Energiepreise
Warum fällt der Ölpreis? - Gründe für den Preisrückgang
Der Ölpreis fällt – und das weltweit. Was dahintersteckt und warum Verbraucher jetzt profitieren könnten.

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Der Ölpreis sinkt deutlich. Warum Trumps Zölle, die OPEC-Politik & ein starker Euro die Preise für Heizöl & Benzin 2025 auf Jahrestiefs drücken.
Von Matthias Kemter
Der Ölpreis fällt – aber warum eigentlich? Aktuell notiert Rohöl deutlich unter den Werten vom Jahresanfang. Der Preis für die Nordseesorte Brent liegt zum Wochenende nur noch bei rund 65 US-Dollar pro Barrel (Brent), ein Minus von über 20 Prozent im Vergleich zum Höchststand im Januar (85 US-Dollar). Auch Heizöl, Benzin und Diesel werden spürbar günstiger. Die Ursachen dafür sind komplex – aber sie lassen sich im Wesentlichen auf zwei Hauptfaktoren zurückführen: eine aggressive US-Zollpolitik und die Ausweitung der Ölproduktion durch die OPEC+.
1. Trumps Zölle bremsen die Weltwirtschaft – und senken die Nachfrage nach Öl
Ein zentraler Auslöser für den Preisrückgang ist die wirtschaftspolitische Linie der US-Regierung. Präsident Donald Trump hat umfangreiche Zölle auf Importe aus der EU, China und vielen weiteren Ländern verhängt. Diese Maßnahmen dämpfen das globale Wirtschaftswachstum, weil sie den internationalen Handel erschweren und Investitionen bremsen. Weniger wirtschaftliche Aktivität bedeutet automatisch: weniger Bedarf an Energie, insbesondere an Transport- und Heizöl. Die Folge: Die Nachfrage nach Rohöl sinkt – und das drückt den Preis. Besonders der Terminmarkt reagiert sensibel auf solche Entwicklungen, weil dort Erwartungen über die Zukunft gehandelt werden. Investoren preisen die schwächeren Aussichten sofort ein.
2. OPEC+ pumpt mehr Öl – das Angebot steigt schneller als erwartet
Neben der sinkenden Nachfrage wächst auch das Angebot. Die OPEC+, das Bündnis der wichtigsten Ölexportländer, hat Ende März ihre bisherigen Förderkürzungen aufgegeben. Statt wie geplant schrittweise zu erhöhen, wurde die Produktion überraschend stark ausgeweitet. Der Markt wird somit mit zusätzlichem Öl überflutet – und das zu einer Zeit, in der die Nachfrage ohnehin schwächelt. Dieses Überangebot verstärkt den Preisdruck. Analysten sprechen bereits von einem „perfekten Sturm“ auf dem Ölmarkt.
3. Schwacher Dollar, starker Euro – Importe für Deutschland werden günstiger
Ein weiterer Faktor, der den Ölpreis zumindest aus deutscher Sicht zusätzlich sinken lässt, ist die Entwicklung am Devisenmarkt. Der US-Dollar hat in Folge der Zollpolitik an Wert verloren, während der Euro auf ein Sechsmonatshoch gestiegen ist. Da Öl in Dollar gehandelt wird, bedeutet ein starker Euro niedrigere Einkaufspreise für europäische Länder wie Deutschland. Das wirkt sich direkt auf Verbraucherpreise aus: Heizöl, Benzin und Diesel werden günstiger. Auch andere Rohstoffe und Vorprodukte, die in Dollar notiert sind, verbilligen sich dadurch etwas – was wiederum die Inflation im Euroraum bremst.
Fazit: Warum fällt der Ölpreis?
Der Ölpreis fällt, weil zwei Kräfte gleichzeitig wirken: Die globale Nachfrage sinkt aufgrund des weltweiten Zollstreits, und das Angebot steigt durch die Produktionsausweitung der OPEC+. Zusätzlich drückt ein schwacher Dollar in Kombination mit einem starken Euro die Importpreise – insbesondere für Deutschland. Die Folge: Energie wird günstiger, Heizöl erreicht neue Jahrestiefs, und auch Autofahrer können auf Entlastung an der Zapfsäule hoffen.