„Wir bauen einen Nistkasten“
Im Prima-Klima-Workshop erklärt Tobias Lindenberger, wie man ein Wohn- und/oder Futterhäuschen für kleine, heimische Vögel bauen kann. Der gelernte Schreiner erklärt Schritt für Schritt im Youtube-Video. Den Bausatz dazu kann man für 19 Euro in Unterweissach kaufen.

© Jörg Fiedler
Tobias Lindenberger, technischer Lehrer in der Paulinenpflege, ist gelernter Schreiner und liebt die Arbeit mit Holz.
Von Carmen Warstat
Backnang. Das Verbundprojekt „Prima Klima“ mit seinem Motto „Prima handeln – Klima wandeln“ des Weissacher Vereins Klimaschutz konkret ist bereits bekannt für seine Online-Workshops zu Themen wie Basteln oder Kochen. Die Ankündigung einer solchen Aktion zur Herstellung von Nistkästen stieß allerdings auf wenig Resonanz – vielleicht unter anderem auch wegen des Preises für den Bausatz, der mit ursprünglich 16 Euro noch knapp bemessen war, weil er den Aufwand für Materialbeschaffung und Vorbereitung bei Weitem nicht deckte.
Sicher, man könne einen Nistkasten viel billiger fertig kaufen, gibt Claudia Fischer von Verein Kubus, die dem Verbundprojekt seit Juli 2021 angehört, zu bedenken, aber das sei ja nicht vergleichbar. Vögel zu beobachten, die in einem selbst gebauten Häuschen nisten oder fressen – das sei doch ganz was anderes, zumal die Nistkästen mit Farbe und kleinen Extras sehr individuell ausfallen können. Claudia Fischer und Tobias Lindenberger jedenfalls haben sich von der bislang fehlenden Nachfrage nicht entmutigen lassen, sondern kurzerhand ein Video mit der Bauanleitung aufgenommen, das dann nur noch geschnitten werden musste und ab sofort allen Interessenten zur Verfügung steht (siehe Infokasten).
Tobias Lindenberger ist gelernter Schreiner und liebt die Arbeit mit Holz als lebendigem Werkstoff. Überhaupt sehr naturverbunden, hat er „mehrere Baustellen“ am Start, darunter die Arbeit als technischer Lehrer in der Paulinenpflege, auch die als Streuobstpädagoge und Baumbeobachter sowie nicht zuletzt seit 20 Jahren die geliebte Imkerei.
So findet die Aufnahme der Bauanleitung für den Nistkasten denn auch in seinem Backnanger Schleuderraum statt, der liebevoll ausgestattet ist, unter anderem mit vielfarbigen Exemplaren des Objekts. Tobias Lindenberger hat alle Bausätze komplett vorbereitet, obwohl er sonst mit Kindern „alles von Anfang an“ bastelt. „Seine“ Dritt- und Viertklässler bohren gern und lieben es, wenn die Späne fliegen, erzählt er. Das aber funktioniere natürlich nicht im digitalen Format.
Der Nistkasten könne auch als Futterhäuschen dienen, erklärt der vielseitige Pädagoge und verspricht, die Varianten bei der Montage zu zeigen. „Okay. Also passt auf!“ Mit diesen Worten beginnt Lindenberger seine Anleitung und stellt zunächst die Einzelteile vor. Bis hin zur Dachpappe und den Schrauben sind diese im Bausatz enthalten, und als Werkzeug werden lediglich ein Akkuschrauber (oder entsprechender Schraubendreher) sowie ein Hammer benötigt. Am Rande erfährt man, dass es sich bei dem Endprodukt um einen Nistkasten für Höhlenbrüter handelt, beispielsweise Kohlmeisen und Blaumeisen gehen da rein. Die Öffnung ist mit einem Durchmesser von 35 Millimeter so bemessen, dass keine ungebetenen Gäste hineinkönnen. „Vögel bleiben dem Ort ihrer Herkunft oft treu“, ergänzt der Experte, sodass man sie unter Umständen über Generationen beobachten könne.
Wer sein Vogelhaus anmalen möchte, solle dies vor dem Aufbringen der Dachpappe tun, aber: „Bitte nur außen!“ Farbe im Inneren könne den Vögeln schaden oder sie fernhalten. Auch nur zu ölen sei eine Option, die schön anzusehen ist und das Holz schützt. Schließlich könnten die Baumeister dann kreativ werden und vielleicht einen kleinen hübschen Zaun ergänzen oder ihr Werk sonst irgendwie verzieren – der Fantasie sind natürlich keine Grenzen gesetzt.
Für die Videoaufzeichnung verantwortlich zeichnete Claudia Fischer, die ebenfalls mehrere Baustellen beackert. Sie ist eigentlich Modedesignerin, arbeitet im Club Wohnzimmer in Backnang sowie für „Prima Klima“. Als ihre Großbaustelle bezeichnet Claudia Fischer das Projekt „meinbacknang.de“, mit dem sie sich für eine lebendige Stadt einsetzt. Sie teilt das Motto des schreinernden Imkers und Pädagogen Tobias Lindenberger: „Nur wer was tut, kann auch Fehler machen.“

© Jörg Fiedler
Die Nistkästen können mit unterschiedlichsten Farben sowie auch kleinen Extras sehr individuell ausfallen. Fotos: J. Fiedler
Bausatz Alle Einzelteile sind in einem Bausatz enthalten. Dieser ist für 19 Euro im Unterweissacher Teekesselchen (Forststraße 2) und im Backnanger Krämerladen Unverpackt (Uhlandstraße 27) erhältlich oder über die E-Mail-Adresse von Tobias Lindenberger bestellbar: tolind@gmx.de.
Video Das Video mit der Bauanleitung kann unter folgendem Link abgerufen werden:
https://youtu.be/LWqkh3f78sU