Influencer und Finanzen

Vorsicht vor Betrügern im Internet

Meistens sind Finfluencer-Posts schlicht Werbung, sagt ein Verbraucherschützer. Was hilft: eine gesunde Portion Skepsis.

Viele junge Menschen holen sich Anlagetipps aus dem Internet.

© dpa/Hannes P Albert

Viele junge Menschen holen sich Anlagetipps aus dem Internet.

Von Julika Wolf

Viele junge Menschen informieren sich laut einer Umfrage der Finanzaufsicht Bafin über Instagram, Tiktok und Co. Ein Fünftel der 1000 Befragten kauften Finanzprodukte sogar direkt über Finanz-Influencer. Für manche Menschen mögen Anlagetipps aus dem Internet naiv, gar gefährlich klingen. Haben sie recht? „Naja, das ist Werbung“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Provision für eine Produktempfehlung über einen Social-Media-Link, das sei ganz normales Influencermarketing. „Und das kann man eben auch mit Finanzprodukten machen“, sagt er.

Schon jetzt müssten Influencer Empfehlungen, mit denen sie Geld verdienen, ordentlich kennzeichnen. Aber: „Diese Kennzeichnung springt einem nicht ins Gesicht.“ Oftmals steht nur klein und für den Nutzer leicht übersehbar dabei, dass es sich um eine Anzeige handelt. Das deckt sich mit der Bafin-Studie: Sogar unter den Befragten, die Finanzprodukte direkt über Finfluencer gekauft haben, wussten einige nicht, dass diese dafür Geld bekommen.

Allerdings fehle die Kennzeichnung laut Nauhauser manchmal auch ganz. Bräuchte es also schärfere Regulierungen? Nicht unbedingt. „Das ist ja jetzt schon rechtswidrig“, sagt er. Die reine Kennzeichnungspflicht werde nicht jeden Schaden verhindern. Allerdings betont er, dass am Kapitalmarkt im Moment auch viel Geld damit verbrannt werde, dass die Menschen zur Geschäftsbank oder zum Versicherungsmakler gehen – der ihnen ja auch letztendlich nur Produkte verkaufe.

„Wir könnten als Verband gegen nicht gekennzeichnete Posts vorgehen“, sagt er. Doch erst müsse sie jemand auf solche Beiträge aufmerksam machen. Und dann sei es eine Frage der Ressourcen, sie zu bekämpfen.

Ein Problem sieht Nauhauser bei Betrugsmaschen. Etwa von Leuten, die sich als reich ausgeben und anderen in teuren Kursen beibringen, wie sie genauso reich werden. Da werde nicht mal ein Finanzprodukt verkauft. Oder sogenannte Finanzcoaches, die auf falsche Handelsportale locken. Das seien einfach Betrüger, nicht unbedingt Finfluencer.

Was er rät: „Immer eine gesunde Portion Skepsis mitbringen.“ Und sich unabhängige Informationen einholen. „Ob ein Angebot betrügerisch ist oder nicht, kriegen wir meist innerhalb von Sekunden raus.“

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Erstellt:
24. Oktober 2024, 15:30 Uhr

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