VHS-Kurs „Ganzheitliches Sehtraining“: Wenn die Augen gestresst sind

Bildschirmarbeit und Handykonsum fordern unsere Augen tagtäglich heraus. Die Volkshochschule Backnang bietet hierzu den Kurs „Ganzheitliches Sehtraining“ an. An zwei Abenden lernen die Teilnehmer Entspannungs- und Trainingsübungen kennen.

Eine leichte Fingerdruckmassage kann den gestressten Augen dabei helfen, sich wieder etwas zu entspannen. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Eine leichte Fingerdruckmassage kann den gestressten Augen dabei helfen, sich wieder etwas zu entspannen. Foto: Tobias Sellmaier

Von Christoph Zender

Backnang. Bildschirmzeit: Hierunter versteht man die Zeit, die wir alle täglich am Handy, vor dem PC-Bildschirm oder ganz traditionell vor dem Fernseher verbringen. Der Branchenverband der deutschen IT- und Telekommunikationswirtschaft Bitkom hat in einer Studie ermittelt, dass die über 16-Jährigen sich durchschnittlich rund acht Stunden am Tag mit ihren digitalen Geräten beschäftigen. Dass dieses Verhalten für unsere Augen nicht gut sein kann, weiß die staatlich geprüfte Gesundheitsberaterin ALH, Daniela Ferreira dos Santos, zu berichten: „Das lange Starren auf den Bildschirm ist unnatürlich und für unsere Augen sehr anstrengend.“ Auf Einladung der VHS Backnang bietet sie hierzu den Kurs „Ganzheitliches Sehtraining – Sehkraft stärken und erhalten“.

Kursangebot wendet sich an Fehlsichtige und an Normalsichtige

An zwei Abenden lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie sie durch Übungen ihre Sehkraft gezielt stärken können, was allerdings keine medizinische Beratung beinhaltet, wie die Dozentin zum Auftakt betont. Das Kursangebot wendet sich gleichermaßen an Fehlsichtige wie auch an Normalsichtige. Dies wird auch schon am ersten Kursabend deutlich, als die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihre persönliche „Sehsituation“ berichten sollen. Viele begleitet die Brille schon seit Kindertagen. Altersbedingt sind einige auch schon auf eine Gleitsichtausführung angewiesen. Anders verhält es sich bei Alexandra Wuttke: „Ich sehe an und für sich noch gut und möchte möglichst lange ohne Brille zurechtkommen.“ Zudem befürchtet die 47-Jährige, dass eine Brille ihr nicht stehen und sie nerven würde.

Weitere Themen

Dass man selbst sehr viel für seine Augen tun kann, verdeutlicht Daniela Ferreira dos Santos anhand von konkreten Beispielen. So hilft bei durch Bildschirmarbeit gestressten Augen schon eine leichte Fingerdruckmassage an speziellen Punkten im Gesicht. Ebenso sollte der Blick immer mal wieder vom Bildschirm in die Ferne schweifen, um die Augen auf diese Weise zu entlasten. Eine andere Form von Wellness lernen die Teilnehmer mit dem „Augen-Kneipp-Verfahren“ kennen. Hierbei werden die Augen morgens und abends mit kaltem und warmem Wasser benetzt. Dafür kann man das Wasser in die Hände geben, einen Waschlappen verwenden oder sich im Fachhandel spezielle Augenkissen besorgen, so die Gesundheitsberaterin.

Die Übungen, mit denen die Augenmuskulatur wieder gestärkt werden soll, gehen laut Daniela Ferreira dos Santos auf den amerikanischen Augenarzt William H. Bates zurück. In seinem bereits im Jahr 1919 erschienenen Buch „Rechtes Sehen ohne Brille“, das im Übrigen auch heute noch erhältlich ist, beschreibt er das von ihm entwickelte Augentraining. Am ersten Kursabend lernen die Anwesenden verschiedene Teile davon kennen und dürfen sich an der Panoramabild- oder Posaunenübung versuchen. Da diese Trainingseinheiten für die Augen mitunter recht anstrengend sein können, empfiehlt die Referentin zum Abschluss stets das sogenannte Palming (von Englisch „palm“ für Handteller) anzuwenden. Dabei werden die durch kräftiges Aneinanderreiben angewärmten Handteller entspannt auf die Augen gelegt. Die sich von den Händen auf die Augen übertragende Wärme soll einen wohltuenden, beruhigenden Effekt erzeugen. Einen weiteren Tipp hat die Gesundheitsberaterin für die Trainingsfrequenz parat. Denn anders als beispielsweise beim Körperfitnesstraining sollten die Übungen mehrmals über den Tag verteilt und wohldosiert angewendet werden.

Ganzheitlicher Ansatz widmet sich auch dem Essverhalten

Im Sinn ihres ganzheitlichen Sehtrainingansatzes wird Daniela Ferreira dos Santos unter der Überschrift „Das Auge isst mit...“ auch noch auf die Bedeutung der Ernährung für die Sehkraft eingehen. Ob das für die Teilnehmer bedeutet, dass ab jetzt Karotten ganz oben auf ihrem Speisezettel zu stehen haben, werden sie im zweiten Teil ihres Kurses in der kommenden Woche erfahren. Wie auch immer, es ist sicherlich sehr sinnvoll, den digital gestressten Augen mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Entweder konsequent, indem man weniger Zeit vor Handy, PC und Fernseher verbringt, oder vorsorglich durch den Besuch eines Sehtrainings, wie es die VHS anbietet.

Sehtraining Weitere Informationen zum Sehtraining findet man unter www.danielaferreira.de.

Zum Artikel

Erstellt:
15. Juni 2024, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen