Zahlreiche Herz-Kreislauf-Patienten
Die AOK Ludwigsburg-Rems-Murr informiert über aktuelle Zahlen und richtige Vorsorge zur Vermeidung von Herz- und Durchblutungsstörungen.

© Erwin Wodicka - wodicka@aon.at
Bei Verdacht auf Herzinfarkt ist es wichtig, sofort den Notruf 112 zu wählen. Foto: AOK
Rems-Murr. Auswertungen der gesetzlichen Krankenkasse AOK Ludwigsburg-Rems-Murr haben ergeben, dass die Zahl der Herzinfarkte im Rems-Murr-Kreis in den vergangenen Jahren leicht zurückgegangen ist: 2017 wurden 1151 Versicherte medizinisch versorgt, 2021 waren es mit 1103 Menschen etwas weniger. Auch bei den Schlaganfällen ging das Niveau der offiziell Erkrankten mit 2216 im Jahr 2017 und 2206 in 2021 leicht zurück.
Das klingt erst mal gut, insgesamt ist es aber so, dass Deutschland im Vergleich mit anderen westeuropäischen Ländern hinsichtlich der Lebenserwartung weiter hinten liegt. Die Männer belegen im Feld von 16 Nationen den vorletzten Platz und die Frauen Rang 14. Am längsten leben Frauen in Spanien und Frankreich, während Männer in der Schweiz und in Schweden die höchste Lebensdauer genießen. Die Schlusslichter bilden bei den Frauen Großbritannien und bei den Männern Portugal.
Symptome ernst nehmen
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen machen für das schlechte Abschneiden Deutschlands vor allem die hierzulande hohe Zahl an Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich. Dazu zählen insbesondere Herzinfarkte und Schlaganfälle. Dabei wären diese nach aktuellem Forschungsstand weitgehend vermeidbar.
Ein Herzinfarkt beginnt oft plötzlich mit stechenden, brennenden oder drückenden Schmerzen in der Brust. Sie können sich aber auch erst langsam bemerkbar machen. Die Schmerzen dauern länger als fünf Minuten an und bessern sich nicht im Ruhezustand. Oft strahlen sie von der Brust in den linken oder rechten Arm, in den Rücken, Hals oder Oberbauch aus und können sowohl ganz leicht als auch sehr stark auftreten. Wer einen Herzinfarkt hat, spürt häufig Todesangst, ist blass und fahl im Gesicht und hat Schweißausbrüche. Viele Herzinfarktpatienten haben Luftnot, ihnen ist übel oder sie müssen sich erbrechen. Diese Beschwerden können viel ausgeprägter sein als die Schmerzen in der Brust.
Bei einem Schlaganfall wird ein Teil des Gehirns nicht mehr ausreichend durchblutet. Ursache ist häufig ein Blutgerinnsel, das ein Blutgefäß im Gehirn verstopft. Anzeichen dafür können plötzlich auftretende starke Kopfschmerzen, Lähmungserscheinungen oder Sprachstörungen sein. Auch Taubheitsgefühle, ein Gesichtsfeldausfall, Schwindel und ein unsicherer Gang sind häufig Symptome bei einem Schlaganfall. Oft ist nur eine Körperseite betroffen.
In beiden Fällen ist sofortige medizinische Hilfe notwendig. Jede Minute zählt, um lebensrettende Maßnahmen einleiten zu können und mögliche Folgeschäden zu begrenzen. Deshalb ist es wichtig, bereits bei Verdacht umgehend über den Notruf 112 den Rettungsdienst zu alarmieren.
Erkrankungsrisiko beeinflussbar
„Zur Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen tragen vor allem Tabakkonsum, körperliche Inaktivität, Übergewicht und Diabetes mellitus Typ II (Zuckerkrankheit), Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck bei“, sagt Sabine Knapstein, Medizinerin bei der AOK Baden-Württemberg. In Kombination und im Zusammenspiel weiterer Risiken wie etwa der genetischen Veranlagung und Stress bilden sich mit der Zeit Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße. Diese Verengungen können zu einer Sauerstoffunterversorgung des Herzens und anderer Organsysteme führen – bis hin zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Risiko senken durch Ernährung
Mit einer fettarmen und ballaststoffreichen Ernährung lässt sich das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wesentlich senken. Viel Gemüse, Salat und Obst, Olivenöl, Fisch und wenig Fleisch sowie regelmäßige und ausreichende körperliche Bewegung wirken sich ebenfalls positiv aus. Zur Vorbeugung können zudem Nichtrauchen, die Normalisierung des Körpergewichts, Stressbewältigung, Entspannung und regelmäßige Grippeschutzimpfungen beitragen. Darüber hinaus ist der Gesundheits-Check-up in der Hausarztpraxis eine sehr effektive Maßnahme. Mit ihm lassen sich Risikofaktoren und Vorerkrankungen entdecken, um ihnen frühzeitig entgegenwirken zu können. Dazu wird unter anderem eine Blutprobe entnommen, die im Labor zum Beispiel auf den Cholesterin- und Zuckergehalt untersucht wird. Gesetzlich Krankenversicherte haben ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre Anspruch auf eine solche Untersuchung. Im Rahmen des AOK-Hausarztprogramms ist ein jährlicher Check-up mit zusätzlichen Laborwerten möglich. „Dabei lässt sich anhand sogenannter Risikokalkulatoren abschätzen, wie hoch die persönliche Wahrscheinlichkeit ist, in den kommenden zehn Jahren beispielsweise einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden“, erklärt die AOK-Ärztin. pm