Tiere im Winter

Was Hunde bei Eis, Kälte und Schnee brauchen

Während der Mensch bei eisigen Temperaturen bibbert, haben Hunde ein schützendes Fell, dass sie durch den Winter bringt. Wann brauchen Vierbeiner trotzdem zusätzliche Wärme-Accessoires?

Für Vierbeiner mit kürzerem Fell kann ein Hundemantel sinnvoll sein.

© dpa/Frank Rumpenhorst

Für Vierbeiner mit kürzerem Fell kann ein Hundemantel sinnvoll sein.

Von Sabine Maurer (dpa)/Markus Brauer

Ein wasserdichter Mantel als Schutz vor dem Regenguss, eine Fleecejacke gegen die Kälte, und ein Bademantel, um es sich nach der Gassirunde gemütlich zu machen: In der kalten Jahreszeit greift manch ein Hundehalter zum Kleidungsstück für das Tier.

Doch ist das wirklich nötig? „In der Regel nicht“, sagt der Thomas Steidl, Fachtierarzt für Klein- und Heimtiere. Zwar haben Hunde ein ähnliches Kälteempfinden wie wir, doch eben auch ein Fell. Das schützt sie nicht nur vor der Wärme im Sommer, sondern auch im Winter vor Kälte und Nässe.

Wann benötigen Hunde Winterkleidung?

Es gibt aber durchaus Ausnahmen. Ob Hundekleidung nötig ist, hängt unter anderem von der Rasse und dem Fell ab. Nordische Hunderassen wie der wetterfeste Husky oder der Alaskan Malamute, aber auch der Border Collie, der Deutsche Schäferhund oder der Labrador Retriever haben ein wolliges Unterfell, das sich in den Herbstmonaten verdichtet und sie zusätzlich schützt.

Anders sieht es bei den Vertretern von Hunderassen aus, die ursprünglich aus wärmeren Gefilden kommen – etwa Windhunde oder Rhodesian Ridgebacks. Für diese Hunde mit ihrem kurzen Fell kann ein Hundemantel sinnvoll sein, heißt es seitens des Deutschen Tierschutzbundes.

Aber auch ältere oder kranke Hunde profitieren vom zusätzlichen Schutz, genau wie Tiere mit lichtem Fell oder Nackthunde, die extra ohne Fell gezüchtet werden. „Hunde ohne Fell frieren extrem schnell“, betont Nadia Wattad vom Deutschen Tierschutzbund.

Warum sind kleine Hunde besonders gefährdet?

Auch die Vertreter von Miniaturrassen frieren rasch und zittern oftmals vor Kälte. Das kann bei ihnen sogar schnell zu einer gefährlichen Unterzuckerung führen. Sie sind obendrein anfällig für Unterkühlungen, auch das kann lebensgefährlich werden. Auch ihnen kann ein Hundemantel also gegen die Kälte helfen.

Grundsätzlich gilt: Alte Hunde bibbern in der Regel schneller als jüngere, kleineren Hunden ist es rascher kalt als größeren Tieren. Denn je kleiner ein Tier ist, desto mehr Wärme gibt es ab. Zudem sind kleinere Hunderassen mit ihrem Bauch näher am kalten Boden, das erhöht ebenfalls den Wärmeverlust. „Kleine Hunderassen per se brauchen aber nicht zwingend einen Mantel, wenn sie entsprechend Fell haben“, so Nadia Wattad.

Warum hilft Bewegung gegen das Bibbern?

Damit es den Hunden warm bleibt, sollten sie sich im Freien bewegen. Längeres Ausharren im Stehen sollte man daher im Winter der Tiere zuliebe vermeiden. Das gilt besonders, nachdem Hunde gebadet haben. Denn wahre Wasserratten wie etwa Labradore hüpfen bei jeder Temperatur ins Nass.

Das sei zwar in der Regel kein Problem, erklärt Tierarzt Thomas Steidl. „Wichtig ist, dass sie immer in Bewegung bleiben, damit sie nicht auskühlen. Die Halter sollten also mit ihnen nach dem Bad sofort weitergehen.“

Hunde mit dünnem Fell sollten aber besser nicht ins Wasser, rät Tierschutzexpertin Wattad. Kaltes Wasser entzieht dem Körper rasant Wärme, das kann zu einer Unterkühlung führen. Zudem ist generell bei Hündinnen Vorsicht geboten, sie neigen zu Harnwegsinfektionen.

as passiert, wenn Hunde frieren?

Friert ein Hund, ist das nicht zu übersehen. Er zittert, zieht den Schwanz ein, manche drücken sich auf der Suche nach wärmendem Körperkontakt an die Beine ihrer Menschen. Dass ein Hund sich bei Kälte nicht wohlfühlt, kann er auch dadurch zeigen, dass er sein Geschäft schnell erledigt und sofort wieder heim will.

Nadia Wattad empfiehlt für solche Hunde kürzere, aber dafür häufigere Spaziergänge oder einen wärmenden Hundemantel.

Was hilft bei Streusalz?

Streusalz: Ob groß oder klein, dick oder dünn: Streusalz kann allen Hunden Problemen bereiten. Man sollte besser nicht dort spazieren gehen, wo gestreut ist. „Die Reaktion der Tiere auf Streusalz ist unterschiedlich, manche sind empfindlich, andere nicht“, erläutert Thomas Steidl.

Pfoten: Die Ballen können dadurch spröde und rissig werden, damit sind sie enorm anfällig für Entzündungen und Verletzungen. Dringt Salz direkt in Wunden ein, ist das äußerst schmerzhaft. Der Hund leckt sich vermehrt die Pfoten, er humpelt oder weigert sich sogar, noch einen Schritt zu machen.

Hundeschuhe: Von Hundeschuhen als Schutz rät der Tierarzt jedoch ab. Häufig passen sie nicht gut, sie können Druckstellen und Schmerzen verursachen. Auch mögen viele Hunde Schuhe nicht, denn sie stören beim Laufen.

Pfotenbalsam: Sinnvoll sei es dagegen, die Pfoten vor dem Spaziergang mit einem speziellen Pfotenbalsam einzuschmieren, auch Hirschtalg sei geeignet, so Steidl. Nach der Gassirunde sollten die Pfoten mit Wasser abgespült und noch einmal mit Balsam eingerieben werden. Nur ein Säubern mit einem Handtuch reicht nicht, es kann sogar kontraproduktiv sein, wenn damit etwa Salz oder Steinchen in die Haut gerieben werden.

Soll man bei Kälte mehr füttern?

Keine Auswirkungen hat der Winter dagegen auf die empfohlenen Futterrationen für die Vierbeiner. Nur wenn sie viele Stunden bei Kälte im Freien verbringen, steigt ihr Energiebedarf, für ihre gewohnte Gassirunde brauchen sie auch bei Minusgraden keine zusätzliche Nahrung.

Bei Tieren, die es im Winter eher gemütlicher mögen und sich mäßig bewegen, kann es sogar sinnvoll sein, weniger zu füttern.

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Erstellt:
18. November 2024, 11:15 Uhr

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