Viel Bewegung am Max-Born-Gymnasium

Die Backnanger Schule hat mithilfe von Sponsoren und viel Engagement von Lehrern und Eltern einen Fitnessraum mit modernster Ausstattung eingerichtet. Sportlehrer Sebastian Marx hat das Konzept dafür erarbeitet, Spenden eingeworben und sich einen kleinen Traum erfüllt.

Der Fitnessraum kommt bei den Schülern des Max-Born-Gymnasiums bestens an. Hier trainieren gerade Fünftklässler mit Lehrer Sebastian Marx. Fotos: A. Becher

© Alexander Becher

Der Fitnessraum kommt bei den Schülern des Max-Born-Gymnasiums bestens an. Hier trainieren gerade Fünftklässler mit Lehrer Sebastian Marx. Fotos: A. Becher

Von Bernhard Romanowski

Backnang. Eine Gruppe sieht man ihre Arm- und Schultermuskulatur mit Hanteln trainieren, eine andere strampelt auf Spinning-Bikes vor einer großen Leinwand mit Landschaftssimulation um die Wette, und an wieder einer anderen Ecke geben einige Schüler an einer Reihe Hightech-Trainingsgeräten ihr Bestes: Im Fitnessraum des Max-Born-Gymnasiums geht es mit viel Ehrgeiz, aber auch ebenso viel Spaß an der Sache zu. Seit Februar steht dieses besondere Angebot für den Sportunterricht an der Schule zur Verfügung und wird auch von sportlichen Lehrern gerne genutzt.

Die Fachschaft Sport des Gymnasiums hatte schon länger überlegt, wie man das reduzierte Raumangebot für die sportlichen Aktivitäten der Schüler auffangen könnte, wenn der geplante Abriss der Karl-Euerle-Halle Realität wird. Sebastian Marx, der Sport und Englisch am Max-Born-Gymnasium unterrichtet, nahm die Sache mit Unterstützung seiner Kollegen und des Fördervereins der Schule dann quasi als Projektleiter in die Hand. Es gab einen Raum in der Schule, der zur Nutzung in Frage kam. Was kann man daraus machen, war die Frage. Die Idee, einen Fitnessraum zu schaffen, kommt aus dem Munde von Sportlehrern nicht unbedingt überraschend, und ein solches Angebot ist auch an anderen Schulen keine unbedingte Weltneuheit. Aber zumeist sind die Gerätschaften und ihre Anwendungsmöglichkeiten vielfach dann doch eher limitiert. Die Backnanger wollten schon etwas gediegeneres schaffen und hatten Glück: Marx hatte zufällig Wind davon bekommen, dass ein Studio in Murrhardt seine Geräte verkaufte. Nach einem Abstimmungsgespräch mit der Schulleitung, schlug der Lehrer zu, kaufte den Bestand an Spinning-Bikes – auch als Ergometer bekannt – aus Murrhardt und ließ ihn in die Schule bringen. Doch dann kam Corona. „Wir haben die Sachen dann erst mal in den Keller geschafft“, berichtet Marx. Die Bestimmungen ließen vorerst keine sportliche Nutzung des Raums in vernünftiger Weise zu. Untätig war Marx indessen nicht: Er schrieb ein aufwendiges Konzept, wie der Raum gestaltet werden, welche Funktionen er erfüllen und welche positiven Effekte er über den sportlichen Nutzen hinaus der Schule bringen sollte, etwa mit Blick auf das körperliche Wohlbefinden und die geistige Aufnahmefähigkeit und Ausgeglichenheit der Schüler. „Uns ist wichtig, präventiv zu arbeiten. Die Schüler sollen von den Kleinen in der Fünf bis zu den Großen den Raum nutzen können und davon profitieren, und zwar möglichst schon bevor irgendwelche Beschwerden die sportliche Betätigung nahelegen. Oft ist es ja andersherum“, so der 36-Jährige.

Mit dem Konzept trat Marx dann an Stiftungen und an Firmen in der Region heran. Schließlich wurde Geld gebraucht, um den Raum für seine künftige Nutzung auf Vordermann zu bringen und um weitere Geräte anschaffen zu können. Mit seinen Präsentationen des Fitnesskonzepts hatte Marx offenkundig Erfolg: Rund 24000 kamen so zusammen. Von der Stadt Backnang kam ebenfalls Unterstützung, unter anderem in Form des statischen Prüfung des Raums und durch den Einbau eines neuen Bodens mit einem Fallschutz, falls einmal eine Hantel zu Boden fällt. Die in Murrhardt erworbenen Spinning-Bikes wurden zwischendurch wieder verkauft und durch modernere Indoor-Bikes ersetzt. Sie sind digital untereinander vernetzt und lassen so auch Rennen einzeln oder in Gruppen gegeneinander zu – immer mit Blick auf eine große Leinwand, auf denen die Rennstrecke oder auch Leistungsdaten projiziert werden. „Auch die Vertretungsstunden können hier stattfinden. Wenn Geo ausfällt, wird eben hier Sport gemacht“, nennt Christoph Nesper als stellvertretender Schulleiter ein weiteres Beispiel für das Einsatzspektrum des Raums. „Und so kann im Erdkundeunterricht virtuell durch die Landschaft geradelt werden, die gerade als Stoff behandelt wird, ergänzt Sportlehrer Marx.

Der neue Fitnessraum des Gymnasiums ist Teil eines Gesamtkonzepts.

Auch die bunten Buzzer, also runde Tasten, die in einem bestimmten Rhythmus aufleuchten und betätigt werden müssen, machen den Schülern sichtlich viel Spaß. Per App kann die Lehrperson das Spiel steuern. Digital auf dem neuesten Stand sind auch die Geräte, an denen man ein Zirkeltraining absolvieren und theoretisch in 17,5 Minuten einmal alle Muskelgruppen des Körpers trainieren kann. Per Chipkarte gesteuert stellt sich das Gerät auf die jeweiligen Nutzer ein. An einem zentralen Rechner können die Leistungs- und Errfolgskurven der Trainierenden en détail abgelesen werden. Die Sportlehrkräfte und Schülermentoren, die ihre Mitschüler dann einweisen können, wurden schon fachmännisch daran geschult. Der neue Fitnessraum, in dem eine komplette Klasse trainieren und in Gruppen eingeteilt verschiedene Übungen machen kann, ist Teil eines Gesamtkonzepts. Denn das Max-Born-Gymnasium strebt das WSB-Zertifikat an, will sich also Schule mit sport-und bewegungserzieherischem Schwerpunkt nennen dürfen.

Die Indoor-Bikes sind miteinander vernetzt und lassen virtuelle Rennen zu.

© Alexander Becher

Die Indoor-Bikes sind miteinander vernetzt und lassen virtuelle Rennen zu.

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Erstellt:
21. Februar 2022, 06:00 Uhr

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