Fundsachenversteigerung der Stadt Backnang: ein E-Bike für 60 Euro

Bei der Fundsachenversteigerung der Stadt Backnang findet insbesondere Schmuck großen Anklang. Eine Überraschung ist außerdem, dass besonders viele Fahrräder zur Auktion stehen.

Dieses Fahrrad ist eines von vielen, das nicht aus dem Fundbüro der Stadt abgeholt wurde und daher versteigert wird. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Dieses Fahrrad ist eines von vielen, das nicht aus dem Fundbüro der Stadt abgeholt wurde und daher versteigert wird. Foto: Alexander Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

Backnang. Eine überschaubare Anzahl von um die 20 Personen hat sich zur diesjährigen Fundsachenversteigerung der Stadt Backnang im Foyer des Verwaltungsgebäudes des Rechts- und Ordnungsamts eingefunden. Ausgebreitet auf einem Tisch liegen Bücher, ein Rucksack, ein Feuerzeug, eine Taschenlampe, Kleidungsstücke und Fitnessuhren. Etwas separat sind Ringe und eine Kette platziert und um die Ecke wähnen sich die Besucher fast in einem Fahrradfachgeschäft. Ganze 18 Räder sollen an diesem Nachmittag unter den Hammer kommen. Alle vorab von der Polizei überprüft, wie der Vollzugsbeamte versichert. Keine Gefahr also, dass man sich womöglich Diebesgut ins Haus holt.

Eine halbe Stunde, bevor es losgeht, können die Leute sich die ausgestellten Waren ansehen. Dabei ist es auch erlaubt, in Taschen oder Rucksäcke hineinzusehen. Insbesondere die Fahrräder werden unter die Lupe genommen. Das Publikum ist bunt gemischt. So sind beispielsweise eine Mutter mit Kleinkind, ältere Personen, aber auch ein junger Mann auf Schnäppchenjagd.

Letztes Mal wurde ein kompletter Satz Autoreifen angeboten

Sina Jamshidi hat bereits die letzte Versteigerung im Oktober besucht. Da war die Auswahl wesentlich größer. Einen kompletten Satz Autoreifen habe es etwa im Angebot gegeben, erinnert er sich. Es hatte sich um die erste Versteigerung nach Corona gehandelt, daher hatte sich doch so einiges angesammelt, weiß die Angestellte des Bürgeramts, die die Fundstücke präsentiert. Auch Koffer und zwei dicke Goldringe seien dabei gewesen.

Sie weist auf die Aufbewahrungsfrist hin. Frühestens sechs Monate nach der Fundanzeige dürften die Sachen weitergegeben werden. Deshalb zeigt die Auswahl auch nicht den kompletten Bestand – bei den anderen Gegenständen im Lager ist die Frist noch nicht abgelaufen. Was allerdings nie unter den Hammer kommt, sind Mobiltelefone. Diese werden prinzipiell aus Datenschutzgründen nicht weitergegeben. Zukünftig soll die Versteigerung einmal im Jahr im März stattfinden.

Um drei Goldringe entbrennt ein heftiger Bieterkampf

Um Punkt 14.30 Uhr geht es los. Zunächst werden den Besuchern die Verkaufsregeln erklärt. Die angebotenen Gegenstände werden so, wie sie präsentiert werden, versteigert. Was am Ende der Auktion keinen Käufer findet, kommt sozialen Einrichtungen zugute.

Um die drei angebotenen Goldringe entbrennt sofort ein heftiger Bieterkampf. Eine Dame und ein Herr schenken sich nichts, von anfangs zwei Euro schaukeln sich die Gebote hoch auf bis zu 80 Euro. Zweimal geht der Schmuck an die Bieterin, einmal an den Bieter. Tatsächlich findet nicht alles einen Käufer. Die eine Fitnessuhr bleibt liegen, die andere geht günstig weg. Besteht kein Interesse, macht Auktionator Daniel Fritz noch den ein oder anderen Versuch mit einem günstigeren Angebot, doch oft nutzt auch das nichts. Die Kartons für die sozialen Einrichtungen füllen sich.

Dabei kann man aber ganz und gar nicht sagen, dass es sich um schlechte Sachen handelt. Die angebotene Kleidung zum Beispiel macht einen guten Eindruck. Dennoch scheint sie niemanden zu interessieren, sie bleibt liegen. Jamshidi schlägt beim Bücher-Bundle zu. Fünf Werke für 50 Cent, ein Schnäppchen. Und darunter zwei Klassiker – „Die Abenteuer des Barons von Münchhausen“ und „Lederstrumpf“. Besonders letzterer habe es ihm angetan, sagt er. Die anderen würden sich als Geschenk eignen.

Je nach Gegenstand fällt das Interesse größer oder kleiner aus

Noch ein Puzzle und ein kleines Mäppchen wandern in seine Tasche. Bei einem der Fahrräder bietet er zunächst ebenfalls mit. Dabei interessiert ihn vor allem die geräumige Fahrradtasche. Doch den Zuschlag bekommt dann eine andere Person.

Das Interesse bei den Fahrrädern ist sehr unterschiedlich. Manche finden gleich einen Käufer, andere bleiben stehen. Insbesondere ein E-Bike ist sehr beliebt. Schnell steigern sich die Interessenten hoch. Der Vollzugsbeamte ist erfreut: „Da sind wir ganz schön schnell jetzt.“ Für 60 Euro findet das Rad schließlich eine neue Heimat. Der E-Roller geht für 100 Euro weg. Ein Kinderfahrrad für einen Euro, ein Stadtrad für fünf. Sicher ist: Wer auf der Suche nach einem Schnäppchen ist, kann hier garantiert fündig werden.

Fundsachendatenbank Wer etwas in Backnang verloren hat, kann online unter der Website www.backnang.de in der Fundsachendatenbank nach dem vermissten Gegenstand suchen. Ist die entsprechende Sache dort gelistet, kann sie vom Besitzer zu den normalen Öffnungszeiten im Bürgeramt abgeholt werden.

Zum Artikel

Erstellt:
23. März 2023, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen