Vereinsheimsanierung der SG Oppenweiler-Strümpfelbach wird teurer
Statt der geplanten knapp 1,5 Millionen Euro muss die SG Oppenweiler-Strümpfelbach nun fast 2,3 Millionen Euro aufbringen. Die Gemeinde erhöht zwar den Zuschuss und übernimmt einen Teil der Kosten, doch voraussichtlich muss ein Kredit her.
Von Lorena Greppo
Oppenweiler. Im Vereinsheim der SG Oppenweiler-Strümpfelbach (SGOS) tut sich was. Eigentlich eine gute Nachricht, denn die Sanierung des Gebäudes im Rohrbachtal mit einer Vergrößerung des Umkleidetrakts ist seit vielen Jahren geplant. Nun wird sie Realität. „Mit den Arbeiten wurde schon sehr umfangreich begonnen“, sagte Oppenweilers Bürgermeister Bernhard Bühler in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Das neue Obergeschoss ist bereits sichtbar. Doch die Arbeiten haben auch schlechte Nachrichten zutage gefördert: Die Infrastruktur ist in schlechterem Zustand als ursprünglich angenommen. Die Abwasserleitungen etwa, hob Bühler hervor, seien unzulänglich. Eine Neu- und Nacherschließung sei notwendig, das kostet noch mal 190.000 Euro mehr. Am meisten jedoch macht sich die allgemeine Baukostensteigerung bemerkbar, sie bedingt Mehrkosten von etwa 465.000 Euro. Hinzu kommen noch die Kosten der Übergangstechnik und für die umfangreiche PV-Anlage und Wärmepumpe und schon werden aus Kosten von knapp 1,5 Millionen Euro nun etwa 2,3 Millionen Euro. Ein ordentliches Brett für den Verein.
Mit dieser Entwicklung will die Gemeinde die SGOS jedoch nicht alleinlassen, weshalb in der Sitzung über eine Erhöhung des Zuschusses um 280.000 Euro sowie die Übernahme eines Teils der Kosten, nämlich dem Großteil der Neu- und Nacherschließung (150.000 Euro), beraten wurde. „Besonders erfreulich ist das nicht“, machte der Bürgermeister klar. „Aber die Baumaßnahme läuft und sie soll weiterlaufen.“ Es sei wichtig, dass das Vereinsheim endlich auf Vordermann gebracht werde.
Die Gemeinderäte stimmen der Erhöhung des Zuschusses geschlossen zu
Ähnlich sahen es auch die Gemeinderäte, die dem Vorschlag einstimmig folgten. Die FGL-Fraktionsvorsitzende Gudrun Rauh bewertete es positiv, dass der Verein sich aktiv einbringe bei der Sanierung. „Die Erhöhungen sind immens und sehr ärgerlich“, sagte sie und forderte dazu auf, dass der Verein sich nach Einsparmöglichkeiten umschaut. Dem Vorschlag der Verwaltung wolle man aber folgen. Dem FWV-Fraktionsvorsitzenden Erhard Friz gab es zu denken, dass man nun mit solchen Mehrkosten konfrontiert wurde. Schließlich wurde das Projekt schon 2016 beraten – damals in Form eines Neubaus eines Umkleidetrakts mit Kosten in Höhe von 900.000 Euro. Unter anderem wegen der hohen Kosten hatte man damals abgelehnt. Dennoch war auch Friz der Meinung: „Wir müssen es machen, um den Verein nicht in Schwierigkeiten zu bringen und um das Projekt abzuschließen.“
Obwohl die Gemeinde also mehr Geld gibt, wird das noch nicht ganz reichen, um die Kostensteigerung aufzufangen. Alexander Stoppel, der Vorsitzende der SGOS, der als Gemeinderat in der Sitzung befangen war, berichtet von weiteren Maßnahmen: „Wir sind mit den Handwerkern im Gespräch, dass sie bei ihren Preisen bleiben oder vielleicht sogar noch einen Nachlass gewähren können.“ Außerdem werde die Eigenleistung des Vereins erhöht. Hier ist er froh, dass er auf viele freiwillige Helferinnen und Helfer zählen kann. Während die Saison lief, sei es schwieriger gewesen, doch in der Sommerpause packen wieder viele mit an. „Wir haben alles in Eigenleistung entkernt“, berichtet Stoppel. Spachtelmasse herauskratzen, Grundierung aufbringen, Pflastersteine legen – bei solchen Arbeiten kommen die Vereinsmitglieder zum Zuge. Im Obergeschoss sei man schon recht weit, hier stünden Maler- und Fliesenlegerarbeiten an. Im Untergeschoss sei man etwas hinterher, hier müsse noch der Estrich eingebracht werden. Der Plan ist, dass Ende August/Anfang September die Umkleiden genutzt werden können. Bis die Gaststätte wieder öffnen kann, dauere es vermutlich noch etwas länger, hier ist von November die Rede.
