Autozulieferer aus Friedrichshafen

ZF denkt über Schließung von Werken in Deutschland nach

Der Autozulieferer steht unter Druck. Bei dem Unternehmen am Bodensee droht ein radikaler Arbeitsplatzabbau. Der Betriebsrat ist sauer auf das Management.

Das Unternehmen hat im Jahr 2024 bereits Stellen bundes- und weltweit abgebaut. (Symbolbild)

© dpa/Felix Kästle

Das Unternehmen hat im Jahr 2024 bereits Stellen bundes- und weltweit abgebaut. (Symbolbild)

Von red/dpa/lsw

Beim Autozulieferer ZF verhärten sich die Fronten zwischen Betriebsrat und Unternehmensleitung. „Es gibt eine Liste von Werken, die möglichst schnell dichtgemacht werden sollen“, sagte Gesamtbetriebsratschef Achim Dietrich dem „Handelsblatt“. Im Fokus des von McKinsey beratenen Vorstands stünden insgesamt über ein Drittel der 35 Inlandswerke.

Ein Sprecher des Unternehmens sagte in Friedrichshafen, man untersuche alle deutschen Werke auf ihre Wettbewerbsfähigkeit. „Es gibt einige Standorte, die nicht die notwendigen Ergebnisse erreichen. Dort müssen Verbesserungsmaßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Zunächst geht es darum, in gemeinsamen Gesprächen mit der Arbeitnehmervertretung die Frage zu beantworten, was wir tun können, um die Standorte in die wirtschaftliche Erfolgsspur zurückzubringen und die Arbeitsplätze mit zukunftsfähigen Produkten langfristig abzusichern“. Nur wenn das nicht gelinge, kämen als Ultima Ratio ein Verkauf des Standorts oder dessen Schließung infrage.

Unternehmen baut bereits Stellen ab

Der ZF-Gesamtbetriebsratschef sagte weiter, in diesem Jahr habe das Unternehmen bereits „etwas mehr als 1000 Stellen in Deutschland und insgesamt über 1400 weltweit abgebaut“. Der Vorstand hatte angekündigt, 11.000 bis 14.000 Stellen und damit jeden vierten Arbeitsplatz in den kommenden Jahren im Inland zu streichen. Die gesamte Autoindustrie hat Probleme mit der Transformation zur Elektromobilität, aber ZF trifft es besonders hart. Der Konzern hatte sich durch Zukäufe und Investitionen in neue Technologien hoch verschuldet und muss jährlich mehr als eine halbe Milliarde Euro Zinsen zahlen.

Betriebsrat vermisst „einen tragfähigen Plan für die Zukunft“

Dietrich sieht die ZF-Strategie, durch Übernahmen zum Systemanbieter zu werden, in Gefahr. „Wenn wir die Strategie nicht durchhalten, die zugekauften Geschäfte aufgeben oder verkaufen müssen, war sie viel zu teuer“, sagte Dietrich. Der Betriebsratschef vermisst „einen tragfähigen Plan für die Zukunft“ der Konzernführung. 

ZF ist einer der weltweit größten Automobilzulieferer mit rund 169.000 Mitarbeitern an 160 Standorten in 30 Ländern. Der Konzern gehört mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen. 2023 erzielte er einen Umsatz von rund 46,6 Milliarden Euro.

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Erstellt:
9. Oktober 2024, 16:57 Uhr

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