Tödliche Schüsse von Polizisten auf 53-Jährigen Notwehr
dpa/lsw Kehl. Acht Monate nach einem tödlichen Polizeieinsatz in einer Wohnung in Kehl sind die Ermittlungen wegen Totschlags gegen die Polizisten eingestellt worden. Ein strafbares Verhalten der eingesetzten Beamten des Spezialeinsatzkommandos habe im Rahmen der umfangreichen Ermittlungen nicht festgestellt werden können, teilte die Staatsanwaltschaft Offenburg am Dienstag mit. Es habe sich bei den Schüssen auf den 53-Jährigen um Notwehr gehandelt.
Ein Zeuge hatte demnach am 25. Oktober vergangenen Jahres über Notruf gemeldet, dass ein Mann mit einem Messer bewaffnet auf einer Straße herumlaufe. Anschließend habe er sich in eine Wohnung im Ortenaukreis zurückgezogen. Polizisten hätten vergeblich versucht, mit dem Mann aus Afghanistan in Kontakt zu kommen und dazu auch Übersetzer eingeschaltet.
Das Spezialeinsatzkommando hatte sich laut Staatsanwaltschaft danach mit Genehmigung eines Richters Zutritt zu der Wohnung verschafft. Der Mann lief den Ermittlungen zufolge mit einem Messer mit einer Klingenlänge von 19 Zentimetern direkt auf die Beamten zu. Versuche, den Mann mit einem Elektroschocker und einem Schlagstock außer Gefecht zu setzen, seien gescheitert. Zwei Polizisten gaben den Angaben zufolge daraufhin insgesamt fünf Schüsse auf den Mann ab, der direkt danach gestorben ist.
Welcher Schuss letztlich zum Tod des 53-Jährigen führte, habe sich im Rahmen der durchgeführten Obduktion nicht feststallen lassen, hieß es. Die Beamten hätten jedoch nicht rechtswidrig gehandelt, da sie sich auf ihr Notwehrrecht berufen konnten.
Für die Ermittlungen war unter anderem ein von den Beamten gefertigtes Video des Einsatzes ausgewertet worden.
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