WM-Helden dringend gesucht

Nach den zahlreichen Rücktritten nominiert Fußball-Bundestrainer Julian Nagelsmann am Donnerstag seinen Kader für die ersten Partien der Nations League. Und nebenbei gilt es auch noch, die Kapitänsfrage zu klären.

Von sid

Frankfurt - Julian Nagelsmann weilt zwar noch im Urlaub, doch die Arbeit hat den Fußball-Bundestrainer spätestens nach der Rücktrittswelle seiner prominenten Schützlinge wieder eingeholt. Am Donnerstag wird der Coach bei seiner Kaderbekanntgabe für die bevorstehenden Partien in der Nations League den Fans offenbaren, wer zukünftig die Jobs von Manuel Neuer, Thomas Müller, Toni Kroos und Kapitän Ilkay Gündogan in der Auswahl der Deutschen Fußball-Bundes (DFB) übernehmen soll.

„Julian Nagelsmann ist ja jemand, der sehr stark die Talente in den Blick nimmt“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf mit Blick auf die richtungweisenden personellen Entscheidungen: „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er die richtigen Schlüsse zieht. Ich habe großes Zutrauen zum Trainerteam.“

Nagelsmann selbst dürfte vor allem Zutrauen zu seinem Kader haben, der bei der zurückliegenden Heim-EM unglücklich im Viertelfinale gegen den späteren Sieger Spanien (1:2 n. V.) ausgeschieden ist. Schließlich standen damals 26 Spieler im Aufgebot, von denen „lediglich“ vier aufgehört haben. Und da für die Partien am 7. September in Düsseldorf gegen Ungarn (20.45 Uhr/ZDF) und drei Tage später in Amsterdam gegen die Niederlande (20.45 Uhr/RTL) nur 23 Profis berufen werden können, dürfte es nicht allzu viele Überraschungen geben.

Unwahrscheinlich ist eine Nominierung von Brajan Gruda (Brighton & Hove Albion) und Rocco Reitz (Borussia Mönchengladbach) – obwohl die beiden als Aushilfen schon in der EM-Vorbereitung dabei waren. Auch Niklas Süle (Borussia Dortmund) und Serge Gnabry (Bayern München) dürfen sich wohl kaum Hoffnungen machen, Leroy Sané (Bayern) ist nach seiner Leistenoperation noch kein Thema.

Und so ranken sich die Gerüchte vor allem um Angelo Stiller (VfB Stuttgart), Nadiem Amiri (FSV Mainz 05), Julian Brandt (Borussia Dortmund) und Aleksandar Pavlovic (Bayern). Sie gelten als Kandidaten für eine Einladung zum Treffpunkt am Montag in Herzogenaurach.

Zu Wochenbeginn wird Nagelsmann wahrscheinlich auch die Frage klären, wer Gündogan als Kapitän beerben soll. Zahlreiche Ex-Nationalspieler haben dem Bundestrainer schon Vorschläge unterbreitet. Als Favorit gilt Joshua Kimmich, aber auch Jonathan Tah, Antonio Rüdiger und sogar Niclas Füllkrug wurden ins Spiel gebracht.

„Das ist eine Frage, die vom Mannschaftsrat und dem Trainerteam besprochen wird. Es ist eine wichtige Rolle, die vor allem die Architektur der Mannschaft betrifft“, sagte Neuendorf: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass es eine gute Entscheidung geben wird.“

Eine Entscheidung muss es auch bei der Neuer-Nachfolge im Tor geben. Die besten Karten hält der „ewige“ Kronprinz Marc-André ter Stegen. Doch auch über Alexander Nübel wird diskutiert. Wesentlich schwieriger dürfte allerdings die Aufgabe werden, die geballte Erfahrung und Qualität der „Ruheständler“ mit Blick auf die WM 2026 zu ersetzen. Nagelsmann muss das mit einem Schnitt von 28,6 Jahren älteste Team der Euro sukzessive verjüngen, wenn er sein Versprechen vom fünften WM-Stern einlösen will. Dazu braucht es eine neue Hierarchie in der Mannschaft.

Geprobt werden soll der Ernstfall laut Nagelsmann derweil in der Nations League: „Auch ein Titel, den man gewinnen kann.“ Doch das große Ziel hat der Bundestrainer bereits vor Augen: „Der goldene Pokal ist auch ganz hübsch in der Sammlung.“

Zum Artikel

Erstellt:
27. August 2024, 22:04 Uhr
Aktualisiert:
27. August 2024, 22:55 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen