Terroristen feiern an Kindersärgen

Die Art, wie die Hamas das Leid ihrer Opfer ausschlachtet, muss Folgen für künftige Verhandlungen haben.

Palästinenser umringen Fahrzeuge des Roten Kreuzes nach der Annahme von vier israelischen Geiseln aus den Händen der Terrororganisation Hamas.

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Palästinenser umringen Fahrzeuge des Roten Kreuzes nach der Annahme von vier israelischen Geiseln aus den Händen der Terrororganisation Hamas.

Von Eidos Import

Stuttgart - Es sind Bilder, die nur schwer, sehr schwer zu ertragen sind: Um die Särge des neun Monate alten Kfir Bibas, seines vier Jahre alten Bruders Ariel und – so schien es – ihrer deutsch-israelischen Mutter Schiri herum tanzen Kalaschnikow schwingende Hamas-Terroristen. Palästinesche Frauen, Kinder und Männer jubeln und tanzen wie von Sinnen, preisen die Stärke der Terrororganisation, die seit 2007 das Regiment im Gaza-Streifen führt, während die Leichen der israelischen Geiseln dem Roten Kreuz übergeben werden, im Austausch für von Israel gefangen genommenen Palästinenser. Terroristen wie Zivilisten posieren vor den Särgen für Selfies.„Der Kriegsverbrecher Netanjahu und seine Nazi-Armee-Killer haben sie mit ihren Raketen des Zionistischen Kampfjets getötet“, hetzen die maskierten Terroristen auf einem Plakat.

Doch nach einer Obduktion in Israel stellt sich heraus: Kfir und Ariel sollen nicht bei einem israelischen Luftangriff im November 2023 gestorben, sondern kaltblütig ermordet worden sein. Die zunächst übergebene Leiche, die ihre Mutter gewesen sein soll, ist nicht Schiri Bibas, sondern eine andere Frau. Ihre Identität ist bislang ungeklärt. Es handelt sich – so israelische Angaben – nicht um eine der am 7. Oktober 2022 von der Hamas aus Israel entführten Personen. Israel ist gut beraten, die Ergebnisse seiner Obduktion durch ein Team unabhängiger, internationaler Pathologen überprüfen zu lassen. Kommen sie zu demselben Ergebnis wie ihre israelischen Kollegen, muss das im Umgang mit den Palästinensern in Gaza Konsequenzen haben – bis zum Einfrieren der Hilfen.

Ungeachtet, wie die Brüder Bibas ums Leben kamen und ob die am späten Freitagabend übergebene Tote nun wirklich Schiri Bibas ist, zeigen die ungezählten, in den sozialen Netzwerken aufgetauchten Videos eines: Die Terrororganisation Hamas ist auch heute, fast zweieinhalb Jahre nach ihrem brutalen Terroranschlag auf Israel, zumindest in Teilen der palästinensischen Bevölkerung des Gazastreifens fest akzeptiert und verwurzelt. Die Menschen, die jubelnd um die Särge von Kleinkindern tanzen, tun dies höchst freiwillig. Sie sind davon überzeugt, dass sie das Richtige tun – dass es offenbar angemessen ist, den Tod eines neun Monate alten Jungen zu feiern wie den Jahreswechsel, einen Geburtstag oder eine Eheschließung.

Diese Bilder sollte jeder Politiker, jeder Mensch sich in Erinnerung bewahren. Was sind das nur für Menschen, die tote Kinder auch noch des Rests ihrer Würde berauben?

Gleichzeitig zeigen diese Bilder noch drastischer als jene der Geiselübergaben in den Tagen und Wochen zuvor: In Gaza ist zwischen Terrororganisation und Zivilgesellschaft schwer zu unterscheiden. Das muss die Europäische Union, das muss Deutschland künftig beachten, wenn sie über die Aufnahme von Asylbewerbern aus Gaza entscheiden.

Seitdem die Hamas und ihre dschihadistischen Waffenbrüder in dem palästinensischen Küstenstreifen am Mittelmeer im Juni 2007 die Macht übernommen haben, verfolgen die Terroristen geradezu sklavisch die von ihrem Gründer Scheich Ahmad Yasin und seinen Kumpanen Abdel Aziz al-Ramsi und Mahmud al-Zahar in der Charta der Hamas 1988 vorgegeben Ziele. Darunter sind die Vernichtung Israels durch den Dschihad, die Ablehnung von Friedensverhandlung und der Islamismus als gesellschaftlich Werteordnung.

Als theoretische Alternative fasst die Hamas seit 2017 halbherzig die Zwei-Staaten-Lösung ins Auge. Mit Bildern wie denen von der Übergabe der Kindersärge zerstört sie allerdings jede Sympathie und Unterstützung dafür.

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Erstellt:
21. Februar 2025, 22:14 Uhr
Aktualisiert:
21. Februar 2025, 23:58 Uhr

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