Wettstreit um die schönste Deko auf dem Weissacher Weihnachtsmarkt
Was macht den Reiz eines Weihnachtsmarkts aus? Neben Glühwein, Waffeln und Bratwurst spielt auch die weihnachtliche Dekoration eine wichtige Rolle. In Weissach im Tal werden deshalb jedes Jahr die schönsten Stände mit Preisen ausgezeichnet.
Von Kornelius Fritz
Weissach im Tal. Tannenreisig ist der Klassiker: Fast alle 23 Stände auf dem zweitägigen Weissacher Weihnachtsmarkt sind mit grünen Zweigen dekoriert. Wer einen Preis gewinnen möchte, muss aber noch mehr bieten. Dafür legen sich die örtlichen Vereine mächtig ins Zeug und schmücken ihre Holzhütten und Zelte mit Mistelzweigen, Weihnachtskugeln, Sternen und Nikoläusen. „Das ist schon ein richtiger Wettkampf zwischen den Vereinen“, weiß Daniel Bogner. Zusammen mit seinen Kolleginnen Jennifer Reinert und Tanja Schieber bildet der Bürgermeister die Jury, die am Sonntagvormittag die schönsten Stände auszeichnet. Schon am Vorabend haben sich die drei einen ersten Eindruck verschafft, ihre Favoriten nehmen sie nun noch einmal genauer unter die Lupe.
Der erste Weg führt sie dabei zum Stand der „Wodabacher Gaudi“. Der Verein aus dem Ortsteil Wattenweiler organisiert nicht nur jedes Jahr ein großes Sommerfest, sondern verwöhnt auch die Weihnachtsmarktbesucher mit süßen und herzhaften Leckereien. Neben Tannenzweigen, Sternen und künstlichen Eiszapfen fallen hier vor allem die bunten Holzfiguren auf, die Vereinsmitglied Katja Häußer ausgesägt und bemalt hat. So schmücken unter anderem Frau Holle, der Weihnachtsmann und ein Rentier in lässiger Pose und mit rotem Schal den Stand. Die Jury ist beeindruckt.
Weckgläser mit Weihnachtskugeln
Zum ersten Mal dabei ist der Stand schräg gegenüber: Unter dem Motto „radikal regional“ bietet Silke Müller-Zimmermann vom Verein Schwäbisches Mostviertel dort Produkte von Erzeugern aus der Region an. Unter anderem einen heißen Glühgin namens „Schendelman“. Der Name verrät die Herkunft, denn das Getränk kommt aus Schöntal oder „Schendel“, wie die Einheimischen sagen. Die Waren verkauft Müller-Zimmermann aus einem Anhänger, den der Verein im Herbst angeschafft hat. Den Wagen und den Platz davor hat sie aufwendig dekoriert, unter anderem mit alten Schlittschuhen und Skistiefeln, in denen Tannenzweige stecken. Ein besonderer Blickfang ist ein Stuhl, den die Inhaberin des „Weissacher Teekesselchens“ aus alten Skiern gebaut hat. „Der steht sonst in meinem Wohnzimmer“, erzählt Silke Müller-Zimmermann. Wenn sie wollte, könnte sie die ungewöhnlichen Möbelstücke in Serie produzieren, denn vor Jahren hat sie über eBay mal 300 Paar alte Skier gekauft. Die waren eigentlich für ein Projekt mit Jugendlichen gedacht, das wegen Corona aber nicht zustande kam. Seitdem warten sie auf ihrer Terrasse auf eine Verwendung.
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Weiter geht’s zum Liederkranz Unterweissach. Der ist nicht nur für seinen weißen Glühwein berühmt, sondern auch für die liebevolle Gestaltung des Standes. „Unsere Frauen sind da immer sehr kreativ“, erzählt Tino Schmitz. Dieses Jahr haben sie Weckgläser mit bunten Weihnachtskugeln und batteriebetriebenen Lichterketten gefüllt. Vor allem wenn es dunkel wird, sind diese ein Hingucker auf der Verkaufstheke und den Stehtischen drumherum.
Gutscheine für die Kreativsten
Ein Anwärter auf einen Preis ist auch die Feuerwehr Bruch. „Wir versuchen, unseren Stand jedes Jahr weiter zu optimieren“, erzählt der stellvertretende Kommandant Daniel Krauß. Neu sind diesmal die Feuertonnen, die rund um den Stand für angenehme Wärme sorgen. In bedrohlicher Schräglage befindet sich der Nikolaus mit Schlitten auf dem Dach des Zelts, doch es besteht keine Absturzgefahr: „Wir haben ihn mit Schraubzwingen befestigt“, verrät Krauß.
Bei so vielen kreativen Ideen fällt der Jury die Entscheidung nicht leicht. Doch während der Chor der Sängerlust Oberweissach die Besucher mit weihnachtlichen Liedern auf den Markt einstimmt, kommen Jennifer Reinert, Tanja Schieber und Daniel Bogner zu einer Einigung. Der erste Preis in Form eines Einkaufsgutscheins über 100 Euro geht diesmal an den Verein Schwäbisches Mostviertel. Die „Wodabacher Gaudi“ darf sich über den zweiten Platz und einen 50-Euro-Gutschein freuen. Dritter wird der Liederkranz. „Prima, dann haben wir die Standgebühr schon wieder reingeholt“, freut sich Peter Michalowsky, der den 25-Euro-Gutschein in Empfang nimmt.
Dass die Brucher Feuerwehr diesmal leer ausgegangen ist, dürfte auch damit zusammenhängen, dass diese bereits im vergangenen Jahr den ersten Preis gewonnen hatte. Denn die Jury achtet laut Daniel Bogner auch immer auf ein wenig Abwechslung auf dem Siegertreppchen.