Zauberkurs in Backnang: Kleine Tricks mit großer Wirkung

Margit Dehlinger kann auf eine jahrzehntelange Erfahrung als Illusions- und Zauberkünstlerin zurückblicken. In ihrem Zauberkurs an der Backnanger Volkshochschule lernen die Kinder dabei nicht nur Tricks, sondern auch, wie man sich vor Publikum präsentiert.

Beim Üben gibt Margit Dehlinger praktische Tipps. Sie kann wunderbar auf die Kinder eingehen und sie motivieren. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Beim Üben gibt Margit Dehlinger praktische Tipps. Sie kann wunderbar auf die Kinder eingehen und sie motivieren. Foto: Alexander Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

Backnang. Zaubern übt schon seit jeher eine große Faszination auf Klein und Groß aus. Eindrucksvoll gezeigt hat sich das beim Erfolg von Harry Potter. Selbst Johann Wolfgang von Goethe soll ein großer Freund dieser besonderen Kunst gewesen sein und auch selbst einen Zauberkoffer besessen haben.

An diesem Vormittag warten fünf Jungs und drei Mädchen im Alter von um die zehn Jahre darauf, von Zauberlehrerin Josy in die Geheimnisse der Zauberei eingeweiht zu werden. Sie alle bringen schon etwas Erfahrung mit. Für jedes Kind liegt eine liebevoll gepackte Tüte mit Zauberutensilien, einem Zauberheft und selbstverständlich einer Teilnahmeurkunde bereit.

Seit über 40 Jahren Zauberkünstlerin

Zu Beginn verblüfft die Magierin mit Hellseherei. Sie sagt voraus, welchen Kartenstapel eines der Kinder wählen wird. Selbstverständlich hat sie recht. Und muss schmunzeln, als die jungen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer sich zunächst einmal den Kopf zerbrechen, wie sie dieses Kunststück wohl zustande gebracht hat. Denn eines macht Josy alias Margit Dehlinger klar: „Es handelt sich hier um Zauberkunststücke und nicht um übersinnliche Fähigkeiten.“ Der vorgeführte Trick wurde bereits vor über 230 Jahren in einer Zauberzeitschrift erwähnt, wie sie weiß.

Schließlich kommt Emma auf die Auflösung. „Es gibt viele Zauberkunststücke, die kleine Wunder sind“, so Margit Dehlinger, die auf eine über 40-jährige Erfahrung als Zauberkünstlerin zurückblicken kann. Gemeinsam mit ihrem – leider mittlerweile verstorbenen – Mann Eugen Dehlinger (Joe Dillinger) stand sie seit 1981 mit Zauber- und Illusionsshows auf der Bühne, 1992 machten sie ihre Leidenschaft zum Beruf. Vor 20 Jahren gründeten sie dann ihre Zauberschule in Abtsgmünd-Untergröningen, zunächst ausschließlich für Kinder, später auch mit Kursen für Erwachsene.

Seit über 15 Jahren existiert die mobile Zauberschule in Zusammenarbeit mit verschiedenen Bildungseinrichtungen.

Seit über 15 Jahren existiert ihre mobile Zauberschule in Zusammenarbeit mit verschiedenen Bildungseinrichtungen. Und so findet an diesem Vormittag in den Räumen der Volkshochschule Backnang auch der Zauberkurs „Der Elefant im Ärmel“ für fortgeschrittene Zauberlehrlinge statt. Zunächst führt Margit Dehlinger den Trick vor, den sie mit den Kindern einstudieren möchte, danach dürfen sie überlegen, wie dieser wohl funktionieren könnte. Die Jungs und Mädchen erweisen sich dabei als durchaus fantasievoll und manch einer findet denn auch nach einigem Überlegen die Lösung. Beim Üben gibt Dehlinger praktische Tipps und motiviert. Sie kann wunderbar auf die Kinder eingehen und so gelingt es ihr mühelos, zu vermitteln, dass es nicht schlimm ist, wenn ein Trick mal nicht auf Anhieb funktioniert. „Wenn ihr ein Kunststück nicht gern macht, dann macht es einfach nicht“, so einfach ist das.

Dazu berichtet sie aus ihrer reichen Erfahrungsschatzkiste und zeigt so, dass auch bei einem Erwachsenen nicht immer alles gleich gut funktioniert, man Vorlieben und Abneigungen gegenüber bestimmten Tricks haben kann – und dass dies auch vollkommen in Ordnung ist.

Zauberei ist Entertainment

Für welche Kunststücke man sich später entscheidet, das bleibt den Kindern überlassen. Auf eines sei jedoch stets zu achten: „Bei einem Zaubertrick darf man nichts dem Zufall überlassen“, betont Margit Dehlinger. „Man muss alles so vorbereiten, dass nichts schiefgehen kann.“ Denn welcher Zauberer möchte sich schon in die Karten sehen lassen? Außer natürlich, der Trick erfordert es.

Ungefähr 1000 Kartenkunststücke beherrscht sie. Einige davon bringt sie nun auch ihren Schülerinnen und Schülern bei. Und da sie weiß, dass Zauberern immer sehr gern auf die Finger geschaut wird, da die Zuschauer doch zu gern hinter den Trick kommen möchten, rät sie: „Man sollte kein Zauberkunststück zweimal hintereinander vor dem gleichen Publikum vorführen.“

Doch es geht Zauberlehrerin Josy nicht nur um die Kunststücke an sich. Auch das Drumherum ist wichtig. Zauberei ist Entertainment und so gehört etwa besondere Kleidung zum Auftritt dazu. Wichtig ist natürlich auch, etwas zu erzählen, vielleicht ein paar Scherze einfließen zu lassen oder einen Mitmachtrick vorzuführen, wie etwa den Knoten mit dem Jongliertuch. Gar nicht so einfach, wenn man das jemanden aus dem Publikum nachmachen lässt. So gehen die Zauberstunden schnell vorbei. Und die Zauberlehrlinge sind gut gerüstet für ihre nächste Vorstellung.

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Erstellt:
12. April 2023, 06:00 Uhr

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