Weihnachtsbeleuchtung auf Sparflamme
Weihnachten ohne Lichter – geht das überhaupt? Die Gemeinden im Umkreis versuchen sich an einem Spagat zwischen Festtagsglanz und Energiespargebot. Viele gehen einen Kompromiss ein und setzen auf energiesparende LEDs.
Von Simone Schneider-Seebeck
Rems-Murr. Laut einer Umfrage im Auftrag des Energiekonzerns E.ON ist das Energiebewusstsein in Bezug auf die Weihnachtsbeleuchtung in der Bevölkerung gestiegen. Knapp 75 Prozent der Befragten, und damit etwa 8 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren, achten darauf, dass es am und im Haus energiesparender funkelt. Auch in den Kommunen unseres Verbreitungsgebiets wird auf Einsparungen in Bezug auf die Weihnachtsbeleuchtung geachtet. LEDs sind dabei stark vertreten.
Viele Kommunen schränken die Weihnachtsbeleuchtung ein
Bereits im Oktober stand in Backnang fest, dass die Weihnachtsbeleuchtung eingeschränkt werden wird. Noch vor drei Jahren hatte es da ganz anders ausgesehen. Seinerzeit war noch reumütig ein Antrag im Gemeinderat zurückgezogen worden, in dem man angeregt hatte, die Bürgerschaft danach zu befragen, ob der üppige Lichterglanz überhaupt zeitgemäß und gewünscht sei. Anders in diesem Jahr. So erläutert Oberbürgermeister Maximilian Friedrich: „In Backnang bleiben die Weihnachtsbaumbeleuchtung sowie die übrige Giebelbeleuchtung in der Innenstadt im Zeitraum von Eintritt der Dunkelheit bis 22 Uhr in Betrieb und leuchten somit als Beitrag zur Energieeinsparung nicht mehr die ganze Nacht durch.“
Allerdings gelte das nicht für die Weihnachtsbeleuchtung im Bereich des Schweizerbaus, der Annonay-Straße und in der Grabenstraße. Denn hier könne diese nur zusammen mit der Straßenbeleuchtung betrieben werden: „Mit den vorhandenen Zeitschaltuhren lässt sich die Beleuchtungszeit in den genannten Bereichen nicht regeln, da kein Dauerstrom vorhanden ist. Es bleibt deshalb hier nur die Möglichkeit, die Beleuchtung und Illumination an den Bäumen entlang des Bleichwiesenparkplatzes und der Grabenstraße zusammen mit der Straßenbeleuchtung zu betreiben.“
Auch in Murrhardt wurde die sonst gewohnte Weihnachtsbeleuchtung reduziert, erläutert der Bürgermeister Armin Mößner. So werden sowohl die Giebelbeleuchtung in der Innenstadt als auch die Sterne an den Straßenbeleuchtungsmasten sowie die Lichterketten über den Straßen nur zu besonderen Anlässen eingeschalten. Dazu gehörte etwa der Weihnachtsmarkt am vergangenen Samstag oder gehören die Weihnachtsfeiertage vom 24. bis 26. Dezember. Einzig der Weihnachtsbaum vor dem Rathaus darf über die gesamte Zeit im Lichterglanz erstrahlen, allerdings energiesparend, wie Armin Mößner betont: „In den Abendstunden und morgens wird er mit LED-Lichterketten beleuchtet.“
Ganz möchte man nicht auf weihnachtlichen Lichterzauber verzichten
In Absprache mit der Gemeinde werde es in diesem Jahr in Aspach zur Energieeinsparung keine Giebelbeleuchtung geben, erklärt Andreas Möhle, Erster Vorstand des Bundes des Selbständigen. Doch ganz wolle man nicht auf weihnachtlichen Lichterzauber verzichten. Daher habe man leuchtende Weihnachtsglocken an den Lichtmasten entlang der Straßen befestigt. Zuerst habe man sogar überlegt, die Glocken einfach nur aufzuhängen, doch kämen sie dann überhaupt nicht zur Geltung. Nun leuchten die LEDs in der Nacht und verbrauchen dabei sehr wenig Energie.
