Von der Zeitung ins Internet
Serie: Gestochen scharfZum Abschluss der Sommer-Tattooserie gibt es eine Multimedia-Reportage auf unserer Webseite
Der Sommer neigt sich seinem Ende zu, immer seltener herrscht T-Shirt-Wetter und umso seltener sieht man jetzt auch Tattoos. Unsere Sommerserie „Gestochen scharf“ widmete sich in den vergangenen sieben Wochen einem Streifzug rund ums Thema Tattoo. Das Ganze gibt’s jetzt auch zusammengefasst und ergänzt durch Videos und Sounds auf unserer Homepage.

© Sarah Schwellinger
Eine Zusammenfassung der Sommerserie zum Thema Tattoos ist nun auch online zu finden und ganz einfach zum Durchblättern, Scrollen oder Wischen. Foto: privat
Von Sarah Schwellinger
BACKNANG. Bilder über Bilder, Fotos, Skizzen, Nadelstiche: In den vergangenen Wochen war in Sachen Tattoo einiges los. In sechs Teilen haben wir einen Streifzug durch unterschiedliche Themengebiete der Tätowierungen unternommen. Denn heute zieren die Bilder nicht nur die Körper von Seemännern oder Gefängnisinsassen, sondern von jedem fünften Deutschen.
Angefangen hat die Idee der Serie mit einer großen Portion Neugier an der Kunst, die für eine Ewigkeit in der Haut bleiben wird. Aus den sechs Folgen, die erschienen sind, ist nun eine Multimedia-Reportage geworden. Die ist online auf unserer Homepage zu finden und fasst noch einmal die wichtigsten Aussagen zusammen – und das mit vielen Fotos und Videos. Also Ton an und einfach durch die Welt der Tattoos scrollen.
Und trotzdem finden sich viele Tattoos, die einmal in Mode waren und heute ihre besten Zeiten hinter sich hatten. Aber Motive wie Totenköpfe oder Blumen sind gestern wie heute ein immer wieder gefragtes Motiv. Tribals auf den Steißbeinen junger Frauen haben ausgedient, heute trägt Mann lieber traditionelle neuseeländische Muster der Maori. Auch längst ausgedient haben kleine Motive wie Federn, die liegende Acht als Zeichen für Unendlichkeit oder Sterne. Großflächig ist nun in. Was mit den ganzen Tattoos passiert, die nicht mehr gefallen? Die werden gelasert, wobei immer auch ein Rest bleiben kann, oder neu übermalt.
Damit setzt sich Kai Gehring, Fußballspieler der SG Sonnenhof Großaspach, nicht auseinander. Der 30-Jährige hat bereits viele Stunden im Tattoostudio verbracht, einige mehr werden sicher noch folgen. Seine Arme und Beine gleichen einem bunten Fotoalbum, jedes Bild erzählt eine Geschichte, hat seine Begründung. „Alle meine Tattoos haben eine Bedeutung“, so der Drittliga-Fußballer. Hände, Hals und Gesicht sollen bei ihm aber frei bleiben: „Man weiß ja nie, was nach der Fußballkarriere kommt.“
Denn dann könnte sich die Jobsuche tatsächlich schwieriger gestalten. In Berufen mit Kundenkontakt ist häufig ein seriöses Auftreten erwünscht, da gehören nicht für jeden Geschäftsführer Tattoos dazu. Deshalb wollen einige Unternehmen, vor allem Banken, dass Tattoos im Arbeitsalltag nicht sichtbar sind.
Bei der Polizei sind Tattoos übrigens seit 1. Januar 2017 an Ober- und Unterarmen erlaubt und dürfen sogar während des Diensts sichtbar sein. Kündigen darf ein Arbeitgeber dann, wenn gegen berechtigte Kleidervorschriften verstoßen wird oder das Tattoo aufgrund seiner Größe, der Darstellung oder Botschaft dies zulässt, so der Pressesprecher des Verdi-Landesbezirks Baden-Württemberg, Andreas Henke.
Für eine Berufsgruppe ist es absolut erlaubt und sogar gern gesehen, wenn sie tätowiert ist: die Tätowierer selbst. Ein sehr weiter Begriff, denn der Beruf des Tätowierers ist nicht geschützt, es gibt keine offizielle Ausbildung. Jeder, der sich einen Gewerbeschein holt und eine Maschine kauft, kann ein Tattoostudio eröffnen. Nadine Röhrle hat in einem Gespräch erklärt, worauf es wirklich ankommt, wenn man ein ernst zu nehmender Tätowierer werden will und wie man das eigentlich wird. Denn gelernt hat sie – und sie lernt nie aus: „Herausforderungen gibt es immer, man entwickelt sich mit der Zeit ja auch“, sagt die 27-Jährige. Einer der Punkte, den sie von Anfang an gelernt hat, ist die Hygiene. Denn das ist das A und O. Bei Tattoos handelt es sich rein rechtlich gesehen um eine Körperverletzung mit Einverständnis. Es ist eine Wunde, mit der sorgfältig umgegangen werden muss.
Deshalb sollte man bei der Wahl des Tattoostudios neben den Skizzen und Werken der Tätowierer unbedingt auf die Sauberkeit und Hygiene achten.
Von der Sommerserie zur Multimedia- Reportage. Die Tattooserie gibt es ab heute auch online zum Durchscrollen mit Fotos, Sounds und Videos auf www.bkz-online.de.