Vanille und Schoko sind immer gefragt
Die Temperaturen steigen und damit auch die Lust auf Eiscreme. Welche Sorten sind in dieser Saison angesagt? Wir haben Eisdielenbesitzer aus der Umgebung gefragt – darunter auch Mimo und Barbara Touma, die seit Gründonnerstag das Eiscafé am Rathaus in Großaspach betreiben.
Von Melanie Maier
Aspach/Backnang/Murrhardt. Kaum öffnet Mimo Touma die Tür zum Eiscafé am Rathaus in Großaspach, treten schon die ersten Kundinnen und Kunden ein. Das Geschäft läuft sehr gut. Und das, obwohl das Wetter dieses Jahr bisher eher wechselhaft war. An ein paar Tagen reichte die Warteschlange fast bis zur Bücherei. „Das ist einerseits sehr erfreulich, andererseits aber auch ein bisschen überwältigend“, sagt Mimo Touma (42). „Eigentlich wollen wir gar nicht so groß werden. Unser Plan ist es, den Laden klein und liebevoll zu halten.“
Liebevoll – dieses Wort nutzt auch seine Frau Barbara Touma (45), die an den meisten Tagen hinter der gläsernen Vitrine mit den gut gefüllten Eisbehältern steht. Die kleinen Schildchen, auf denen die Namen der Sorten vermerkt sind, hat sie etwa selbst beschriftet. Sie kümmere sich um die Inneneinrichtung und den Verkauf, ihr Mann sei für die Eisproduktion zuständig, erklärt Barbara Touma. „Ein eigenes Eiscafé war von Anfang an unser gemeinsamer Traum“, sagt sie. Doch bis er in Erfüllung ging, dauerte es. Vor gut viereinhalb Jahren zog das Ehepaar nach Aspach. Bei einem Spaziergang im März 2021 fiel ihnen der leer stehende Friseursalon auf. Die Fläche zu mieten, sei kein Problem gewesen – die Vermieterin war sofort vom Konzept der familiengeführten Eisdiele in Großaspach überzeugt. Bis die Nutzungsänderung für die Räume eingeholt, der Umbau zu Ende gebracht und neu eingerichtet worden war, sollten aber noch fast zwei Jahre vergehen. Erst am Gründonnerstag dieses Jahres, am 6. April, haben Mimo und Barbara Touma ihr Eiscafé am Aspacher Rathaus eröffnet.
Eis wird vor Ort produziert
Ihr Eis produzieren sie vor Ort. Dass es ganz frisch ist, ist den beiden wichtig. Aus diesem Grund kann es sein, dass zu später Stunde einige Sorten nicht mehr verfügbar sind. Ausverkauft. Nachproduziert wird erst wieder am Folgetag. 16 Sorten sind in der Regel im Angebot, darunter auch fünf (oder mehr) vegane. Alle Obstsorten produziere er generell milchproduktfrei, sagt Mimo Touma, aber auch die dunkle Schokolade ist vegan. Generell probiert der Eishersteller gerne aus. Die Kreativität ist für ihn ein wichtiger Bestandteil seines neuen Berufs – vorher war er im Vertrieb tätig, seine Frau hatte eine Büroarbeit –, daher wechselt das Angebot oft.
An diesem Nachmittag ist zum Beispiel Fior di Latte mit Smarties erstmals in der Auslage – ein Vorschlag der fünfjährigen Tochter Amalia. „Die Kleine hat gestern gesagt, sie möchte ein weißes Eis mit Smarties. Also habe ich das gleich mal ausprobiert“, so Mimo Touma. Am Vortag war an der Stelle noch ein blaues Paw-Patrol-Eis mit natürlichen Farbstoffen aus Blaualgen.
Die Klassiker ziehen noch immer
Die beliebtesten Sorten sind aber immer da. Das sind, wie in den meisten Eisdielen, die Klassiker Schoko und Vanille. Aber auch Haselnuss, Kaffee, Banane, Zitrone und „Mykonos“, griechischer Joghurt mit einer Sauce aus Passionsfrucht, würden sehr stark nachgefragt, so Mimo und Barbara Touma. Für eine Kugel zahlt man in ihrem Eiscafé zurzeit 1,60 Euro. Ob das ausreicht, um die Betriebskosten zu decken, erfährt das Paar wohl erst im kommenden Jahr, wenn Strom- und Wasserrechnung eintrudeln.
Im Eiscafé Belluno in Murrhardt kostet die Kugel momentan noch 1,50 Euro. Nur zwei Sorten, Nuss-Nugat und Pistazie, sind aufgrund ihrer hochpreisigen Zutaten mit 1,80 Euro je Kugel ein wenig teurer. Inhaber Luca Schiffo sieht die Zwei-Euro-Grenze aber nicht weit entfernt. „Leider“, sagt er. „Die Zutaten sind alle sehr teuer geworden. Wenn man die Qualität aufrecht erhalten möchte, muss man irgendwann die Preise erhöhen.“ Und bis vor Kurzem seien die Umsätze wegen des regnerischen Wetters noch verhalten gewesen. Der Murrhardter hofft auf mehr Sonnenschein. Zurzeit hat er 23 Sorten in der Auslage. Neu sind weiße Schokolade und Minze. „Wenn ich wechsle, komme ich aber gleich in die Bredouille“, sagt Luca Schiffo und lacht. „Dann fragen die Leute sofort, wo ihre Lieblingssorte bleibt.“ Beliebt seien Klassiker wie Erdbeere und Vanille. Bei den Jüngeren seien aber auch Sorten wie Snickers oder Salzkaramell angesagt, viele Ältere mögen traditionellere Sorten wie Málaga, weiß Luca Schiffo.
Vegane Sorten haben inzwischendie meisten Eisdielen im Programm
In Backnang kostet die Kugel sowohl im Eiscafé Portofino als auch im Café Weller und im Eiscafé Dolomiti jeweils 1,50 Euro. Vor ein paar Wochen waren es im Eiscafé Portofino noch 1,30 Euro, doch aufgrund der stark gestiegenen Lebensmittelpreise musste auch Karin Kübler-Fotoglidis die Preise anheben. Besonders nachgefragt sind in ihrem Eiscafé sämtliche Fruchtsorten, aber auch griechischer Joghurt oder vegane dunkle Schokolade. Vegane Sorten haben inzwischen die meisten Eisdielen in ihrem Programm. „Bei uns sind es mindestens zwei Sorten“, sagt Karin Kübler-Fotoglidis. Insgesamt können ihre Kundinnen und Kunden an diesem Tag aus 27 Geschmacksrichtungen wählen.
Im Eiscafé Dolomiti am Rathaus stehen sogar 41 zur Auswahl. Das Angebot richte sich unter anderem nach den Obstsorten, die Saison haben, sagt Inhaberin Rosalia Moriello. Demnächst seien das Aprikosen, Pfirsiche und Feigen, „in der vergangenen Herbstsaison war Zwetschge der Renner“. Ganz neue Sorten im Eiscafé Dolomiti sind zum Beispiel Skyr-Himbeere, sizilianische Creme und Torrone (weißer Nugat). Stets beliebt sind trotz der riesigen Auslage aber wie überall die Dauerbrenner: Erdbeere, Joghurt, Vanille, Stracciatella, Schokolade.
Kleines, aber feines Sortiment
Mit zwölf Sorten ist das Sortiment im Café Weller zwar deutlich kleiner, dafür wird das Eis dort komplett im Haus, ohne künstliche Zusatzstoffe und hauptsächlich mit regionalen Lebensmitteln hergestellt. Auch mit regionalen Produzenten arbeiten die Cafébetreiber zusammen. „Das Mangopüree beziehen wir beispielsweise vom Weltladen gegenüber“, sagt Betriebsleiterin Melanie Weller. Der Sirup für das Holunderblüteneis stamme von einem kleinen handwerklichen Betrieb aus Tübingen. Zwei bis drei Sorten wechseln ab und zu, der Rest sei Standard, erklärt Weller. Am beliebtesten ist ihr zufolge Müsliquark, „dafür kommen die Leute gezielt zu uns“.
Ähnlich ist das im Großaspacher Eiscafé am Rathaus mit der Sorte „Mykonos“. Sie war ursprünglich als Wechselsorte gedacht, sagt Mimo Touma. Pläne für den Sommer haben er und seine Frau Barbara auch schon. Die Produktpalette soll um Eisbecher und Milchshakes ergänzt werden. Zudem möchten die beiden ihr Eiscafé gerne um ein paar Außensitzplätze erweitern. Mit der Gemeinde sind sie bereits im Gespräch.
Hundeeis Eine süße Abkühlung für Hunde führen das Eiscafé Dolomiti und das Eiscafé Portofino in Backnang sowie das Eiscafé am Rathaus in Großaspach im Sortiment. Die Nachspeise des Produzenten Bello Eis aus Meckenbeuren (Bodenseekreis) werde stark nachgefragt, teilen alle Verkaufspunkte mit. Ein Becher à 90 Milliliter kostet 4,80 Euro.