Tempo 40 und Fahrradstreifen für Heutensbach
Die Sanierung der Heutensbacher Ortsdurchfahrt neigt sich dem Ende entgegen, doch Fördermittel sollen weitere Projekte ermöglichen.
Von Kai Wieland
Allmersbach im Tal. Noch immer ist zwischen dem Allmersbacher Ortsteil Heutensbach und Weissach im Tal-Cottenweiler kein Durchkommen, aber ein Licht am Ende des Tunnels ist absehbar. Die Restarbeiten an der Weissacher Straße sind im Gange, Anfang Juni dieses Jahres soll die Sanierung der Ortsdurchfahrt abgeschlossen sein, welche am 31. Januar vergangenen Jahres mit einem Baggerbiss begann.
Je nach Perspektive könnte besagtes Licht sogar noch etwas heller ausfallen. Wie Bürgermeisterin Patrizia Rall im Rahmen ihrer Haushaltsrede in der jüngsten öffentlichen Gemeinderatssitzung mitteilte, hat die Straßenverkehrsbehörde grünes Licht für einen beidseitigen Fahrradstreifen und die Temporeduzierung auf 40 Stundenkilometer entlang der gesamten Ortsdurchfahrt von Heutensbach, also in der Rudersberger Straße und der Weissacher Straße, gegeben. „Damit kann ihr am 23. Februar 2021 gefasster Beschluss zu den Fahrradschutzstreifen tatsächlich umgesetzt werden“, so die erfreute Bürgermeisterin zu den Gemeinderätinnen und -räten.
Keine alternativen Parkmöglichkeiten
Wo Licht ist, fällt bekanntlich auch Schatten. Schon bei einem Informationsabend vor Beginn der Sanierungsarbeiten hatten Anwohner in der Rudersberger Straße den Entfall von Parkmöglichkeiten entlang der Straße beklagt, der durch die Anbringung von Fahrradstreifen notwendig würde. Damit werden sich die Anwohner nun arrangieren müssen.
Für die Schaffung alternativer Parkplätze entlang der Ortsdurchfahrt sieht es eher schlecht aus. „Wir sind leider in der Situation, dass wir entlang der Ortsdurchfahrt keine Flächen besitzen, die wir als Parkplätze nutzen könnten“, sagt Patrizia Rall. „Sollte sich einmal die Gelegenheit ergeben, ein geeignetes Grundstück zu erwerben, könnte der Gemeinderat das gegebenenfalls beschließen. Aktuell gibt es da aber keine spruchreifen Ansätze.“ An zentralen Parkmöglichkeiten stehen insofern aktuell lediglich einige Stellplätze in der Ortsmitte neben der Bushaltestelle zur Verfügung.
Dank für hartnäckigen Einsatz
Der Freude über einen baldigen erfolgreichen Abschluss der Sanierungsarbeiten, für welche im aktuellen Haushalt noch einmal 530000 Euro vorgesehen sind – auch die Umsetzung der Fahrradquerung am südlichen Ortseingang sowie der barrierefreie Umbau der Bushaltestelle am alten Rathaus in Fahrtrichtung Weissach stehen noch aus –, tat das im Gemeinderat aber keinen Abbruch. Eberhard Bauer, Fraktionssprecher der Neuen Liste Allmersbach/Heutensbach, bedankte sich bei Rall für ihren hartnäckigen Einsatz für die Fahrradstreifen.
Die Chancen stehen somit gut, dass die Ortsdurchfahrt im Sommer erstmals seit anderthalb Jahren wieder durchgängig befahrbar ist. „Wir wissen, dass wir den Heutensbacherinnen und Heutensbachern mit dieser großen Baumaßnahme viele Einschränkungen, Unannehmlichkeiten und Umwege bereitet haben“, sagte Patrizia Rall. Sicherlich habe man nicht alle individuellen Bedürfnisse befriedigen können, allerdings machte die Bürgermeisterin auch keinen Hehl daraus, dass man bei einigen Anfragen aus der Bevölkerung „vorsichtig ausgedrückt“ den Kopf habe schütteln müssen. „Da ging es etwa darum, dass man die Weissacher Straße nicht sperren dürfe, weil die Umfahrung über Heiningen dem Klima schade“, verriet Rall.
Weitere Sanierung mit Landeszuschüssen
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Geht es nach der Allmersbacher Verwaltung, ist die Sanierung der Heutensbacher Ortsmitte damit aber noch nicht abgeschlossen. Im Juli 2022 hatte die Gemeinde eine Aufnahme in das Landessanierungsprogramm beantragt. Eine Delegation des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen sowie des Regierungspräsidiums Stuttgart war Anfang Dezember vor Ort und verschaffte sich einen Eindruck vom möglichen Sanierungsgebiet.
Sollte der Bescheid positiv ausfallen, so plane man, mithilfe der Fördermittel an die Sanierung der Ortsdurchfahrt in Heutensbach anzuknüpfen und Hauseigentümern bei der Sanierung und Entwicklung ihrer Grundstücke und Gebäude im Ortskern zu unterstützen. „Eines der ersten kommunalen Projekte, für das bereits in 2024 eine Investition von 20000 Euro und in 2025 von 30000 Euro vorgesehen ist, ist die Sanierung und Umgestaltung des Dorfgemeinschaftshauses“, erklärte Patrizia Rall in ihrer Haushaltsrede. „Weitere Mittel für erste private und kommunale Maßnahmen haben wir im Umfang von 85000 Euro für dieses Jahr vorgesehen.“ Gemeindeseitig werde demgegenüber mit Fördermitteln vom Land in Höhe von 156000 Euro gerechnet.
Zuschussentscheidung wird rund um Ostern erwartet
Gemeinderat Jörg Adolph, Sprecher der Unabhängigen Wählervereinigung, erinnerte in der Haushaltsrede an den Antrag seiner Fraktion aus dem Vorjahr, welcher die Sanierung des Heutensbacher Rathausplatzes anstoßen sollte, jedoch aufgrund der engen Haushaltslage zurückgestellt wurde. „Wir hoffen, dass die Sanierung im Rahmen des Landessanierungsprogramms Heutensbach umgesetzt werden kann“, so Adolph.
Eine Entscheidung des Regierungspräsidiums und des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen wird für den Zeitraum rund um Osten erwartet.