Und gleich noch mal zurück auf Anfang

Erlebniswege in der Region: Die Murmelbahnen sind das Highlight des Urbacher Wald-Erlebnis-Pfads. Der Rundkurs wurde vor zwei Jahren zur Remstal-Gartenschau eröffnet und ist bei schönem Wetter allzeit gut frequentiert.

Murmelbahnen überall: Mal kurz, mal lang, mal rasant, mal gemütlich. Ana Sophie, Lukas (Mitte) und Paul haben ihren Spaß. Fotos: A. Hornauer

© Alexander Hornauer

Murmelbahnen überall: Mal kurz, mal lang, mal rasant, mal gemütlich. Ana Sophie, Lukas (Mitte) und Paul haben ihren Spaß. Fotos: A. Hornauer

Von Alexander Hornauer

URBACH. „Klemmt“, sagt Lukas, vier Jahre alt. Macht aber nix, er hat ohnehin seine eigene Murmel von zu Hause mitgebracht und muss sich keine mehr aus dem eigens dafür aufgestellten Automaten lassen. Ernst Peter übernimmt die Aufgabe des Drehens. Nun macht der Automat, was er soll. Der Papa ist damit ebenfalls Besitzer einer Holzkugel. Die braucht es für unterwegs, schließlich sind Murmelbahnen angekündigt. Der Urbacher Urbär ist auf die Hölzer aufgedruckt, damit haben sie das Zeug zum Erinnerungsstück – solange sie nicht im Wald verloren gehen. Alle sind startklar, der Wald-Erlebnis-Pfad in Urbach wartet darauf, erkundet zu werden.

Gemeinsam mit Mama Melanie und den älteren Geschwistern Paul und Ana Sophie sind Papa Ernst Peter und Junior Lukas an diesem sonnigen Sonntagmorgen aus Backnang ins benachbarte Remstal aufgebrochen, um sich den WaldErlebnis-Pfad anzuschauen. Wobei die Sache mit dem Tal ein bisschen relativ ist, der Rundkurs befindet sich in Höhenlage im Norden von Urbach. Der Rundkurs, der vor zwei Jahren zur Remstal-Gartenschau eröffnet wurde, ist gut frequentiert. Dort ein Auto mit Tübinger Kennzeichen, der Ludwigsburger darf nicht fehlen, und dann steht da noch einer mit einem ROW-Kennzeichen. „Rotenburg an der Wümme. Das ist irgendwo im Norden“, erklärt der Fahrer und lacht: „Wir sind aus Schorndorf, das ist ein Firmenwagen.“

Wegen des großen Andrangs regelt ein Mitarbeiter der Gemeinde den Verkehr. Zum Parkplatz Hagsteige, an dem der Erlebnispfad beginnt, darf nur dann ein Auto hoch, wenn eins runterfährt. Unsere Backnanger müssen beim Freibad parken, von dort ist es ein guter Kilometer zum Startpunkt, 100 Höhenmeter kommen dazu. „Dafür kommt nach der Hälfte die neue Aussichtsplattform“, macht der Mitarbeiter der Ortspolizeibehörde die Extratour schmackhaft. Und das war – natürlich – nicht geschwindelt. Nach einigen Kurven taucht die Holzplattform am rechten Wegesrand auf. Mit einem Fernglas können die Besucher den Urbacher Bergrutsch bestaunen.

Trotz des guten Besuchs gibt es an den Stationen wenig Gedränge.

Aber eigentlich geht es ja um den Wald-Erlebnis-Pfad. Und der beginnt sofort mit Attraktionen im 50-MeterAbstand. Dort ein Spiel, da eine Infotafel, kindgerecht natürlich, Mitmachstationen, Höhlen, ein begehbarer Biberbau, überdimensionale Waldtiere aus Holz, und zwischendurch: Murmelbahnen. Mal kurz, mal lang, mal rasant, mal gemütlich, und sogar mit Klang. Das macht Spaß, und Lukas düst gleich noch einmal zurück an den Beginn, lässt die Kugel ein zweites Mal die Holzbahn hinuntermurmeln. Papa Ernst Peter analysiert: „Alles sehr hübsch hergerichtet, alles funktioniert, ein guter Erlebnispfad.“ Er ist Experte. Fünf oder sechs dieser Wege hat die Familie in diesem Jahr schon besucht.

