Trio für außergewöhnliches Engagement geehrt
Ursula Hefter-Hövelborn erhält die Bürgermedaille, Michel Thobois die Backnanger Kanne und Helm-Eckart Hink den Ehrenteller

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OB Frank Nopper (links) nutzte den feierlichen Rahmen des Empfangs, um Ursula Hefter-Hövelborn, Michel Thobois (rechts) und Helm-Eckart Hink für ihre Verdienste auszuzeichnen. Foto: A. Becher
Von Matthias Nothstein
BACKNANG. Die Amtskette des Oberbürgermeisters kommt nur selten zum Einsatz, gestern Abend war es wieder einmal so weit. Oberbürgermeister Frank Nopper legte sich das altehrwürdige Symbol um und ehrte drei Persönlichkeiten, die sich um die Stadt Backnang und ihre Bürger besonders verdient gemacht haben.
Ursula Hefter-Hövelborn erhielt die Bürgermedaille der Stadt Backnang und damit die höchste Auszeichnung nach der Ehrenbürgerwürde. Der Kreis der Träger dieser Medaille, so Nopper gestern Abend, ist auf höchstens zehn lebende Persönlichkeiten beschränkt. Schon bei der Verabschiedung von Hefter-Hövelborn aus dem Gemeinderat im Juli vergangenen Jahres hatte Nopper bereits die ehrenvolle Aufgabe, der SPD-Stadträtin das Verdienstabzeichen in Gold des Städtetags Baden-Württemberg für ihre 30-jährige Gremienzugehörigkeit zu überreichen. Weil die Runde der Zuhörer damals deutlich kleiner war, wiederholte das Stadtoberhaupt nun seine Laudatio in weiten Teilen vor dem großem Neujahrspublikum.
Mit der Bürgermedaille steigt Hefter-Hövelborn laut Nopper in die Backnanger Walhalla der ganz besonders verdienten Persönlichkeiten auf. „Sie war über drei Jahrzehnte hinweg – von 1989 bis 2019 – eine ganz feste Größe in unserem Gemeinderat. Sie war eine kommunalpolitische Dauer- und Langstreckenläuferin und sie war so etwas wie die Grande Dame des Gemeinderats in Sachen Kunst und Kultur.“ Insbesondere in diesem Bereich vertrat sie – wenn auch stets mit akademisch-kultivierter Anmutung – sehr dezidiert ihre Positionen. Als erfahrene und profilierte Stadträtin wurde die Stadträtin in ihrer vorletzten Amtsperiode von 2009 bis 2014 auch zur ehrenamtlichen Stellvertreterin des Oberbürgermeisters auserkoren. Nopper: „Sie ist eine in jeder Hinsicht unkonventionelle Persönlichkeit – vielfach in ihren inhaltlichen Positionen, aber stets in ihrer extravaganten Kleiderordnung, die den Gemeinderatssitzungen Glanz und Glamour verliehen.“ Als Stadträtin setzte sie sich neben der Kunst und Kultur insbesondere für die Stärkung der Rolle der Frau in Gesellschaft, Politik und Verwaltung sowie für ein breites und bezahlbares Bildungsangebot ein. Die anfangs beim Thema Emanzipation bestehende „unnachgiebige Entschiedenheit“ ist laut Nopper mittlerweile etwas der Milde des Alters gewichen. „Sie hat eine Entwicklung von der manchmal sogar schrill kämpferischen Suffragette zur in allen Ehren gereiften Kommunalpolitikerin durchlaufen, welche die Emanzipation dosiert, aber dafür mit noch größerer Wirkung zum Thema macht.“ Hefter-Hövelborn hat das Frauenforum Backnang mitgegründet und war über Jahrzehnte hinweg Vorsitzende und treibende Kraft.
Neujahrsempfang der Stadt Backnang
Das Städtische Blasorchester spielte, der OB hielt eine launige Rede und ehrte verdiente Backnanger, und am Ende wurde im Foyer aufs neue Jahr angestoßen.
Michel Thobois ist das örtliche Urgestein der deutsch-französischen Partnerschaft. Er wurde 1943 in Saint-Étienne geboren und kam als Praktikant zu Telefunken nach Backnang. Thobois heiratete 1966 die Tochter eines Backnanger Telefunkers und avancierte im Unternehmen zum Vertriebsingenieur Export. Parallel dazu brachte er sich als Mann der ersten Stunde ab 1966 in die Partnerschaftsarbeit mit Annonay ein. Als 2005 das Partnerschaftskomitee gebildet wurde, wurde er dessen Präsident. Nopper: „Thobois war immer der gute Makler und Brückenbauer: zur Herstellung von Kontakten im Bereich der Schulen oder der Vereine.“ Da er im Februar als Präsident des Partnerschaftskomitees in den Ruhestand tritt, überreichte ihm Nopper gestern „mit großer Freude und Überzeugung“ die Backnanger Kanne.
Helm-Eckart Hink wurde 1941 im Forstamt von Schönmünzach bei Freudenstadt geboren. 1977 trat er als Leiter des Forstamts Backnang seinen Dienst an und blieb dies bis 1999. Nopper würdigte ihn als einen der profilierten Vorkämpfer des naturnahen Waldbaus und der Nachhaltigkeit im Wald. Von 1983 bis 1998 amtierte er als stellvertretender Kreisjägermeister. Als stellvertretender Kreisvorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald forcierte er die Waldpädagogik und die aktive Umweltbildung für Jugendliche. Die Tätigkeit als Beauftragter des Lions-Clubs Backnang für die Integration von Flüchtlingen sowie die aktive Mitgliedschaft des von Haus aus frankophilen Forstmanns im Partnerschaftsverein Annonay/Backnang runden Hinks Engagement ab. Dafür erhielt er den Ehrenteller der Stadt Backnang.