Vor dem Rathaus steht zudem noch der geschmückte Weihnachtsbaum, der nachts ebenfalls beleuchtet wird. „Ganz weg will man es ja auch nicht haben“, so Möhle. Den Bürgern gefalle es. Und zur weihnachtlichen Stimmung gehören Lichter, wenn auch in reduziertem Maß, einfach dazu, so der Vorsitzende des Aspacher BdS.
„Die Kirchberger Weihnachtsbeleuchtung ist eine gemeinsame Aktion vom Bund der Selbständigen und der Gemeinde“, erläutert Kirchbergs Bürgermeister Frank Hornek. In den vergangenen Jahren gehörte das feierliche Einschalten der Weihnachtsbeleuchtung im Ortskern zum Beginn der kalten Jahreszeit dazu wie der traditionelle Laternenumzug. Am Freitag vor dem ersten Advent wurde pünktlich um 18 Uhr die Giebelbeleuchtung im Ortskern aktiviert, Glühwein und Punsch wärmten das Publikum. In den vergangenen beiden Jahren entfiel zwar die Feier, doch der Lichterglanz strahlte von Ende November bis zum 6. Januar.
Lichterglanz in Kirchberg an der Murr gibt es erst zu den Weihnachtsfeiertagen
Für dieses Jahr wurde nun ein Kompromiss geschlossen, erklärt Tobias Enge vom Bund der Selbständigen in Kirchberg an der Murr. Das Lichtereinschalten findet nun erst am Freitag vor Weihnachten, dem 23. Dezember statt, dafür leuchtet es von der Anhöhe jedoch wieder durchgängig bis zum 6. Januar. „Die Weihnachtsbeleuchtung setzt die ganze Ortsmitte ins Licht“, so der Kirchberger Verwaltungschef. Immerhin ist die Beleuchtung bereits von weither sichtbar, daher wolle man mit der verkürzten Illumination ein Zeichen setzen – auch wenn es sich bei etwa 90 Prozent der Lichter um energiesparende LEDs handelt.
Im Oktober hatte sich der Gemeinderat in Althütte darauf geeinigt, die Weihnachtsbeleuchtung zu reduzieren. Weiterhin werden die beiden Weihnachtsbäume vor dem Rathaus in Althütte und vor dem Schulhaus in Sechselberg mit LED-Lichterketten beleuchtet. Zudem wurde auch mit den kommunalen Einrichtungen abgesprochen, dass als Energiesparmaßnahmen nur eingeschränkt illuminiert werden solle, so Bürgermeister Reinhold Sczuka: „Alles mit Augenmaß.“ So habe sich etwa ein Kindergarten dazu entschlossen, die Hauptbeleuchtung auszuschalten, während die Weihnachtsbeleuchtung brenne.
In der Gemeinde Burgstetten wurden in diesem Jahr in den Ortsteilen Burgstall und Erbstetten etwas kleinere Weihnachtsbäume aufgestellt, die durch energiesparende LEDs beleuchtet werden, wie Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz mitteilt. Diese werden gemeinsam mit der Straßenbeleuchtung geschaltet.
Leuchtmittel LEDs einsetzen, die nur zehn Prozent Energie verbrauchen im Vergleich zu konventionellen Halogen- oder Glühlampen. Zudem halten sie wesentlich länger. Besonders sparsam wird es mit Leuchten, die nicht mit Batterien laufen, sondern ans Stromnetz angeschlossen werden.
Richtige Wattzahl Je geringer die Wattzahl, desto nieder der Energieverbrauch.
Zeitschaltuhr Eine Zeitschaltuhr hilft ebenfalls dabei, nur dann zu beleuchten, wenn es auch wirkungsvoll ist. Zudem gilt für Außenbeleuchtung eine Ruhezeit von 22 bis 6 Uhr, da Licht gesetzlich als Luftverunreinigung zählt.
Auf Siegel achten Vor dem Einsatz von Weihnachtsbeleuchtung prüfen, ob sie noch in Ordnung ist. Auch beim Neukauf auf das GS-Siegel achten, damit die Beleuchtung nicht in Flammen aufgeht.