Weniger Thrombosen im Rems-Murr-Kreis

Im Verdachtsfall ist eine schnelle ärztliche Behandlung wichtig, sonst steigt das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Embolie.

Für die Diagnose einer Venenthrombose werden Untersuchungen mit einem Ultraschallgerät und spezielle Laboranalysen vorgenommen. Symbolfoto: Adobe Stock/Viacheslav Yakobchuk

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Für die Diagnose einer Venenthrombose werden Untersuchungen mit einem Ultraschallgerät und spezielle Laboranalysen vorgenommen. Symbolfoto: Adobe Stock/Viacheslav Yakobchuk

Rems-Murr. Im Rems-Murr-Kreis ist die Zahl der Thromboseerkrankungen in den vergangenen fünf Jahren zurückgegangen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Auswertung der AOK Ludwigsburg/Rems-Murr: 2022 befanden sich demnach 2542 ihrer Versicherten im Landkreis offiziell in ärztlicher Behandlung. Das sind 209 Patientinnen und Patienten weniger als noch 2018. Im jährlichen Durchschnitt betrug der Rückgang 2,06 Prozent. In Baden-Württemberg sank diese Zahl ebenfalls – vergleichsweise aber lediglich um 1,74 Prozent.

Eine Thrombose entsteht durch verklumpte Blutplättchen. Dies kann den Blutfluss verlangsamen, die Gefäßwände schädigen und damit auch die Gerinnungsneigung des Bluts beeinflussen. Zu viele oder große Gerinnsel können Venen teilweise oder vollständig verschließen. In diesem Fall spricht man von einer Venenthrombose. Bildet sich ein Thrombus in einer Schlagader, handelt es sich um eine arterielle Thrombose. Dadurch steigt die Gefahr für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Löst sich ein Blutpfropf, wird er als Embolus bezeichnet. Ein solcher kann bis in die Lungenarterien vordringen und dort eine lebensgefährliche Embolie verursachen.

Für eine erfolgreiche Behandlung ist es wichtig, die ersten Anzeichen einer Erkrankung schnell zu erkennen, teilt die AOK mit. „Je nach betroffener Blutbahn zeigen sich unterschiedliche Beschwerden. Das können Schmerzen im linken Bein sein, in der Lunge beim Atmen oder auch in der Herzgegend mit erhöhtem Puls. Die betroffenen Venen sind druckschmerzhaft, auch überwärmt und können sich verstärkt unter der Haut abzeichnen. Fieber kann ebenso auftreten“, sagt Privatdozentin Sabine Hawighorst-Knapstein, Ärztin bei der AOK Baden-Württemberg.

Bei Verdacht auf eine Thrombose sollte zügig ein Arzt aufgesucht werden, um bleibende Schäden gering zu halten und eine lebensbedrohliche Embolie zu verhindern. Für die Diagnose einer Venenthrombose werden klinische Untersuchungen mit einem Ultraschallgerät und spezielle Laboranalysen durchgeführt. „In der Regel erfolgt die anschließende Behandlung ambulant, zum Beispiel mit Allgemeinmaßnahmen wie das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Um auch das Lungenembolierisiko zu senken, sind Medikamente nötig. So kann ein aus dem Bein in die Lungenblutgefäße zu wandern drohendes Blutgerinnsel meist wieder aufgelöst werden“, erklärt die Expertin weiter.

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Sollten diese Behandlungsmaßnahmen nicht ausreichend wirken, ist eine Operation notwendig. „Dafür wird ein Schnitt in der Leiste angelegt, um per Katheter das Gerinnsel aus der Vene im Bein zu entfernen. Je nach Risikofaktoren und Ursachen der Thrombose gibt es eine Reihe hilfreicher Medikamente, die vor Gerinnselbildungen schützen und lebenslang einzunehmen sind“, erläutert Hawighorst-Knapstein.

Zu den Risikofaktoren einer Thrombose zählen vor allem Bewegungs- und Flüssigkeitsmangel, das Rauchen und die Einnahme bestimmter Medikamente. Auch Übergewicht, eine genetisch vorliegende Störung der Blutgerinnung oder Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck haben Einfluss – ebenso das Alter: „Unter 60 Jahren liegt das Erkrankungsrisiko bei 1:10000 pro Jahr und steigt danach sprunghaft auf 1:100 im Jahr“, betont die AOK-Ärztin.

Zur Vorbeugung einer Thrombose sollten die beeinflussbaren Risikofaktoren möglichst beseitigt oder zumindest minimiert werden. „Die AOK Baden-Württemberg unterstützt gerne mit ihren vielfältigen Präventionsangeboten und bietet mit ihrem Haus- und Facharztprogramm gezielte Beratungsmöglichkeiten“, sagt die Expertin. pm

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Erstellt:
20. August 2024, 06:00 Uhr

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