Verein löst Partnerschaftskomitee ab
Aus dem Partnerschaftskomitee Backnang/Annonay ist ein Verein entstanden, der heute seine erste Mitgliederversammlung hat. Die Vorstandschaft verspricht sich viele Vorteile durch die Vereinsgründung, will aber auch an bestehende Projekte des Komitees andocken.
Von Kristin Doberer
Backnang. Seit über 50 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Backnang und Annonay; sie gehört sogar zu den ältesten Partnerschaften zwischen baden-württembergischen und französischen Städten. In dieser langen Zeit hat es immer wieder Veränderungen gegeben; die nächste steht nun an: Aus dem Partnerschaftskomitee ist ein Verein geworden. Die erste Mitgliederversammlung des neuen Vereins „Freunde der Städtepartnerschaft Backnang-Annonay“ findet heute Abend statt.
Mit der Gründung des Vereins tun sich Vorteile auf. Zum einen habe man als Verein eine ganz andere rechtliche Basis, als das bei dem Komitee der Fall gewesen sei, sagt Klaus Siebrand. „Zum Beispiel konnten wir keine Spenden annehmen, weil wir keine Spendenquittungen ausstellen durften.“ Auch habe es beim Komitee nie eine richtige Mitgliederliste gegeben, es sei immer sehr unklar gewesen, wie man die Interessierten tatsächlich anschreiben oder benachrichtigen solle. Jetzt werde es endlich eine klare Struktur geben, meint Siebrand. Bereits 23 Mitglieder haben sich bei der Vereinsgründung schon angemeldet. Auf dieser Zahl will sich der Vorstand aber nicht ausruhen, er rührt nun die Werbetrommel. „Zum einen sprechen wir Menschen an, von denen wir wissen, dass sie frankophil sind“, sagt Gerlinde Fritz, die Schriftführerin. Aber auch Institutionen und Vereine wolle man einbinden.
Mehr Transparenz und Beteiligungsmöglichkeiten
„Und es wird auch alles viel transparenter“, sagt Michael Balzer, der zweite stellvertretende Vorsitzende des neuen Vereins. Es werde regelmäßige Versammlungen geben, bei denen die Mitglieder sich einbringen können. Die erste Mitgliederversammlung findet am Dienstag, 10. Mai, um 19 Uhr im Merlin in der Eberhardstraße 2 statt. Dort können die Mitglieder bereits eigene Anträge auf die Tagesordnung setzen. Im Anschluss an die ordentliche Mitgliederversammlung ist ein gemütliches Beisammensein vorgesehen, bei dem man mit interessierten neuen Mitgliedern ins Gespräch kommen möchte. Zu der Versammlung möchte die Vorstandschaft nämlich alle an Frankreich interessierten Menschen einladen. „Man muss auch gar nicht französisch sprechen“, betont Wagner, es gebe im Verein genug Leute, die auch mal übersetzen können. Innerhalb des Vereins sollen sich dann Arbeitsgruppen bilden, die je nach Interesse bestimmte Themen angehen. Dadurch hoffe man, das Arbeitspensum, das beim Komitee bei nur wenigen Personen lag, etwas breiter zu verteilen. Auch versprechen sich die Verantwortlichen dadurch, neue Kompetenzen zu erschließen, zum Beispiel beim Aufbau einer Website. Dazu komme auch die bessere Planbarkeit der Einnahmen. Das Komitee habe sich bisher zum Beispiel durch einen Stand am Weihnachtsmarkt und durch den Verkauf von Broschüren finanziert. Durch den Mitgliedsbeitrag könne man in Zukunft sicherer und besser planen.
Und noch einen Vorteil habe die Vereinsgründung, erzählt Siebrand. So habe man bei der Ausarbeitung der Vereinssatzung die Ziele der Städtepartnerschaft viel klarer und präziser herausgearbeitet. „An erster Stelle steht natürlich die Völkerverständigung. Es geht um die Pflege und Intensivierung der Kontakte und darum, den kulturellen Austausch am Leben zu erhalten.“ Dabei sei den Vorstandsmitgliedern auch wichtig, dass gelungene Projekte beibehalten werden. „Wir wollen mit der Vereinsgründung nichts durcheinanderwirbeln, sondern andocken an Projekte, die das Komitee schon angestoßen hat“, sagt die erste Vorsitzende Inge Wagner. Als Beispiele nennt sie die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Backnanger Kulturamt, die seit Jahrzehnten erfolgreichen Schüleraustausche der Backnanger Schulen mit Schulen in Annonay oder auch die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Organisationen.
Nach den zwei Jahren Pandemie, durch die viele Projekte ins Stocken geraten waren, will der Verein nun voll durchstarten. Frühere Projekte will man wieder aufleben lassen oder intensivieren, zum Beispiel die Schüleraustausche, Filmabende mit französischen Filmen, einen Stand am Weihnachtsmarkt, die Unterstützung des Stands der Händler aus Annonay auf dem Straßenfest oder einen mehrtägigen Ausflug von Backnanger Bürgern nach Annonay – dabei sollen auch Nichtmitglieder die Möglichkeit bekommen, mit den Bürgern von Annonay in Kontakt zu treten. „Wir wollen eine breite Öffentlichkeit erreichen. Es muss einfach wieder mehr Angebote für den direkten Austausch geben“, sagt Balzer. Und auch einige Ideen für neue Projekte gibt es schon: einen Austausch von Menschen mit Behinderung etwa. Zudem sollen Kontakte zwischen den Jugendmusikschulen der beiden Städte geknüpft werden, auch eine Art Straßentheater könne man sich vorstellen.
Nun hoffen die Vorstände auf Ideen der Mitglieder und von anderen Backnanger Vereinen und Organisationspartnern. „Wir wollen nicht nur der Impulsgeber sein, sondern auch Unterstützer“, sagt Wagner. So könne man durch die guten Kontakte nach Annonay auch anderen dabei helfen, ein Projekt mit der Partnerstadt aufzubauen.
Treffen heute Die Mitgliederversammlung findet heute um 19 Uhr im „Merlin“, Eberhardstraße 2, Backnang statt. Dazu sind auch alle eingeladen, die erst noch Mitglieder werden wollen oder Interesse an dem Verein haben. Weitere Infos gibt es unter FreundeBacknangAnnonay@web.de, die Postanschrift des neuen Vereins lautet: Freunde der Städtepartnerschaft Backnang – Annonay e.V., Postfach 122, 71554 Weissach im Tal.