Thorsten Volz ist neuer Backnanger Stiftskirchenpfarrer

Von Tobias Weimer

Backnang. Der Umzug ist geschafft, dazu die ersten Arbeitstage mit vielen Vorstellungsterminen. Jetzt freut er sich auf den morgigen Sonntag. Denn da feiert er seine Amtseinführung als neuer geschäftsführender Pfarrer der Backnanger Stiftskirchengemeinde: Thorsten Volz.

Dass der 43-Jährige einmal Pfarrer werden würde, war zunächst nicht absehbar. Volz, der aus Ludwigsburg stammt, hatte sich zwar viele Jahre in seiner Heimatkirchengemeinde engagiert, unter anderem ist er seit 27 Jahren aktiver Posaunenchorbläser. Und auch in der Liebenzeller Gemeinschaft Ludwigsburg brachte er sich in der kirchlichen Jugendarbeit ein. Sein Christsein war für ihn auch bei der Frage wichtig, was denn nach dem Abitur kommen sollte.

Erst spät hat er sich für das Theologiestudium entschieden

Schließlich trat er den Wehrdienst an. Davor beschäftigte er sich aber intensiv mit den Fragen, die angesichts der Eskalation in der Ukraine wieder ganz aktuell wurden: „Wie ist das mit Krieg und Frieden? Was denke ich als Christ dazu?“ Und ganz konkret: „Darf ich als Christ den Wehrdienst leisten?“ Angesichts der Meldungen über die Massengräber von Srebrenica und die erste Bundeswehrbeteiligung bei einem Nato-Einsatz lautete seine Antwort: „Ja, denn nötigenfalls muss ich Schuld auf mich laden, um andere zu schützen.“

Das Theologiestudium nahm er aber noch immer nicht auf. Auf Anraten seiner Eltern folgte zunächst eine Ausbildung zum Mechatroniker. „Sie wollten, dass ich etwas ‚Anständiges‘ lerne.“ Während der Ausbildung brachte sich der heutige Landessynodale der evangelischen Landeskirche in Württemberg „als schon damals politischer Mensch“ in der Auszubildendenvertretung seines Ausbildungsbetriebs ein.

So schien der Weg zum Maschinenbaustudium vorgezeichnet. Die Theologie ließ ihn aber nicht los, die Suche nach Antworten auf die großen Fragen des Lebens. Deshalb entschied er sich dann doch für dieses Studium. Zu Beginn allerdings durchaus mit Bauchschmerzen.

Fremdsprachen sind nicht so sein Ding

Denn zum Theologiestudium gehören drei Sprachprüfungen zu Beginn und auch beim Abschlussexamen sind diese Sprachkenntnisse weiterhin wichtig: Neben den biblischen Sprachen Griechisch sowie Hebräisch gehört auch Latein zu den Notwendigkeiten des Theologiestudiums. „Drei Sprachen, dabei hatte ich auf dem Weg zum Abitur in den beiden Fremdsprachen dort schon jämmerlich versagt“, begründet Thorsten Volz seine anfänglichen Bedenken. Entgegen seinen Befürchtungen bestand er aber alle Sprachprüfungen und studierte in Neuendettelsau, Leipzig und Tübingen Theologie.

Seine praktische Ausbildung zum Pfarrer, das Vikariat, absolvierte er in Albstadt-Onstmettingen. In seiner ersten Pfarrstelle in Mühlheim am Bach setzte er sich für eine Stärkung der volkskirchlichen Gemeinde ein: „Ich wollte Ansprechpartner und Gesicht einer Kirche für alle sein.“ Er sieht sich als einen Pfarrer, der Menschen an den Stationen ihres Lebens begleitet, der hinhört und das verbindende Gespräch sucht. Deswegen engagiert sich Volz „gegen die Mauern der Ressentiments, der Gesellschaftsschichten, der Kulturen, der Entkirchlichung, der Mitgliederkrise und der Ängste“, wie er betont.

So will er sich auch in Backnang einbringen: „Mitten in der Stadt mit vielen Menschen freue ich mich auf die Stiftskirchengemeinde, auf kirchenmusikalische Projekte und eine insgesamt kulturell reiche Arbeit.“ Auch die Arbeit mit Jugendlichen und Kindern ist ihm wichtig, nicht zuletzt, da er nicht alleine nach Backnang gezogen ist: Mit seiner Frau und einem kleinen Kind freut er sich auf das Lebensgefühl im städtischen pluralen Kontext. Dazu gehört natürlich auch die Stiftskirche im Stadtkern, „als Wahrzeichen der Stadt“.

Gottesdienst Der Einführungsgottesdienst in der Stiftskirche beginnt am morgigen Sonntag, 24. September, um 10 Uhr. Für alle, die nicht vor Ort mitfeiern können, gibt es einen Livestream. Den Link findet man auf der Website der Kirchengemeinde.