Wetterrückblick: Deutlich zu warm und zu trocken

Das Wetter im Juni hat viel Sonne und wenig Niederschlag gebracht. Die durchschnittliche Temperatur lag 4,4 Grad über dem Schnitt.

Die Menschen in der Region haben im Juni viel Sonnenschein abbekommen, wie hier am Backnanger Ungeheuerhof. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Die Menschen in der Region haben im Juni viel Sonnenschein abbekommen, wie hier am Backnanger Ungeheuerhof. Foto: Alexander Becher

Von Lorena Greppo

Großerlach. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat den drittwärmsten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnung in Baden-Württemberg vermeldet. Der wärmste Juni wurde 2019 verzeichnet mit durchschnittlich 19,8 Grad. Auch die Daten der Wetterstation in Großerlach-Mannenweiler zeigen auf, wie warm, sonnig und trocken der Vormonat war. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 19,2 Grad Celsius war der Juni hierzulande um satte 4,4 Grad wärmer als der Durchschnittswert der internationalen Vergleichsperiode von 1961 bis 1990. Am heißesten war es am 19. Juni – also noch zwei Tage vor dem kalendarischen Sommeranfang. Die Wetterstation verzeichnete an diesem Tag einen Maximalwert von 33,1 Grad Celsius. Andernorts waren es gar noch mehr: Die höchsten Werte dieses Jahres in Baden-Württemberg wurden laut DWD unter anderem an der Messstation Waghäusel-Kirrlach mit 37,1 Grad festgestellt, in Sachsen waren es an jenem Tag sogar über 39 Grad Celsius.

Mehr als 70 Sonnenstunden über dem Durchschnittswert

Und nicht nur die Temperaturen im Mai waren überdurchschnittlich: Die Zahl der Sonnenstunden übersteigt das langjährige Mittel ebenfalls deutlich. Die Sonnenscheindauer in Großerlach im Juni wurde vom Wetterdienst mit 285,8 Stunden beziffert. Das entspricht einem Prozentsatz von 137,1 Prozent in Relation zum Mittelwert der Vergleichsperiode. Dieser liegt bei 208,5 Grad. Gerade in der Mitte des Monats schien die Sonne in der Region oft über 14 Stunden am Tag. Kurz darauf wurde jedoch auch der trübste Tag des Monats verzeichnet: Am 22. Juni sahen die Menschen hierzulande die Sonne lediglich eine halbe Stunde lang.

Unterdurchschnittlich war hingegen im Juni die Niederschlagsmenge. Vor allem im Süden habe es zwar heftige Gewitter, Starkregen und Hagelschlag gegeben. Der DWD misst den Niederschlag in der Höhe, insgesamt wurden hier 86,1 Millimeter verzeichnet. Der Mittelwert liegt bei 118,1 Millimetern, verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus also bei mehr als 27 Prozent. An 13 Tagen im Juni fiel in Großerlach Regen, an fünf davon waren es mehr als fünf Millimeter. Mit dem regenreichsten Tag schloss der Monat ab: Am 30. Juni betrug der Niederschlag 24,2 Millimeter. Mit einem Schnitt von 90 Litern pro Quadratmeter steht Baden-Württemberg trotz des vergleichsweise wenigen Regens sogar an der Spitze der nassesten Bundesländer.

Mit der außergewöhnlichen Trockenheit steigt die Waldbrandgefahr

Unter dem Strich, sagt der DWD, gehe der diesjährige Juni daher als „außergewöhnlich warmer, sehr trockener und überaus sonnenscheinreicher Sommermonat“ in die Statistik ein. Die Folgen waren besonders im Osten Deutschlands deutlich erkennbar. Die Regionen dort erlebten laut DWD „sengende Hitzetage und eine außergewöhnliche Trockenheit mit folgenschweren Waldbränden“. Nahe dem brandenburgischen Treuenbrietzen wurde gar der Katastrophenfall ausgerufen.

Die Wettervorhersage für den Monatsanfang im Juli verspricht ebenfalls wieder warme, sonnige Tage, die jedoch vor allem im Süden Deutschlands von lokalen Schauern und Gewittern unterbrochen werden können.

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Erstellt:
2. Juli 2022, 06:00 Uhr

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