Die Mitglieder sollen bei einer Versammlung informiert werden
Trotz des großen Einsatzes seiner Vereinsmitglieder weiß Alexander Stoppel: „Es führt kein Weg daran vorbei, dass wir Geld sammeln.“ Hierfür wird eine vereinseigene Spendenplattform reaktiviert (siehe Infotext). Übergangsweise hätten auch einige Vereinsmitglieder private Darlehen gewährt – „sonst wäre es nicht machbar“, weiß der Vorsitzende. Die Preissteigerungen in jüngster Vergangenheit habe er als aberwitzig und teilweise kaum durchschaubar wahrgenommen. Die SGOS sei zwar der Bauherr, doch in diesen Kostendimensionen könne man nicht mitreden. Insofern ist Stoppel auch weiterhin angespannt. „Ich kann mich noch nicht so ganz beruhigen, bis nicht alles abgeschlossen und in trockenen Tüchern ist“, sagt er.
Die Stimmung im Verein sei „schwer zu erklären“, sagt der Vorsitzende. Die Verantwortlichen hätten die Entwicklungen vorerst unter Verschluss gehalten, damit alle Ruhe bewahren und auch die Handwerker nicht nervös werden. „Wir wollten erst mit der Gemeinde und anderen Unterstützern klären, wie es weitergeht“, berichtet Stoppel. Weil allerdings über die Zuschusserhöhung in öffentlicher Sitzung beraten wurde, sei nun viel Halbwissen im Umlauf und die Nervosität steige. In zwei Wochen wurde daher eine Mitgliederversammlung anberaumt, um alle auf den aktuellen Stand der Dinge zu bringen.
Idee Schon 2016 hatte der Gemeinderat den Neubau eines Umkleidetrakts im Rohrbachtal beschlossen. Die neuen Umkleiden seien kein Luxus, sondern Notwendigkeit, hieß es schon damals. Die Umkleide- und Duschmöglichkeiten der Sportanlage im Rohrbachtal waren nicht nur veraltet, sondern auch zu beengt.
Änderung Drei Jahre später stand das Projekt jedoch auf der Kippe. Die geschätzten Kosten lagen weit über dem vereinbarten Rahmen, zumal man auf keine Mittel aus dem entsprechenden Förderprogramm des Landes hoffen konnte. Die ehemals verworfenen Alternativen wurden noch einmal genauer angeschaut – auch die Sanierung und der Umbau des SGOS-Vereinsheims. 2020 legte der Gemeinderat die Pläne für einen frei stehenden Umkleidetrakt dann auf Eis. Eine Aufstockung war wieder im Gespräch.
Beschluss Im Januar 2021 fällte das Gremium dann den Beschluss: Das Vereinsheim soll aufgestockt und saniert werden. Die Kosten werden zu diesem Zeitpunkt auf insgesamt rund 1,475 Millionen Euro geschätzt. Die Gemeinde wird rund 885.000 Euro bezuschussen und ein Darlehen über 300.000 Euro gewähren.
Spendenplattform www.wirwunder.de/projects/115050?wirwunder=226