Wasserschaden im neuen Zustellstützpunkt

Schimmel im Betriebsgebäude der Post im Backnanger Industriegebiet Lerchenäcker – Mitarbeiter in Container ausquartiert

Wenige Wochen erst ist der neue Zustellstützpunkt der Post im Industrie- und Gewerbegebiet Backnang in Betrieb, und schon gibt es massive Probleme mit dem Gebäude. Aufgrund größerer Wasserschäden wurden die Arbeitsplätze einiger Mitarbeiter in Container neben dem Betriebsgebäude ausquartiert. Keine schöne Sache, bei den aktuellen Temperaturen.

In sieben Containern sind derzeit die Büro- und Sanitärräume des Zustellstützpunktes ausgelagert. Grund: Pfusch am Bau. So fallen unter anderem auch mehrere Stellplätze weg. Das ist ärgerlich für die Mitarbeiter, ärgerlich für die Post und ärgerlich für den Vermieter. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

In sieben Containern sind derzeit die Büro- und Sanitärräume des Zustellstützpunktes ausgelagert. Grund: Pfusch am Bau. So fallen unter anderem auch mehrere Stellplätze weg. Das ist ärgerlich für die Mitarbeiter, ärgerlich für die Post und ärgerlich für den Vermieter. Foto: J. Fiedler

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Der Albtraum eines jeden Bauherrn ist für die Deutsche Post DHL Group im Backnanger Industriegebiet Lerchenäcker Wirklichkeit geworden. Kaum ist der Neubau bezogen und die Freude über die funktionalen Betriebsräume groß, schon folgt der erste Rückschlag. Und der kommt gleich richtig. Gerold Beck, der Pressesprecher der Post, räumt das Problem unumwunden ein: „Es ist richtig. Unsere Kollegen im neu erbauten und von uns angemieteten Zustellstützpunkt Backnang in den Lerchenäckern ‚kämpfen‘ derzeit mit beträchtlichen Baumängeln.“

Hauptsächlich betroffen sind laut Beck die Büro- und Sanitärräume. So wurden seinen Aussagen zufolge unter anderem „einige Sanitäreinrichtungen nicht fachgerecht angeschlossen, was teilweise zu Überschwemmungen und Schimmel in den Räumen führte“. Wegen der aktuell laufenden Instandsetzungsarbeiten und der notwendigen Trocknung der Räume sind daher einige der Mitarbeiter derzeit in Containern neben dem Betriebsgebäude ausquartiert.

„Die tägliche Auslieferung der Briefe und Pakete ist gewährleistet“

Gleichzeitig beschwichtigt der Pressesprecher aber auch: „Auch wenn der Betrieb etwas unter den Einschränkungen und Nachbesserungen leidet, die tägliche Auslieferung der Briefe und Pakete ist gewährleistet. Wegen der Nachbesserungen steht unsere Betriebsleitung vor Ort in regelmäßigem Kontakt mit dem Vermieter, der sich mit Engagement um eine schnellstmögliche Renovierung kümmert.“

Damit gemeint ist die Industriebau Dibag. Der Dibag-Regionalleiter für Baden-Württemberg, Sven Kübler, hofft, bis spätestens Ende Februar wieder die bisherigen Räume beziehen zu können, dann sollten auch die Container ausgedient haben. Kübler bezeichnet den Schadensfall als sehr ärgerlich, „es ist die Hölle“. Er weiß auch Näheres zu der Ursache des Problems. Demnach hat es im Entwässerungsbereich einen Rückstau gegeben, der letztendlich den Estrich unter Wasser gesetzt hat. Mit der Konsequenz, dass auch die Trennwände im Flur, die in Leichtbauweise errichtet worden sind, Feuchtigkeit gezogen haben. Nun müssen Estrich und Trennwände herausgerissen und die Abwasserleitungen repariert werden. Die finanziellen Folgen sind immens, wobei Kübler davon ausgeht, dass die Schadensbehebung ein Fall für die Gewährleistung ist und von den Versicherungen des Generalunternehmers oder der ausführenden Subunternehmer bezahlt wird.

Info
Post-Zustellstützpunkt

Die Post hat im vergangenen Herbst ihren Backnanger Zustellstützpunkt vom bisherigen Standort Spinnerei ins Industriegebiet Lerchenäcker verlagert. Der Neubau bringt viele Vorteile mit sich. So können unter anderem alle Vorgänge auf einer Ebene abgewickelt und die Zustellfahrzeuge unter einem Vordach beladen werden.

In einem Zustellstützpunkt bereiten die Postboten ihre Zustelltouren vor. Der größte Teil der Briefe, die morgens vom Briefzentrum in Waiblingen angeliefert werden, ist schon nach der Gangfolge der Zusteller sortiert. Auch die Pakete, die morgens vom Paketzentrum in Köngen kommen, müssen erst entsprechend den Touren in die Zustellfahrzeuge geladen werden.

Das Backnanger Zustellzentrum ist zuständig für die Kunden in Backnang und allen Stadtteilen sowie in Allmersbach im Tal, Aspach, Auenwald, Althütte, Burgstetten, Oppenweiler und Weissach im Tal. Insgesamt etwa 39000 Haushalte.

Das neue Zustellzentrum wurde von einem Investor nach den Erfordernissen der Deutschen Post errichtet und langfristig an das Unternehmen vermietet. Den 90 Mitarbeitern, darunter 80 Postboten, stehen seit dem Umzug moderne, helle Arbeitsplätze sowie ansprechende und im Idealfall trockene Sozialräume zur Verfügung.

Der Zustellstützpunkt wurde nach einem neuen Konzept erstellt, bei dem die stetig steigenden Paketmengen berücksichtigt wurden. Der Platz für die Paketsortierung ist größer bemessen und die zwei Rampen für Lkw machen die Be- und Entladung einfacher, sie ermöglichen die Anlieferung der Sendungen auch mit Lkw-Anhängern.

Mit dem Auszug der Post aus dem Spinnerei-Areal wurde der Weg frei für die Erweiterung der Firma d&b Audiotechnik. Mit dem Abbruch des bisherigen Post-Zustellstützpunkts wurde bereits begonnen (wir berichteten). d&b Audiotechnik möchte eine neue Produktionshalle errichten. Das Bauwerk soll 80 Meter lang, 40 Meter breit und über 10 Meter hoch werden.

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Erstellt:
31. Januar 2020, 06:00 Uhr

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