Über eine Krabbelgruppe in Backnang

Krabbelgruppen bieten jungen Eltern eine gute Gelegenheit, andere Eltern kennenzulernen und sich in lockerer Atmosphäre auszutauschen. Auch für die Kleinen ist das Angebot eine Möglichkeit, andere Kinder zu treffen und miteinander zu spielen, wie im Muki-Kreis in Backnang.

Im großzügigen Eingangsbereich krabbeln und laufen die Kleinen jauchzend vor Freude unter dem Tuch herum. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Im großzügigen Eingangsbereich krabbeln und laufen die Kleinen jauchzend vor Freude unter dem Tuch herum. Foto: Alexander Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

Backnang. „Noch dürfen wir die Ordnung genießen“, sagt Valerie Hagen und lacht. Die zweifache Mutter leitet seit etwa zwei Jahren den Muki-Kreis in den Räumlichkeiten der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinde der Friedenskirche in Backnang. Ein heller, gemütlicher Raum ist es, in dem die Kleinen sich austoben können. In einer Ecke stehen bequeme Sofas und Sessel um einen Tisch gruppiert, auf dem bereits die obligatorische Tüte mit Brezeln wartet. Denn die Erfahrung lehrt – kleine Kinder haben prinzipiell Hunger. Und das Laugengebäck kommt ausgesprochen gut bei der Klientel an. Eine gut ausgestattete Spielküche findet sich ebenso wie Regale mit gefüllten Spielzeugkisten. Sonntags findet hier die Kinderkirche statt.

2019 war es. Da hatte die junge Mutter Janina Meinhard, Mitglied der freikirchlichen Gemeinde, nach längerer Abwesenheit von Backnang die Idee, die Krabbelgruppe ins Leben zu rufen, um andere Mütter zu treffen und auch deren Kindern die Gelegenheit zu bieten, mit anderen Kindern in Kontakt zu treten. Der Mutter-Kind-Kreis war geboren. Mittlerweile wurde er in Eltern-Kind-Kreis umbenannt, denn selbstverständlich sind auch Väter herzlich willkommen, doch der einprägsame Name „Muki-Kreis“ ist geblieben.

Die meisten Mütter kommen jede Woche, manche aber auch nur einmal im Monat

Einladend steht die Tür zum Gemeindehaus offen und ausgesprochen pünktlich treffen die ersten Mütter ein. An diesem Tag sind es fünf Mütter mit ihren Kindern, darunter nur ein Mädchen. Gerade herrscht ein ziemlicher Jungsüberschuss, was den Kindern selbst natürlich vollkommen egal ist. Die meisten der neun Mütter, die vorbeischauen, kommen regelmäßig zu den wöchentlichen Treffen, manche aber auch nur einmal im Monat. Denn parallel zur Krabbelgruppe findet auch ein Treff für Kinder ab fünf Jahre statt. Vor allem für Eltern mit mehreren Kindern bietet sich das an, denn dann sind sowohl die kleineren wie auch die etwas älteren Geschwister versorgt. Die Kinder sind zwischen einem und vier Jahren alt.

Von den Gründungsmuttis sind nicht mehr viele da, meint Valerie Hagen. Sie selbst war kurz nach Gründung der Gruppe dazugestoßen. Damals hatte sie noch in Stuttgart gewohnt. Janina Meinhard kannte sie noch von früher und bei einem Besuch in Backnang waren sie sich zufällig über den Weg gelaufen und hatten über das Angebot gesprochen.

Diese Begebenheit zeigt auch schon, dass die Krabbelgruppe regional offen ist für alle. Einige Mütter kommen aus Backnang, aber es gibt auch Familien aus Nellmersbach oder Oberbrüden. Auch Konfession oder Nationalität spielen keine Rolle, die Gruppe ist international aufgestellt. Was die Gruppenleiterin schon zu der Idee inspiriert hat, länderspezifische Kinderknabbereien anzubieten. Immerhin ist die Brezel nicht überall bekannt.

