Trotz Fahrverbots: Käufer kehren zum Diesel zurück

Stuttgart Die lange Talfahrt des Diesel ist in der Region gestoppt. Zumindest vorerst. Nach heftigen Rückgängen über das gesamte Jahr 2018 sind die Dieselverkäufe in den Wochen vor dem Fahrverbot erstmals wieder gestiegen. Dies geht aus bisher unveröffentlichten Daten der amtlichen Zulassungsstatistik hervor, die unserer Zeitung vorliegen.

Demnach sank die Zahl derDieselneuzulassungen in Stuttgart und den Kreisen Rems-Murr, Esslingen, Ludwigsburg und Böblingen während der ersten zehn Monate des vergangenen Jahres um 10,7 Prozent. In den beiden letzten Monaten drehten die Zahlen jedoch gegen den Bundestrend ins Plus. Gegenüber den vergleichbaren Monaten des Jahres 2017 stieg die Zahl der Dieselzulassungen um 3,2 Prozent. Benziner und reine E-Autos bewegten sich dagegen ins Minus, obwohl sie nicht unter das Fahrverbot fallen.

Die Zahlen deuten darauf hin, dass viele Besitzer trotzFahrverbotsan der Dieseltechnologie festhalten wollen, ihren betroffenen älteren Wagen an Interessenten außerhalb der Region verkaufen und durch einen Diesel mit neuerer Euro-6-Technologie ersetzen. Eine ähnliche Entwicklung ist auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu beobachten.

Es gebe die „Hoffnung, dass sich die Dieselhysterie wieder legt“, erklärte Torsten Treiber, Obermeister der Kfz-Innung Region Stuttgart, unserer Zeitung. Weil die Menschen für betroffene Autos Ersatz beschaffen müssten, sei das Fahrverbot für Handel und Hersteller ein Konjunkturprogramm. Sie müssten aber zugleich gute Autos verschrotten oder verschleudern, so dass diese Politik auf eine Ressourcenverschwendung hinauslaufe.

In Stuttgart haben am Samstag 700 Dieselverfechter in gelben Westen gegen das Fahrverbot demonstriert. Sie skandierten unter anderem: „Grüne raus!“

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