Verunsicherung über nächtliche Brände in Aspach
In Aspach kommt es immer wieder zu Brandstiftung. Mobile Jugendarbeit könnte ein Teil der Lösung sein.

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Die Feuerwehr hat reichlich zu tun in Aspach. Symbolfoto: Comofoto/Stock-Adobe
Von Kai Wieland
Aspach. Immer wieder neue Fälle von Vandalismus und insbesondere nächtlicher Brandstiftung sorgen in der Gemeinde Aspach für Unruhe. Bereits im März hatten brennende Altkleiderbehälter, Papiercontainer und Mülltonnen im Ortsteil Kleinaspach die Feuerwehr auf den Plan gerufen, auch eine Hecke war in Brand geraten (wir berichteten). Vermutungen, dass die Täter Jugendliche sein könnten, wurden von der Polizei mit Vorsicht behandelt. „Es sind zwar Taten, die typischerweise oft von Jugendlichen begangen werden, aber für uns ist das erst mal zweitrangig“, sagte damals Dennis Ehrhardt, Leiter des Polizeireviers Backnang. Die jüngsten Vorfälle in Großaspach setzen die beunruhigende Serie nun allerdings fort.
Neben mehreren Fällen von Sachbeschädigung im Bereich der Kantstraße, der Heilbronner Straße und des Mairichwegs wurden zuletzt erneut Müllsäcke und Mülleimer in Brand gesteckt. Eine neue Dimension stellte schließlich das In-Brand-Setzen zweier ausrangierter Linienbusse dar, welche auf einem Parkplatz im Mairichweg abgestellt waren. In der Folge wurde ein Polizeihubschrauber eingesetzt, der gegen 2.21 Uhr einen weiteren Brand in einem Waldgebiet nördlich des Ortsteils Allmersbach am Weinberg bemerkte. Es handelte sich dabei um einen brennenden Traktor.
Die Kriminalpolizei Waiblingen hat die Ermittlungen übernommen und geht davon aus, dass es sich um Brandstiftung handelt und die Fälle miteinander in Verbindung stehen. Darüber hinaus gebe es bislang allerdings noch keine neuen Erkenntnisse, sagt Jonas Ilg vom Polizeipräsidium Aalen. Immerhin: Über das lange Wochenende und die Maifeierlichkeiten seien offenbar auch keine neuen Vorfälle dazugekommen. Zwar beschwerten sich mehrere Einwohner Aspachs am 1. Mai über kleinere Fälle von Vandalismus wie Bauschaum in Auspuffrohren und Briefkästen, allerdings sind diese Ereignisse wohl eher im Kontext der sogenannten Hexennacht zu sehen.
Die Täter könnten Jugendliche sein
Im Verdacht steht eine bislang nicht näher ermittelte Gruppe von Jugendlichen, die sich im Umfeld der Tatorte aufgehalten haben soll. Ob es sich dabei um Jugendliche aus der Gemeinde oder von außerhalb handelt, ist unklar. „Wir haben natürlich mitbekommen, dass es da Vorfälle gab, aber darüber hinaus wurde nichts an uns herangetragen“, sagt Denise Moser, die in Aspach mit der offenen Jugendarbeit betraut ist. Da es in Aspach, anders als zum Beispiel in Gemeinden wie Allmersbach im Tal, seit April keine mobile Jugendarbeit mehr gibt, habe man auch keine Kenntnis darüber, ob sich im Ort vermehrt unbekannte Jugendgruppen aufhielten oder ob sonstige Auffälligkeiten festzustellen seien.
Die mobile Jugendarbeit war in Aspach über Fördermittel finanziert und von der Paulinenpflege Winnenden angeboten worden. Nachdem die zuständige Mitarbeiterin aufgrund einer beruflichen Neuorientierung gekündigt hatte, war die Stelle allerdings vakant und konnte mangels Bewerbern auch nicht neu besetzt werden. Die Gemeinde beschloss in der Folge, sich auf die offene Jugendarbeit zu konzentrieren.
Gerade im Licht der aktuellen Vorfälle erscheint es unglücklich, dass keine Streetwork im Rahmen der mobilen Jugendarbeit mehr stattfindet. Das findet auch Denise Moser: „Mobile Jugendarbeit ist immer gut und gerade jetzt wäre es noch wichtiger.“
Konkrete Maßnahmen wurden ansonsten offenbar noch nicht ergriffen. Carolin Scholz, Sachgebietsleiterin im Amt für öffentliche Ordnung, verweist darauf, dass die Vorfälle gemeldet wurden und man nun die polizeilichen Ermittlungen abwarten müsse. Überlegungen, welche Schritte die Gemeinde möglicherweise selbst unternehmen könnte – etwa die Beauftragung eines privaten Sicherheitsdiensts –, seien noch nicht thematisiert worden.