Vorerst keine Günter-Wuckel-Straße
Aspacher Gemeinderat stellt Antrag auf Benennung zurück
Von Silke Latzel ASPACH. „Den dritten Tagesordnungspunkt werden wir schnell abgehandelt haben“, war sich Bürgermeister Hans-Jörg Weinbrenner am vergangenen Montag auf der Sitzung des Gemeinderats sicher. Dem war auch so – doch vermutlich anders, als der Schultes es erwartete. Festgelegt werden sollte nämlich eigentlich nur der Name einer neuen Straße im Industrie- und Gewerbegebiet Lerchenäcker. Die Straßen in diesem Gebiet wurden bisher nach Persönlichkeiten benannt, die herausragende Leistungen für die Nachrichtentechnik erbracht haben, wie etwa Hans Bredow, Manfred von Ardenne oder Emil Rathenau. Da das Gewerbegebiet Lerchenäcker sowohl zu Backnang als auch zu Aspach gehört, muss die Namensgebung einer Straße von den Gemeinderäten beider Kommunen abgesegnet werden. Die Vorlage, die am Montag dem Aspacher Gremium vorgelegt wurde, kam aus Backnang. Dort wurde im Gemeinderat bereits im Juli einstimmig beschlossen, die Straße nach Günter Wuckel zu benennen (wir berichteten). Dies wurde von den Aspacher Räten allerdings nicht akzeptiert. Günter Wuckel, geboren 1900, war Generalbevollmächtigter der AEG-Telefunken in Backnang, wurde für seine herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Nachrichtentechnik unter anderem 1958 mit der Ehrendoktorwürde der TH Aachen ausgezeichnet und engagierte sich viele Jahre im Verein Altenhilfe Backnang, den er mitbegründet hat. Zudem gehen auf seine Initiative der Backnanger Seniorentreff und der „Mahlzeitendienst auf Räder“ zurück. Aufgrund seiner Verdienste verlieh die Stadt Backnang ihm im Jahr 1980 als zweitem Bürger der Stadt die Bürgermedaille. Joachim Goller von der Freien Wählervereinigung stellte den Antrag, den Tagesordnungspunkt um die Straßenbenennung erst einmal zurückzustellen. Seine Begründung: „Ich finde, es sollte auch einmal eine Straße nach einem Aspacher Bürger beziehungsweise Aspacher Ehrenbürger benannt werden. Wir wollen auch ein Mitspracherecht haben und ich finde, wir sollten jetzt erst einmal nach Alternativen suchen.“ Mit insgesamt zwölf Räten, die sich alle für eine Zurückstellung des Antrags aussprachen, war die Mehrheit erreicht und die Straße wird erst einmal nicht „Günter-Wuckel-Straße“ heißen.