalls sei auch thematisiert worden, weshalb das Pflegeheim an besagtem Sonntag denn für jeden zugänglich gewesen und nicht verschlossen gewesen sei. Das habe man bisher so gehandhabt, dies sei durchaus üblich und in Seniorenheimen gängige Praxis, was auch die Heimaufsicht so sehe und bestätigt habe. Um nun allen Beteiligten aber ein stärkeres Sicherheitsgefühl zu geben, werde das Haus ab 16 Uhr verschlossen sein, ebenso an Wochenenden mit gewissen Ausnahmen rund um den Cafébetrieb. Es sei ihr wichtig, dass sich möglichst alle sicher fühlten. Für die Angehörigen bestehe zudem nach Absprache eine entsprechende Zugangsmöglichkeit über technische Lösungen.

Auf Nachfrage bei der Polizei lässt diese in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Stuttgart wissen, dass – wie bereits mitgeteilt – der Beschuldigte der Einrichtung fremd sei. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes könnten aber keine Einzelheiten zur Person des mutmaßlichen Täters mitgeteilt werden. Noch laufen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart und der Kriminalpolizei Waiblingen. Auch die Schuldfähigkeit des Tatverdächtigen ist nach der Unterbringung in einer Klinik Gegenstand der laufenden Ermittlungen.

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Erstellt:
6. Dezember 2023, 06:00 Uhr

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