Am Anfang geht es ziemlich bergab. Weil grad Corona ist, gibt’s trotz des insgesamt ordentlichen Besuchs an den Stationen wenig Gedränge. Die Familien ziehen zügig weiter, man will sich ja nicht zu nahe kommen. Dabei müssen die Eltern ihre Kids kaum zum Weiterlaufen animieren: Die nächste Station ist auf der gesamten Strecke immer schon in Sichtweite. Das ist motivatorisch sehr hilfreich. Und auch die Mischung zwischen Action und Lerninhalten passt.

Wer mit dem Kinderwagen da ist, kommt gut durch. Manchmal ist es ein bisschen eng, was zum Beispiel beim Zickzackfußweg ja auch so sein muss, sonst würde er ja nicht so heißen. Aber das ist für die Chauffeure kein Problem: Es gibt immer einen Ausweichweg.

Die Kinder lernen an den Stationen eine Menge über die Tiere des Waldes, zum Beispiel über Wildschweine, Füchse, Rehe, Bienen oder – besonders attraktiv direkt an einem Bach dargestellt – über den Biber. Wobei man sagen muss: Die Inhalte haben nicht die höchste Priorität, eher ist der Weg an sich das Ziel. Aber das ist ja auch okay. Lukas findet den Biberbau klasse und ist im nächsten Moment hochgeklettert.

Die Tiere haben sich angesichts des Gewimmels zurückgezogen.

Wenn man was bemängeln will, dann vielleicht, dass man echte Tiere – außer Hunde – eher nicht erspähen wird. Aber wer will es ihnen verdenken, sie haben sich angesichts des Gewimmels in den Wald zurückzugezogen.

Vom Biberbau, am Bach und damit natürlich am tiefsten Punkt des Rundkurses gelegen, geht es zurück, bergauf. Erst halbflach, am Ende hin ein bisschen steiler. Da geht der Puls ein bisschen nach oben. Schlappmachen gilt aber nicht, und Ana Sophie stellt fest: „Hier ist bis zum Ende was geboten. Das ist nicht überall so.“ Ein Kletterparcours („Eichhörnchen-Spielplatz“) lädt zum Austoben ein, ruck, zuck sind ein paar Höhenmeter geschafft. So kommt das jüngste Familienmitglied, der vierjährige Lukas, gar nicht auf die Idee, sich vom Papa den Berg hinauftragen zu lassen.

Oben angekommen ist die Runde geschafft, und – welch Glück – alle Murmeln haben es ins Ziel geschafft. Auch die, die am Anfang gar nicht mitwollte. Theoretisch könnte man jetzt noch ins Freibad, da gibt es auch einen Kiosk. Aber weil grad Corona ist, wird halt gemeinsam gevespert, und passend zum Wald-Erlebnis-Pfad gibt es für alle einen Marienkäfer, aus Schokolade.

Die Bärenbachfurt ist eine richtige Furt. Aber für alle, die ihre Gummistiefel vergessen haben, gibt es auch eine Brücke.

Die Bärenbachfurt ist eine richtige Furt. Aber für alle, die ihre Gummistiefel vergessen haben, gibt es auch eine Brücke.

Auch für die Kleinsten machbar

Startpunkt: Los geht es am Waldparkplatz Hagsteige. Von Backnang aus kommend biegt man gleich am Ortseingang links ab. Am Freibad vorbei geht es den Buckel hinauf. Starten kann man auch vom Parkplatz Bärenbach aus, der liegt aber am anderen Ortsende. Vom Bahnhof Urbach aus gelangt man mit dem Bus249 zur Haltestelle Banrein und muss dann noch 15 Minuten zum Ausgangspunkt laufen.

Schwierigkeitsgrad: 2,2 Kilometer, rund 80 Höhenmeter. Das schaffen auch die Kleinen. Wer wegen des Andrangs am Freibad starten muss, für den kommen zwei Kilometer und 100 Höhenmeter hinzu.

Barrierefreiheit: Der Weg ist mit einem Kinderwagen befahrbar. Wenn es mal nicht weitergeht, gibt es eine Ausweichstrecke.

Infrastruktur: Wer eine Pause machen möchte, findet immer ein Bänkle. Spielgelegenheiten gibt es zuhauf, und ein Grillplatz ist auch gleich ums Eck.

Internetlink: Infos gibt es auf der Seite der Gemeinde Urbach (www.urbach.de) und es gibt Beschreibungen auf quasi allen Wanderplattformen.

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Erstellt:
17. Mai 2021, 06:00 Uhr

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