Gestartet wird mit einem Begrüßungslied

Die Gruppe ist recht locker organisiert. Per Messengerdienst werden die Mitglieder auf dem Laufenden gehalten. Auch in den Ferien trifft man sich für gewöhnlich. Bei gutem Wetter gibt es die Möglichkeit, die Außenfläche des nachbarlichen Kindergartens zu nutzen. Begonnen wird mit einem Begrüßungslied, danach können die Kleinen nach Herzenslust spielen, dann wird zum Aufräumlied alles wieder weggeräumt und den Abschluss bildet wieder ein Lied.

„Es gibt auch stärker durchstrukturierte Gruppen“, weiß Valerie Hagen, eine Mutter habe deshalb etwa ganz bewusst in die Krabbelgruppe der freikirchlichen Gemeinde gewechselt. Was angeboten wird, entscheidet die Gruppenleiterin recht spontan, das kommt auch auf die Anzahl der Kinder an. Ihre Vorgängerin hatte immer wieder Bastelangebote gemacht, doch meistens seien es dann die Mütter gewesen, die gebastelt hätten. Daher macht sie selbst das vor allem angebots- und jahreszeitbezogen. Etwa Lebkuchen verzieren in der Adventszeit. Ein gemeinsamer Ausflug ist auch noch angedacht.

Zwischen den Kindern geht es ausgesprochen friedlich zu

An diesem Nachmittag wird das Schwungtuch herausgeholt. Im großzügigen Eingangsbereich schwingen zunächst alle zusammen, dann krabbeln und laufen die Kleinen jauchzend vor Freude unter dem Tuch herum. Wenn es auf sie niederschwingt und sie versteckt, ist die Begeisterung besonders groß. Anschließend beschäftigen sich die Kleinen im Raum. Schnell ist das beliebte Bällebad ausgeräumt, hier werden mit lautem Brummen kleine Fahrzeuge herumgeschoben, dort wird Spielgemüse zubereitet, die kleine Lara robbt hingebungsvoll über den Puzzleteppich.

Noch schaut die eine oder andere Mama nach den Kleinen, aber es geht ausgesprochen friedlich zu. Mal finden sich zwei, die sich gegenseitig die Fahrzeuge zeigen, ein kleiner Junge rollt vorsichtig mit einem Laufrad durch den Raum, ein anderer bietet Gemüse an. Für die Mütter ist dies eine gute Gelegenheit, um miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen und vor allem auch festzustellen, dass man mit den Herausforderungen des Alltags nicht allein ist. Ein beherrschendes Thema ist beispielsweise die Suche nach einem Kitaplatz. Bis es damit geklappt hat, bietet die Gruppe eine Möglichkeit, andere Kinder kennenzulernen und mit ihnen zu spielen.

Die Zeit geht schnell rum an diesem Nachmittag. Die Brezeln und die bereitgestellten Apfelschnitze sind fast komplett verzehrt, als es erklingt: „Eins, zwei, drei, das Spielen ist vorbei.“ Gemeinsam werden die überall verteilten Bälle eingesammelt, Gemüse und Autos in ihre Kisten zurückgepackt. Zum Schluss holt Valerie Hagen die Instrumentenkiste heraus und dann heißt es auch schon: „Alle Leut, alle Leut geh’n jetzt nach Haus.“

Kontakt Der Eltern-Kind-Kreis (Muki-Kreis) findet jeden Mittwoch, auch während der Schulferien, von 15.30 bis 17 Uhr im Gemeindehaus, Eugen-Bolz-Straße 24, in Backnang, statt. Geeignet ist er für Kinder bis fünf Jahre. Bei Interesse kann man sich vorab per E-Mail bei Valerie Hagen melden: valeriehagen@gmx.de

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Erstellt:
8. August 2023, 06:00 Uhr

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