Atemwegsinfektion

Heftiger Husten – Wie gefährlich sind Mykoplasmen für Erwachsene?

Derzeit leiden ungewöhnlich viele Kinder unter Atemwegsinfektionen mit Mykoplasmen. Alessandro Ghiani vom Lungenzentrum des Robert Bosch Krankenhauses erklärt, wie es bei Erwachsenen aussieht.

Mykoplasmen können zu einer Lungenentzündung führen.

© dpa/Christin Klose

Mykoplasmen können zu einer Lungenentzündung führen.

Von Werner Ludwig

Kinder- und Jugendärzte verzeichnen bei ihren Patienten derzeit neben anderen Erkältungskrankheiten auch vermehrt Infektionen mit Mykoplasmen. Doch wie ist die Situation bei Erwachsenen? Wir haben bei dem Lungenarzt Allessandro Ghiani vom Robert Bosch Krankenhaus (RBK) nachgefragt.

Sind auch zunehmend Erwachsene von Mykoplasmen betroffen?

„Theoretisch kann es als Folge vermehrter Fälle bei Kindern sekundär auch zu vermehrten Infektionen bei Erwachsenen kommen. Mit Zahlen belegbar ist das aber nicht, da es sich um keine meldepflichtige Erkrankung handelt“, sagt Allesandro Alessandro Ghiani, Leitender Oberarzt der Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin im RBK Lungenzentrum Stuttgart. Der aktuelle Wochenbericht des Robert Koch Instituts (RKI) beschreibt zwar eine gestiegene Aktivität akuter Atemwegserkrankungen. Bei stichprobenartigen Untersuchungen wurde demnach aber in zu einem geringen Anteil der Erreger Mycoplasma pneumoniae nachgewiesen. Das Bakterium wird vor allem per Tröpfcheninfektion über die Luft übertragen.

Wie zeigt sich die Infektion bei Erwachsenen?

Die Infektion beginnt mit Fieber, unproduktivem Husten, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit. Kommt es zu einer Lungenentzündung, kann infolge eines Sauerstoffmangels im Blut auch Luftnot auftreten. Außerhalb der Lungen können laut Ghiani zudem andere Organe befallen sein und Gelenkschmerzen oder Herzmuskelentzündungen auftreten. Typisch sei auch eine hämolytische Anämie (Blutarmut).

Wie viele Infizierte müssen ins Krankenhaus?

Auch im RBK befänden sich aktuell Patienten mit Mykoplasmen-Pneumonie in Behandlung, sagt Giani. Insgesamt seien stationäre Aufenthalte aber nicht häufiger erforderlich als bei anderen bakteriellen Erregern einer ambulant erworbenen Lungenentzündung (Pneumonie).

Welche Rolle spielt Corona? Sind aufgrund der Pandemie Erwachsene heute empfänglicher für Mykoplasmen als früher?

„Wie bei Kindern mag die soziale Distanzierung während der Pandemie auch bei Erwachsenen dazu geführt haben, dass typische Infektionswellen in den kalten Jahreszeiten ausblieben und diese nun nach Abschluss der Pandemie in höherer Intensität auftreten“, sagt Ghiani. In der Coronazeit hatte das Immunsystem vieler Menschen kaum Kontakt zu den entsprechenden Erregern und konnte daher keine starke Abwehr aufbauen.

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Erstellt:
24. September 2024, 11:45 Uhr
Aktualisiert:
24. September 2024, 16:32 Uhr

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