Online-Trend

Was bedeutet „NNN“?

Jeden November kursiert ein ungewöhnlicher Trend im Netz, der Menschen dazu herausfordert, sich einen ganzen Monat lang einer speziellen Art von Enthaltsamkeit zu unterziehen. Was als satirische Aktion begann, hat inzwischen Millionen Anhänger und kontroverse Diskussionen ausgelöst. Doch was steckt hinter „NNN“?

"NNN" steht für "No Nut November".

© Andrii Zastrozhnov/ Shutterstock

"NNN" steht für "No Nut November".

Von Katrin Jokic

Der Ausdruck „NNN“ steht für „No Nut November“ und beschreibt eine jährlich im November stattfindende Internet-Challenge, bei der Teilnehmer darauf verzichten, sich selbst zu befriedigen oder sexuelle Aktivitäten auszuüben. Der Begriff „nut“ stammt aus dem englischen Slang und bedeutet umgangssprachlich „Ejakulation“ („to bust a nut“, „eine Nuss sprengen“).

No Nut November hat seinen Ursprung in der Meme-Kultur und verbreitete sich zunächst in Online-Communities wie Reddit und 4chan. Die Challenge wurde schnell zu einem viralen Phänomen und wird oft humorvoll oder ironisch kommentiert. Für manche dient sie als Test der Selbstdisziplin oder als Möglichkeit, den eigenen Umgang mit Sexualität und Konsumgewohnheiten zu reflektieren.

Ursprünglich als Satire gemeint, wird der NNN heute von manchen Teilnehmern sehr ernst genommen. Grund dafür sind unter anderem (wissenschaftlich widerlegte) Aussagen in Foren und auf Social Media, die Enthaltsamkeit würde den Testosteronspiegel ansteigen lassen und die Teilnehmer somit „männlicher“ machen.

NNN-Regeln

Die Regeln für No Nut November sind einfach, aber streng:

Einige Teilnehmer setzen zusätzliche Regeln fest, wie etwa den Verzicht auf Pornografie, um die Herausforderung noch anspruchsvoller zu gestalten.

Kritik an NNN

Die Challenge ist nicht unumstritten und hat auch negative Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Im Jahr 2018 kritisierte Vice Media den „No Nut November“, nachdem Challenge-Teilnehmer Drohungen an den Twitter-Account der Pornowebseite XHamster gesendet haben sollen. Vice Media wies außerdem darauf hin, dass Anti-Masturbations- und Anti-Porno-Anhänger bereits seit Jahrzehnten eng mit der extremen Rechten und Rassismus verknüpft seien.

Auch das Rolling Stone Magazine schrieb 2019 darüber, dass der „No Nut November“ oberflächlich betrachtet zwar harmlos und albern sei, bei genauerem Hinsehen aber Verknüpfungen zu antisemitischen Verschwörungstheoretikern und rechtsextremen Aktivisten offensichtlich würden.

Doch natürlich vertreten bei Weitem nicht alle, die am „No Nut November“ teilnehmen, extreme Ansichten oder sind in Verschwörungstheorien verwickelt. Für viele ist die Challenge schlichtweg eine persönliche Herausforderung, bei der sie ihre Selbstdisziplin testen oder ihr Verhältnis zu Masturbation und Pornografie reflektieren möchten. Einige sehen es als Gelegenheit, bewusster mit ihrem Verhalten umzugehen und ungesunde Gewohnheiten zu hinterfragen. Für diese Teilnehmer steht der sportliche Aspekt oder der Versuch, eine neue Erfahrung zu machen, im Vordergrund – ohne politische oder ideologische Hintergedanken.

Was ist der NNN für Frauen?

Während „No Nut November“ sich primär an Männer richtet, gibt es eine vergleichbare Challenge für Frauen namens „No Finger February“ (NFF). Diese TikTok-Challenge fordert Frauen auf, im Februar auf Masturbation zu verzichten. NFF ist möglicherweise als ironische Antwort auf No Nut November gedacht, um auch Frauen zur Selbstdisziplin anzuregen oder auf humorvolle Weise am Trend teilzunehmen. Ob die Herausforderung ernst gemeint ist oder lediglich zur Unterhaltung dient, bleibt offen.

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Erstellt:
11. Oktober 2024, 08:42 Uhr

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