Tödliche Gefahr auf dem Standstreifen

Beifahrer bei Unfall an der A 8 lebensgefährlich verletzt – Wie sich ADAC-Pannenhelfer schützen

Unfall - Wer nicht wirklich muss, sollte möglichst nicht am Fahrbahnrand einer Autobahn anhalten – oder sich zumindest sofort in Sicherheit bringen. Dies lehrt der jüngste dramatische Unfall nahe beim Stuttgarter Flughafen.

Stuttgart Irgendwie wackelte die Ladung, da hinten auf dem Anhänger. Offenbar hatten sich die Spanngurte gelockert, mit denen ein Motorroller auf der Ladefläche befestigt war. Doch der Entschluss eines 61-jährigen BMW-Fahrers, am Fahrbahnrand der Autobahn-Anschlussstelle Flughafen/Messe anzuhalten und nach dem Rechten zu schauen, hatte am Montag gegen 21 Uhr fatale Folgen. Sein Beifahrer liegt nach einem dramatischen Unfall lebensgefährlich verletzt im Krankenhaus.

Es passierte auf der zweispurigen Parallelfahrbahn der A 8 in Richtung München, links und rechts mit Leitplanken kanalisiert. „Der Fahrer hielt ganz rechts an und schaltete den Warnblinker ein“, sagt Polizeisprecher Peter Widenhorn. Der 32-jährige Beifahrer stieg aus und lief zum Heck des Fahrzeugs, um die Gurte zu prüfen.

Eigentlich gilt bei Pannen am Fahrbahnrand: Warnweste anziehen und hinter der Leitplanke in Sicherheit bringen. „Allerdings wollte der Betroffene ja am Anhänger arbeiten“, sagt Widenhorn. Ein 66-jähriger Fahrer eines Großraumtaxis aus Künzelsau wurde davon überrascht, als er auf der A-8-Ausfahrt mit seinem Ford Transit in Richtung Flughafen unterwegs war. Viel zu spät erkannte er das Hindernis auf der rechten Seite – und rammte den Anhänger samt Heck des BMW. Der 32-Jährige wurde ebenfalls von der Wucht des Aufpralls getroffen. „Ein Sachverständiger soll klären, wo sich der Mann zum Zeitpunkt der Kollision aufhielt“, so Polizeisprecher Widenhorn. Der 66-jährige Taxifahrer wurde leicht verletzt, der Schaden beträgt etwa 40 000 Euro.

Unfälle dieser Art häufen sich: Anfang Februar gab es an der Ausfahrt der B 313 Wendlingen/Köngen-Nord (Kreis Esslingen) einen Schwerverletzten, als ein 39-jähriger Autofahrer ungebremst einen abgestellten Lkw-Anhänger auf dem Verzögerungsstreifen rammte. An Weihnachten 2018 mussten sich zwei Polizisten mit einem Sprung über die Leitplanke retten, als ein 25-jähriger Autofahrer an einer Unfallstelle auf der A 8 bei Rutesheim (Kreis Böblingen) auf den Standstreifen schleuderte.

Überhaupt gab es 2018 eine Reihe spektakulärer Unfälle mit Pannenfahrzeugen. Reichlich Glück hatte ein 51-jähriger Abschlepper, der im September auf der A 8 zwischen Esslingen und Plieningen ein Pannenfahrzeug aufladen wollte, als ein Transporterfahrer das Abschleppfahrzeug seitlich rammte. Im Juni wurde auf der A 8 auf Höhe der Rastanlage Sindelfinger Wald ein noch auf dem Standstreifen rollendes Pannenauto, in dem eine fünfköpfige Familie saß, von einem alkoholisierten Autofahrer gerammt. Drei Kinder wurden schwer verletzt.

Von gefährlichen Situationen kann der Leiter der ADAC-Pannenhelfer in Württemberg, Michael Prelop, ein Lied singen. Seine 125 Fahrer sind daher zusätzlich mit Leuchten, Lampen und Pylonen ausgestattet. Besonders gefährlich seien Lkw, so Prelop, die im Windschatten des Vordermanns in der Kolonne fahren und gar keine Sicht auf ein havariertes Fahrzeug an der Seite haben. Auch der Sog der vorbeifahrenden Lkw werde oft unterschätzt. ADAC-Pannenhelfer setzen die Fahrer von Pannenautos gerne als Wachposten hinter der Leitplanke ein.

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.tod-auf-der-a-8-bei-leonberg-autofahrer-beim-reifenwechsel-getoetet.bcaf0bda-ba58-4f67-a0fe-828ac4e97aa1.htmlhttps://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.a8-bei-esslingen-pannenfahrzeug-loest-unfall-mit-drei-schwerverletzten-aus.525b5ba3-1fa6-42cf-aac9-30cde94561f1.htmlhttps://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.unfall-auf-a8-bei-sindelfingen-kleinkind-wird-lebensgefaehrlich-verletzt-zwei-maedchen-schwer.62850c07-5353-41c6-8c6b-8e9f56f0fb2b.html

Zum Artikel

Erstellt:
20. März 2019, 03:04 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen