Traditionelle Straßenfest-Eröffnung mit kleinen Überraschungen

Von Kristin Doberer

Backnang. Zwei lange Jahre mussten die Backnangerinnen und Backnanger warten, bis die vom Stadtturm abgefeuerten Böllerschüsse endlich wieder den offiziellen Beginn des Backnanger Straßenfests eingeleitet haben. So mancher Besucher war am gestrigen Freitagabend vermutlich etwas verwirrt, denn statt der üblichen Böllerschüsse für jedes Straßenfestjahr – im Jubiläumsjahr hätten es also 50 sein müssen – ertönten lediglich fünf laute Knalle über der Stadt. „Wohlgemerkt nicht aus schwäbischer Sparsamkeit, wie böse Zungen behaupten, sondern vielmehr auch aus Rücksicht auf die derzeitige Situation in Europa“, meint OB Maximilian Friedrich in seiner Rede zur Eröffnungsfeier. Stattdessen gab es gleich zu Beginn schon eine Neuheit zum Jubiläumsfest: farbige Rauchbomben färbten den Stadtturm in den Backnang-Farben blau und gelb.

Frank Nopper unterstützt beim Freibier-Ausschank

Eine weitere Premiere war überhaupt die Eröffnungsrede von Oberbürgermeister Maximilian Friedrich, der als Nachfolger von Frank Nopper wahrlich große Fußstapfen zu füllen hatte. Nopper war übrigens auch vor Ort und hat sogar beim Ausschank des Freibiers unterstützt, von dem traditionell alle Besucherinnen und Besucher mit aktuellem Straßenfestkrug etwas bekommen haben. Die Biermenge wiederum wurde im Jubiläumsjahr verdreifacht, es gab 250 Liter Freibier für alle, die sich trotz Regen auf den Marktplatz getraut haben. Das konnte Friedrich natürlich nicht unkommentiert lassen und hat einen alten Wahlkampfslogan Noppers – „Fröhlich feiern kann die Stadt, wenn Nopper mal das Sagen hat“ – um zwei Zeilen verlängert: „mit Friedrich jedoch merke dir, gibt´s dazu noch viel mehr Bier“, was bei den anwesenden Besucherinnen und Besuchern für viel Beifall gesorgt hat. Nicht nur das Straßenfest kann in diesem Jahr ein Jubiläum feiern, sondern auch die TSG Backnang 1846 blickt auf 175 Jahre Vereinsgeschichte zurück. Zu diesem Anlass gab es von OB Friedrich nicht nur ein kleines Gedicht, sondern auch einen Auftritt auf der Marktplatzbühne. Mit übergroßen Puzzleteilen verwandelte sich das Logo der TSG während des Gedichts in das aktuelle Straßenfest-Logo.

Neben der Begrüßung der zahlreichen Ehrengäste, der Ehrung von Ehrenamtlichen und dem Dank an alle Helfer, konnten aktuelle Themen in der Welt natürlich nicht ausgespart werden. Besonders das Coronavirus hat von Friedrich ein paar Seitenhiebe abbekommen, schließlich war es Schuld daran, dass das Jubiläumsfest nun erst im dritten Anlauf stattfinden kann. So hat er – ganz im Sinne der Coronaverordnungen – eine „unumstößliche und ab sofort gültige“ Straßenfestregelung festgelegt: so sei man verpflichtet, den Bedürfnissen nach Essen und Getränken nachzukommen, sei zum Mitsingen an den sechs Bühnen verpflichtet und außerdem müsse das Straßenfest auch bei Regen stattfinden. „Wir sind zwar alle süß, aber nicht aus Zucker“, meint Maximilian Friedrich dazu.

Ganz traditionell war natürlich auch das Wetter am Straßenfestfreitag. Schon seit dem Nachmittag hat es immer wieder geregnet, nur zur Rede des Oberbürgermeisters ließ der Regen etwas nach. Und obwohl die Bänke trotz der großen weißen Schirme ziemlich nass waren, haben sich um 19 Uhr so einige Backnangerinnen und Backnanger eingefunden, um nach zwei Jahren Pause endlich wieder die Eröffnung ihres Straßenfests miterleben zu können. Fehlen durfte dabei natürlich nicht der traditionelle Auftritt der Fahnenschwinger der Musik- und Spielgemeinschaft Trääs aus Sulzbach an der Murr, in Begleitung der Turmbläser, bevor es dann tatsächlich an den Fassanstich ging. Unter der Aufsicht von Bierkönigin Nina und Brauereichef Christian Dinkelacker, ist Friedrich der Fassanstich gleich beim ersten Versuch geglückt. „O‘ zapft isch! Auf ein friedliches, auf ein wundervolles und auf ein fröhliches 50. Backnanger Straßenfest.“

Bildergalerien Impressionen von der Eröffnungsfeier und von den verschiedenen Bühnen am Freitagabend gibt es online auf www.bkz.de. Wer die Eröffnung verpasst hat, kann sich außerdem unseren Livestream auch im Nachhinein noch ansehen.